Tage Alter Musik – Jubiläumsschrift 2009

Stravaganza Köln, Les Musiciens du Louvre, Le Concert Français) und Suiten (Akademie, Pratum Integrum, Le Concert Français), seine Violin- und sonstigen Konzerte (Arcangeli Baroque Strings, Capriccio Basel, Los Angeles Baroque, Amarillis). Zum inhaltlichen Profil des Festivals gehört es, dass im Bereich seiner großen geistlichen Werke vor allem die Aufführung von Kantaten und Motetten zur Tradition geworden ist. Dass die h-Moll Messe zwei großartige Aufführungen gefunden hat (Netherlands Bach Society, Bach Ensemble) ebenso wie die Johannes-Passion (Bach Ensemble, Octavia 92) und dass das Magnificat (Domspatzen/Florea) aufge- führt wurde – in einem Sonderkonzert auch die ‚Matthäuspassion‘ –, entspricht zurecht den Erwartungen eines Alte-Musik-Publikums. Nicht so selbstverständlich ist es, in der hohen Zahl – und mit dem hohen Qualitätsanspruch an die Aufführungen – Bachs Kantaten und Motetten dem Publikum vorzustellen (American Bach Soloists, Taverner Consort, Domspatzen/La Grande Ecurie, Bach Ensemble, Capella Savaria, Concerto Copenhagen, Florea/Domspatzen, Collegium Vocale, L’Orfeo, Ricercar Consort). Darüberhinaus charakterisiert es das Festival, dass die Vokalwerke meist in solisti- scher Besetzung aufgeführt wurden, seit diese Aufführungspraxis durch Joshua Rifkin ins Gespräch kam (Bach Ensemble, American Bach Soloists, Taverner Consort, Ricercar Consort, Netherlands Bach Society). Auch außerhalb des Festivalrahmens (1985-87) ist es den Veranstaltern ge- lungen, namhafte Ensembles nach Regensburg zu holen. Im Europäischen Jahr der Musik 1985 fanden drei Jubiläumskonzerte statt: Die Aufführung der Johannespassion (2. Fassung) durch Wolfgang Kelber, der das Heinrich-Schütz-Ensemble (München) und das Monteverdi-Orchester (München) dirigierte, ist auch deshalb denkwürdig, weil sich in dieser Aufführung (damals) renommierte Solisten und Instrumentalisten ein Stelldichein gaben: Harry Geraerts, Michael Schopper und der australische Countertenor Graham Pushee. Mit Trevor Pinnock und Roger Norrington waren zwei ‚Ikonen‘ der Alte-Musik-Bewegung in Regensburg. Norrington dirigierte das European Baroque Orchestra (mit Orchesterstücken von Händel und Bach), Pinnock leitete vom Cembalo aus sein English Concert, das ein attraktives Programm präsentierte (das 3. Brandenburgische und die 1. Orchestersuite von Bach, ein Concerto grosso von Händel). Trevor Pinnock gab auch noch ein Cembalo-Rezital zum Jubiläumsjahr von Bach, Händel und Scarlatti. In ähnlicher Formation (wie bei der Johannes-Passion) hat Wolfgang Kelber 1985 auch noch ein Schütz-Programm vorgestellt (Auferstehungshistorie und Symphoniae Sacrae III); in den Jahren 1986/87 hat die Formation Bachs Matthäuspassion aufgeführt und schließlich die h-Moll Messe. Bei letzterer Aufführung hat als Sopranistin Emma Kirkby mitge- wirkt, die ein Jahr zuvor mit der Academy of Ancient Music Kantaten von Händel und Vivaldi sang. Bleibt am Schluss noch der Hinweis, dass in einer kleinen Konzert- reihe 1986 (Leerer Beutel) weitere interessante Ensembles aufgetre- ten sind: Das junge, gerade am Anfang stehende Concerto Köln hat Symphonien der Vorklassik gespielt, Estampie (München) bot mit- telalterliche Lieder aus Frankreich, Ralf Basten spielte ein Cembalo- Rezital und Michi Gaigg spielte damals noch im Barock Ensemble München, das mit Johanna Koslowsky Barockkantaten darbot. 121 Roger Norrington (1985) Concerto Köln (1986) Trevor Pinnock im TAM-Büro (1985)

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