Tage Alter Musik – Jubiläumsschrift 2009

bekannten Cembalistin und Professorin an der Berliner Musik- hochschule Mitzi Meyerson und ihren besten Schülerinnen. Das Main-Barockorchester Frankfurt ‚ servierte‘ ein ‚Leipziger Allerlei‘, bestehend aus Konzerten von Telemann und Fasch. In diesem Jahr trat neben Capella Ducale und Musica Fiata aus Köln (mit ihrem frühbarocken Biber-Programm) auch La Ciaccona (München) mit ihrem modern inszenierten Opern- projekt auf (‚Amor und Psyche‘ von Joseph Schuster). Im Jahr 2007 schließlich sprang das Ensemble Anima Mea (Berlin) mit höfisch-festlicher Bläsermusik des Barock für Concert Brass ein (wg. eines Unfalls von Edward Tarr ). Nach diesem ausführlichen Überblick über die einzelnen Alte- Musik-Szenen und ihre Präsenz in Regensburg soll im Folgenden dar- gestellt werden, welche Beiträge die historische Aufführungspraxis für die Erfassung und Interpreta- tion der Barockmusik leisten konn- te. Die Beispiele hierfür sind der Festivalgeschichte entnommen. Barockmusik und historische Aufführungspraxis Der Rückblick auf 25 Jahre Tage Alter Musik Regensburg ist gleichzeitig ein Rückblick auf 25 Jahre Alte-Musik-Bewegung – in ihren (nationalen) Szenen, Persönlichkeiten, Formationen und Trends. Dem Festivalbesucher wurde ein Überblick über die Tendenzen der historisch informierten Aufführungspraxis gewährt, der eine gewisse Bilanzierung erlaubt. Wie also wurde Barockmusik durch die historische Aufführungspraxis interpretiert, aufgefasst, verengt, erweitert, akzentuiert? Mit einigen Grundzügen soll im Folgenden eine Antwort versucht werden. Ein erstes Verdienst der historischen Aufführungspraxis besteht darin, dass vergessenes, unbekanntes Repertoire (einzelne Komponisten, Werke, aber auch Gattungen, ganze Überlieferungsstränge) wieder- entdeckt wurde: Vergessene Komponisten wie der ‚schwedische Händel‘ J. H. Roman (Concerto Copenhagen), unbekannte Komponistinnen des 17./18. Jahrhunderts wie Lombardini, Anna Bon, de La Guerre oder Isabella Leonarda (Concerto Amabile); oft sind es Volksmusiktraditionen, die entdeckt, rekonstruiert und arrangiert werden mussten, wie die italienischen Tarantelle (Accordone, 117 Capella Ducale & Musica Fiata Köln (2004) La Ciaccona (“Amor und Psiche”, 2004)

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