Tage Alter Musik – Jubiläumsschrift 2009

Samstagnachmittag im Neuhaussaal! Überraschend machte 2003 ein junges polnisches En- semble auf sich aufmerksam, Arte Dei Suonatori aus Posen. Eine zusätzliche Attraktion zur überaus bemerkenswerten Orchesterleistung war der weltbekannte schwedische Blockflötenvirtuose Dan Laurin, der Suiten und Concerti von Telemann bzw. Vivaldi zum Besten gab. Noch überraschender, dass plötzlich russische Ensembles an die Öffentlichkeit traten. Dass es in Russland eine akti- ve Alte-Musik-Szene gab, konnte man seit 1995 wissen, als Musica Petropolitana Instrumentalmusik vom Hof St.Petersburg vorstellte. Mit Musica Antiqua Russica trat 2002 erneut ein Spitzenensemble aus St. Petersburg auf. In einem abwechslungsrei- chen Programm konnte man russische Kammer- musik vom Ende des 18. Jahrhunderts kennen lernen. Konzerte, Arien und Rezitals machten auf das Repertoire neugierig. Zum ersten Gastspiel überhaupt kam 2006 das junge Barockorchester Pratum Integrum aus Moskau an- gereist. Einige Mitglieder von Pratum Integrum kannten Regens- burg bereits, weil sie als Musiker von Musica Petropolitana bereits hier gastiert hatten. Die Rasanz der Tempi und die hochvirtuose Spielweise versetzten das barockmusikerfahrene Publikum in Erstaunen – unvergesslich das 3. Brandenburgische Konzert! Im selben Jahr war auch die junge Moskauer Cem- balistin Olga Martynova mit einem Barockrecital in der Ägidienkirche zu hören, nachdem sie von der Fachwelt zu Recht überschwängliche Kritiken erhalten hatte. Barockmusik in Europas Alte-Musik-Szene Wenn Amerikas, Italiens und Osteuropas Musikszene besonders hervorgehoben wurde, so deshalb, weil sie überraschende und nachhaltige Akzente gesetzt hat. Selbstverständlich gibt es in fast allen europäi- schen Ländern eine Alte-Musik-Szene, die sich mit Barockmusik auseinandersetzt. Zumindest über ein reprä- sentatives Ensemble verfügt beinahe jedes Land, so z.B. auch die Länder Nordeuropas . Norwegen besitzt ein einzi- ges professionelles Barockorchester, das auf historischen Instrumenten spielt. Es arbeitet regelmäßig mit dem Cem- balisten Ketil Haugsand. Unter seiner Leitung trat das Norsk Barokkorkester 1995 in Regensburg auf und präsen- 111 Arte Dei Suonatori (2003) Olga Martynova (2006) Pratum Integrum (2006) Norsk Barokkorkester & Taverner Consort (2002)

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