Tage Alter Musik – Jubiläumsschrift 2009

‚Westcoast‘-Szene. In San Francisco hatten sich die American Bach Soloists um den Tenor und Dirigenten Jeffrey Thomas, bestehend aus den führenden Instrumentalisten der amerikanischen Westküste, konstituiert. Viele der Musiker der American Bach Soloists kannten uns von den Tagen Alter Musik 1990. Es war ihr Wunsch, mit den American Bach Soloists zu kommen. Wir kannten ihre Bachkantaten-CD-Einspielungen (Koch International Records) und waren hellauf begeistert. Natürlich war es ein Kraftakt, diese Musiker wegen dieses einen Konzerts (es war die Europapremiere des Ensembles) nach Regensburg zu holen. Jeffrey Thomas erzählte uns, dass die Musiker, die in Regensburg waren, ihm keine Chance ließen, nicht nach Regensburg zu kommen. Der Terminplan war eng. Beeindruckend war, wie das Ensemble eine Woche lang in der Regensburger Minoritenkirche täg- lich viele Stunden probte und mit welcher Intensität hier geprobt wurde. Die Gesangssolisten waren Judith Nelson, Jennifer Lane und James Weaver. Jeder Solist war mit einer Solokantate von Bach zu hören. Gleich nach dem Nachtkonzert am Samstag mit dem Baltimore Consort, das die Musiker noch besuchten, mussten sie zum Flughafen nach München aufbrechen, um noch rechtzeitig beim Berkeley Festival in ihrer Heimat anzukommen. Die Gelegenheit nutzten wir, Michael Sand mit seinen Arcangeli Baroque Strings (die meisten Mitglieder waren auch Mitglieder der American Bach Soloists), die mit einer phantastischen Vivaldi-CD auf sich aufmerksam gemacht hatten, vorzustellen. Ferner konnten wir mit Elizabeth Blumenstock, Katherine Kyme, Anthony Martin, Elisabeth Le Guin das komplette Artaria Quartet , das durch mehrere CDs beim Label Harmonia Mundi USA auf sich aufmerksam machte, auf das Podium des Reichssaals bringen. Mit dem Gitarristen Richard Savino musizierte es Boccherinis bekanntes Gitarrenquintett Nr. 7. Als Concerto Amabile , das bereits 1990 zu hören war, traten Künstler Kaliforniens auf, mit der Sopranistin Nancy Zylstra, um ausschließlich Werke von Komponistinnen des 17. und 18. Jahrhunderts zu musizieren. Erst nach Jahren (1998) gab es mit einigen Musikern (Blumenstock, Whelden, Eagan) ein Wiedersehen, als Musica Pacifica aus San Francisco mit ihrer Leiterin, der Blockflötistin Judith Linsenberg, virtuose Kammermusik des Barock spielte.“ Die zwei Alte-Musik-Zentren der ‚Westküste“ sind San Francisco/Berkeley und Bloomington. Aus Berkeley kommen z.B. die Barockgeigerinnen Jeanne Johnson, Joanna Blendulf und Yuko Tanaka, die als Music of the Spheres 2006 nach Regensburg zu ihrem Europadebüt anreisten. Sie vermittelten einen über- zeugenden Überblick über die Entwicklung der barocken Violinsonate. Professor für Laute in Bloomington ist Nigel North , der 2005 zu einem Lauten- recital nach Regensburg kam. In Bloomington ausgebildet und in Berkeley beheimatet ist ferner eine Gruppe, deren Originalität und Unkonventionalität bemerkenswert ist: Bimbetta . Als „Mischung aus Commedia dell‘ arte, Kabarett und MTV unplugged“ wurde ihr Auftritt bezeichnet. Das poppige Outfit ist nicht unkonventioneller Selbstzweck: Es agieren fünf versierte Barockmusikerinnen. 1996 gaben sie ihr gelungenes Europadebüt in Regensburg. Das Los Angeles Baroque Orchestra hatte seinen Sitz an der Universität von Kalifornien in Los Angeles. 106 Bimbetta (1996) Nigel North im Spiegelsaal (2005)

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