Tage Alter Musik – Flyer 2005

Konzert 5 Samstag, 14. Mai 2005, 20.00 Uhr Minoritenkirche, Dachauplatz SCIVIAS-CHOR (Berlin) Rebecca Bain, Anima (Seele) Tarquinia Hill, Humilitas (Demut) Nils Dümcke, Diabolus (Teufel) Scivias-Chor, Virtutes (Tugenden) Susanne Ansorg , Fidel Norbert Rodenkirchen , Traversflöte & Harfe Gislinde G. Strunz , Konzept und Regie Conny Lüders , Kostüme Martin Kamratowski , Bühne Leitung: Norbert Rodenkirchen Hildegard von Bingen (1098-1179): Ordo Virtutum (ca. 1151) Das Spiel der Kräfte – Ein mittelalterliches Mysterienspiel Im Laufe ihres Lebens gelang es Hildegard von Bingen , gegen den Willen des Abtes von Disibodenberg auf dem Rupertsberg bei Bingen ein unabhän- giges Kloster zu gründen, dessen Bau sie persönlich leitete. Im Jahre 1152 weihte der Erzbischof von Mainz die Klosterkirche am Rupertsberg. Zum Anlass dieser Feierlichkeiten entstand vermutlich das Mysterienspiel Ordo Virtutum . Von den fünfzig im Kloster lebenden Frauen sangen sechzehn die Rollen der „göttlichen Kräfte“ (Virtutes). Die Sprechrolle des Teufels (Diabolus) übernahm der einzige Mann in dieser Klostergemeinschaft, der auch gleichzeitig Hildegard von Bingens Sekretär war. Dem Teufel wurde jeder musikalische Ausdruck verweigert. Durch sein bloßes Vorhandensein ist er der Feind der Harmonie und trachtet danach, sie auch den Menschen zu rauben. Seine schrille Sprache wird immer als Störung der göttlichen, durch die Musik erschaffenen Welt erfahren. Die szenische Aufführung des Ordo Virtutum in der frühgotischen Minoritenkirche durch den 16 Mitglieder umfassenden Berliner Scivias Chor verspricht ein außergewöhnli- ches Konzerterlebnis zu werden. Seit der Gründung 2002 schafft dieser Chor einem Theater der bewegten Stimmen neuen Raum für alte Musik. Benannt nach der Schrift „ Scivias “ (Wisse die Wege) Hildegards von Bingen überschreitet der Chor die Grenze zwischen Gesang und Theater: Die Sängerinnen des Chors sind zugleich Schauspielerinnen. Durch ihre Kostüme ver- schmelzen die Bewegungen der einzelnen Sängerinnen und schaffen mit dem Klang eine poetische Schau. Der Erfolg beruht nicht zuletzt auf der hochkarätigen Besetzung: Beteiligt sind renom- mierte Protagonisten alter Musik. Unter der Regie von Gislinde G. Strunz und der musikali- schen Gesamtleitung von Norbert Rodenkirchen wird das große mittelalterliche Mysterienspiel - der ewige Kampf des Guten gegen das Böse - eine ideale und eindringliche Wirkung von Musik und Raum erfahren. Rebecca Bain und Nils Dümcke N. Rodenkirchen Foto: Anne Winkler A: € 34,- / B: € 24,- / C: € 12,-

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