Tage Alter Musik – Jubiläumsschrift 2009

G eorg Philipp Schmidt aus Lübeck schrieb es schon, in „Der Wanderer“: „Dort, wo du nicht bist, dort ist das Glück“. Wo immer ich auch bin, an Pfingsten juckt stets ein bisschen Regensburg in mir. Viele Jahre lang reiste ich oftmals zu Pfingsten nach Regensburg, aber nach einer beruflichen Veränderung konnte ich leider bereits einige Jahre nicht mehr nach Regensburg kommen. Die Erinnerungen an meine zahlreichen Besuche in den früheren Jahren, beginnend mit dem zweiten Festivaljahrgang, sind mir seitdem immer teurer geworden. Reiseziel war natürlich immer das Festivalprogramm der Tage Alter Musik, aber auch die schöne, freundliche Stadt mit ihren prächtigen Kirchen, die vielen ruhigen Innenhöfe und ihre gastfreundlichen Einwohner waren immer wieder ebenso anziehend. Zwar war ich zum Arbeiten hier – ich war auf der Suche nach Talenten für mein eigenes Festival –, aber zur gleichen Zeit war es auch immer ein bisschen wie Ferien: zunächst die schöne Zugfahrt von Utrecht nach Regensburg und dann – wenn die Zeit und das Wetter es gestatteten – eine Fahrt auf oder ein Spaziergang entlang der Donau. 25 Jahre Tage Alter Musik! 25 Jahre in den fähigen Händen von Stephan Schmid und Ludwig Hartmann (sowie am Anfang auch Christof Hartmann) und ihren fleißigen Mitarbeitern. Stephan und Ludwig: Vollblut-Liebhaber, große Kenner der Szene, durchhaltend, auch wenn es mal nicht so gut klappte, Stützpfeiler der Alten Musik, lokal, aber auch weltweit – Hut ab! Regensburg bot immer reichlich Gelegenheit, Freunde aus der Welt der Alten Musik zu treffen und neue Freunde kennen zu lernen – zwischen den Konzerten oder bei einem späten Abendessen und einem guten Glas in der Festivalkneipe. Viele Namen von Musikern und Ensembles verbinden Regensburg und Utrecht, seit 1982 die Stadt mei- nes Festivals. Unter vielen bleibt in Erinnerung der Name von Pomerium, eines der letzten glänzenden Konzerte, die mir im Gedächtnis geblieben sind aus meinem Regensburger Vergangenheit. Ebenso viele weitere prächtige Konzerte im Reichssaal, in der Dominikanerkirche und den vielen anderen histori- schen Räumen. Es war immer ein Fest. Die Programmplanung war oft gewagt und originell, mit zahlreichen amerika- nischen Musikern, die hier ihr Europa-Debüt gaben, meistens mit Erfolg, aber – es muss nicht verheim- licht werden, weil es dazu gehört – gelegentlich auch weniger glücklich. Bei den Erfolgen steht Joshua Rifkin ganz klar vor meinem inneren Auge, mit seiner klein besetzten Johannes-Passion von Bach, aber auch zahlreiche andere Ensembles haben mich in Regensburg bezau- bert. In den letzten Jahren habe ich das Festival leider nur mit Abstand verfolgen können, anhand des jährlich zugeschickten Festivalprogramms. Immer wieder zog ich meinen Kalender zu Rate, aber eben- so oft musste ich feststellen dass meine anderen Beschäftigungen einen Ausflug nach Regensburg nicht gestatteten. Ich hoffe, dieses Jahr doch wieder mal dabei zu sein. Wer weiß, vielleicht macht das Glück auch mal wieder Ferien in Regensburg…. „Van harte gefeliciteerd!!” Ad multos annos!! Jan Nuchelmans Künstlerischer Leiter Holland Festival Alte Musik Utrecht 1982-1999 37

RkJQdWJsaXNoZXIy OTM2NTI=