Tage Alter Musik – Jubiläumsschrift 2009

führung des Oratoriums ‚Elias‘ von Felix Mendels- sohn Bartholdy. Mit dem Knabenchor agierte – auch historisch vertretbar – ein großer Chor zusammen mit einem Originalklang- Orchester – ein überaus interessantes und effekt- volles Konzerterlebnis. Im selben Jahr fand noch ein weiteres Konzert statt, das auf das Repertoire des 19. Jahrhunderts zugriff. Der große amerikanische Trompeter und Musikwissenschaftler Edward H. Tarr ist mit seiner Blechbläser-Formation Concert Brass , die versierte Spezialisten vereinigt, nach Regensburg gekommen, um romantische Kammermusik für Blechbläserensembles zu spielen. Es war bisher kaum gehörte, in Vergessenheit geratene Literatur der Spätromantik, die mit einem Ausschnitt aus der Oper ‚Der Trompeter von Säckingen‘ von Victor Nessler schloss – um die Jahrhundertwende mit die populär- ste Oper in Deutschland. Die Vorstöße ins 19. Jahrhundert sind vor allem aber verbunden mit Projekten, die Jos van Immerseel mit seinem Orchester Anima Eterna realisiert hat. Er gehört international zu den wenigen, die sich gezielt innerhalb der historischen Aufführungspraxis mit romantischer, auch spätromantischer Musik wissenschaftlich und künstlerisch beschäftigen. Die Projektergebnisse, die auch auf CD einge- spielt wurden, hat er regelmäßig (insgesamt viermal) in Regensburg vorgestellt. 2001 überraschte er das Publikum mit seiner Interpretation von Orchesterwerken, die man bislang nicht der Alten Musik zuge- ordnet hätte: die ‚Ungari- schen Tänze‘ von Brahms und Kompositionen von Johann Strauß, Sohn. Was zu hören war, war ein neuer Strauß, der jenseits trivialer Walzerseligkeit eine tiefe und nuancierte Musikalität in außergewöhnlichen Klang- farben offenbarte. Nicht weniger spektakulär war im Jahre 2004 Anima Eternas Aufführung russi- scher Orchestermusik. Kom- 132 Die Regensburger Domspatzen und die Akademie für Alte Musik Berlin in der Dreieinigkeitskirche (2008) Concert Brass (2008) Jos van Immerseel beim Workshop im Jahr 2004

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