Tage Alter Musik – Jubiläumsschrift 2009

Zeiten. Seither hört er sich über „Bayern 4-Klassik“ alle Direktübertragungen des Regensburger Festivals an. Für Schweizer Gelegenheitsbiertrinker wuchs in 25 Jahren Regenburger Konzerte in organisatorischer Hinsicht ein unschätzbarer strategischer Erfahrungsschatz. Die erste wegweisende Erfahrung war einem Konzert in der St. Oswald Kirche zu verdanken. Der vorher ausgiebig gelöschte Durst manifestierte sich zunehmend im Bedürfnis, das Wasser abzuschlagen – bedrängender Weise mitten im Konzert. Mit eiser- nem Willen konnte dem Drängen bis zur erlösenden Pause Paroli geboten werden. Wo aber – so die bange Frage – befindet sich ein Ort der Befreiung? Ein Spurt Donau aufwärts auf der Suche nach einer geeigneten Lokalität endete im Salzstadel, dessen sanitäre Örtlichkeiten bekannt waren – Jahr für Jahr bekannt als Ort einer großsartigen Instrumentenausstellung und der CD-Trophäen-Schnäppchen-Suche. Der Sprint zurück zur Kirche gelang, unmittelbar bevor der Primgeiger sein Instrument ansetzte. Lernerfolg? Die Veranstaltungsdichte und die Durst stillenden Verführungen zwischen den Konzerten zwingen zu seriöser Kontrolle des Wasserhaushalts. Inzwischen eruierter Geheimtipp vor Ort: in der Sakristei fand sich eine der begehrten Einrichtungen… Die „Tage Alter Musik Regensburg“ wurden uns zum Ritual, beginnend mit der Abfahrt am Donnerstag in Zürich, dem Umsteigen im HB München, der Taxifahrt zum Bischofshof nach der Ankunft in Regensburg, dem Maibock samt Schnitzel im Hofbräuhaus zum Einstand, der CD-Schnäppchen-Suche am Freitagmorgen im Salzstadel und endlich abends dem Eröffnungskonzert in der Dreieinigkeits- kirche. Die Initianten und Veranstalter sind ihrem Konzept, die Konzerte über ein Vierteljahrhundert hinweg praktisch an den gleichen historischen Stätten stattfinden zu lassen, treu geblieben, obwohl sie weit größsere Räume beim aktuellen Publikumsandrang füllen könnten. Für uns gehört das zum Ritual, es vermittelt Intimität und ein Gefühl der Geborgenheit, für das Festival ist es ein weiteres Gütesiegel. Frank Studer & Max Sommerhalder Festivalbesucher 51

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