Tage Alter Musik – Jubiläumsschrift 2009

Ghielmi boten sie in einer Matinee 1997 Stücke von Johann Sebastian und Carl Philipp Emanuel Bach. Dabei spielte Lorenzo Ghielmi auf einem sehr seltenen Instrument, dem Nachbau eines Fortepiano von Gottfried Silbermann (einem „Cembalo mit Hammerchen“…, „Cembalo col piano e forte“). 2008 trat Vittorio Ghielmi ein weiteres Mal auf, diesmal mit dem Lautenisten Luca Pianca , um im Andreasstadel ein auf- merksames Publikum mit musikalischen Miniaturen aus England und Frankreich zu unterhalten. Das zweite große italienische Barock-Ensemble, das eine enge Beziehung zu den Tagen Alter Musik entwickelte, waren Sonatori de la Gioiosa Marca mit ihrer Standardbesetzung (auch mit Alberto Rasi und Andrea Marcon) und Giuliano Carmignola als Violinist. 1994 brillierten sie zum ersten Mal mit Violinkonzerten Vivaldis und Leos und scheuten dabei den direkten Vergleich mit Il Giardino nicht, da sie ebenfalls die ‚Vier Jahreszeiten‘ ins Programm aufnahmen. 1999 warte- ten sie mit venezianischer Tanzmusik Italiens (Merula, Marini, Farina) auf und 2001 präsentierten sie erstmals auch Bach (Konzerte für zwei, drei und vier Cembali). Durch die kurzfristige Absage des französischen Ensemble Matheus entstand für die Veranstalter eine Verle- genheit, aus der sie durch ein spontan anberaumtes Ersatzkonzert der Sonatori befreit wurden. Sie brachten außerdem die berühmte Blockflötistin Dorothee Oberlinger mit, die ihren Urlaub auf Sardinien kurzerhand abbrach, und spielten mit ihr Flötenkonzerte von Vivaldi. Insgesamt viermal wussten die Künstler aus Treviso das Regensburger Publikum mit ihrem hochvirtuosen Spiel zu begeistern. Ganz erstaunlich, wie plötzlich in den 90er Jahren eine Reihe von italienischen Ensembles auf den Plan trat. Ein drittes junges Barockorchester aus Italien ist Modo Antiquo . Die Florentiner Künstler unter der Leitung von Federico Maria Sardelli gaben ihr Debüt 1996 mit Werken von Vivaldi – so vielverspre- chend, dass die Neuentdeckung auf Anhieb live vom Rundfunk übertragen wurde. 2001 verhalf das Ensemble den Zuhörern zu einer Corelli-Entdeckung, insofern seine Concerti grossi zum ersten Mal mit Trompeten (nach zeitgenössischer Praxis) gespielt wurden. Ein weiteres italienisches Barockorchester, das Ensemble Pian & Forte unter der Leitung von Antonio Frigé, trat schon 1993 auf (mit Barocksonaten und –konzerten). 2001 brachte es vier Trompeter mit und spielte Trompetenkonzerte bzw. Kirchensonaten von Biber und Händel. Im Übrigen wurde es zur Tradition, solche italienischen Barock-Ensembles im Ambiente der St.-Oswald-Kirche häufig nachmit- tags auftreten zu lassen. Ebenfalls 1996 brachte dort das Ensemble Claviere Bachs Konzerte für zwei und drei Cembali und Orchester zur Aufführung. Elena Modena und Ilaro Gregoletto waren das viel umjubelte Cembalo-Duo. Eine italienische Gruppe unter dem amerikanischen Leiter Paul Beier stellt das Ensemble Galilei dar, das 1999 zusammen mit einer der berühmtesten Barockgeigerinnen auftrat, 108 Vittorio Ghielmi & Luca Pianca im Andreasstadel (2008) Sonatori de la Gioioosa Marca (1994) Dorothée Oberlinger (2004)

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