Tage Alter Musik – Jubiläumsschrift 2009

(ebenfalls aus der Schweiz stammend) italienische Sonaten und Concerti zum Besten gab. Auch in Österreich hat sich gegenüber der älteren Alte-Musik-Generation (Harnoncourt, Clemencic, Melkus) eine Wachablösung vollzogen. Längst international aufgetreten ist das L’Orfeo Barockorchester . Im strahlenden Rokokoambiente der restaurierten Alten Kapelle wurden im Jahre 2005 Orchesterwerke von Johann Sebastian Bach gespielt. Wegen Erkrankung musste für dieses Konzert der Auftritt von Emma Kirkby abgesetzt werden, der kurz- fristig organisierte Ersatz María Espada erwies sich als Glanzpunkt. Im Mittelpunkt des Konzerts des Oman Consort stand der Blockflötist und Orchesterleiter Michael Oman, dessen Virtuosität bei den Flötenkonzerten Vivaldis größte Bewunderung fand. Gespannt sind Veranstalter wie Publikum auf einen Geheimtipp für 2009: das niederösterreichische hochambitionierte Ensemble Capella Incognita , das unter dem Titel ‚Die Nacht‘ eine breite kompositorische Palette entfalten wird. Schließlich sei der Blick auf die deutsche Barockmusik-Szene geworfen. Nachdem lange Zeit Musica Antiqua Köln und die Akademie für Alte Musik Berlin die Szene zu beherrschen schienen – ihre Mitwirkung an der Festivalgeschichte wurde bereits angesprochen –, hat sich am Ende der 80er Jahre doch eine ungemein reichhaltige Szene (mit vielen Querverbindungen) entwickelt, die sich selbstver- ständlich auch bei den TAM der Öffentlichkeit zeigte. Schon weit zurück liegt der Auftritt des Weimarer Barockensembles . Stephan Schmid erinnert sich: „Auf der Durchreise von Innsbruck (Kurs bei den Innsbrucker Festwochen) nach Weimar machte der Cellist des Weimarer Barockensemble bei uns Halt. Er ließ eine Musikcassette mit dem Weimarer Barock-Ensemble bei uns, die uns sehr beeindruckte, besonders die „Burlesque de Quixotte“-Suite von Telemann, die das Ensemble auch in Regensburg spielte. Das war 1991, im Übrigen das kälteste Festivalwochenende in der 25-jährigen Geschichte.“ Am wohl heißesten Pfingstwochenende (1995) fand im Neuhaussaal die Gesamtaufführung aller sechs Brandenburgischen Konzerte von Bach statt. Durch seine jüngste CD-Einspielung war der renommier- te Musikwissenschaftler und Cembalist Siegbert Rampe hervorgetreten und bestritt den (auch in seiner Länge) außergewöhnlichen Konzertabend mit seinem deutschen Orchester La Stravaganza Hamburg . Nicht zu verwechseln ist der Ensemblename mit dem Orchester La Stravaganza Köln , das im Jahr dar- auf auftrat. Ihr damaliger Leiter war der bekannte englische Konzertmeister (und Professor in London) Andrew Manze. Händels Wasser- und Feuerwerksmusik war das attraktive Programm, welches das ambitionierte Orchester bot. Ein Mischprogramm beim Festival 2000 gestalteten Das Orchester Damals und Heute ( Köln) unter Michael Willens mit barocken und modernen Concerti grossi sowie das Ensemble La Fantasia (Frankfurt). Im Festivaljahr 2004 waren deutsche Ensembles gleich mehrfach vertreten. Neben der Schöpfung-Aufführung (durch die Regensburger Domspatzen und die Berliner Akademie) war das Berliner Cembalo Ensemble zu hören mit Barockmusik für fünf Cembali – dargeboten von der 116 María Espada zusammen mit Michi Gaigg (L’Orfeo Barockorchester, 2005) Berliner Cembalo Ensemble (2005)

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