Tage Alter Musik – Jubiläumsschrift 2009

B and 25 ist erschienen! Wieder schwebt die vertraute Lupe über einem Flecken an der Danubia im tiefen Südosten Teutonias. Wir befinden uns im Jahr 1984 n.Chr. Ganz Teutonia ist vom romantisierten Breitwandsound beherrscht. Ganz Teutonia? Nein! Ein von unbeugsamen Spatzen bevölkerter Ort hört nicht auf, dem vorherrschenden Geschmack Widerstand zu leisten. Die Gefahr kommt von innen, aus den Reihen der wohlausgebildeten Regensburger Domspatzen und zieht weite Kreise. Fasziniert habe ich vom SWR in Stuttgart aus die Aktivitäten im Osten beobachtet. Woher haben sie denn all die Informationen über die Strömungen und neuen Ensembles in der überall sprießenden Alte-Musik-Welt? Unermüdlich wurde in Regensburg gegründet. Als man für die Tage Alter Musik auch Ensembles über den Teich lockte, von denen bislang nur legendäre Aufnahmen bekannt waren - z.B. 1987/88 Joshua Rifkin mit seinen bis heute in Deutschland heftig umstrittenen solistischen Aufführungen von Bach-Kantaten - da konnte sich auch der SWR mit seinem verschwin- dend kleinen Produktionsetat der Alten Musik eine Anschlussproduktion leisten. Vom Anfang war klar, dass hier drei Herren am Auswahlwerk waren, die Ohren hatten zu hören und Augen zu sehen, die einen siebten Sinn für die sich jährlich weiterentwickelnde neue Lesart der histo- rischen Aufführungspraxis hatten, für lebendige Interpretation und spannendes Repertoire. Vertrauensvoll kann man sich alljährlich zu Pfingsten in Regensburg einquartieren und sich der Mischung aus Bekanntem und inzwischen Etabliertem und den vielen Deutschland- oder sogar Europadebuts junger Ensembles überlassen. Und das alles in einem nicht authentischer historisch aus- zudenkendem, legerem Ambiente, weit ab von Hochglanztrubel anderer, dafür reichlich von staatlicher Seite bezuschussten Festivals. Dagmar Munck-Sandner Redakteurin Südwestdeutscher Rundfunk 34

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