Tage Alter Musik – Jubiläumsschrift 2009

„Diese Stadt musste ein Festival herlocken“ (frei nach Goethe 1 ) Interview mit dem Organisationsteam der Tage Alter Musik Regensburg Stephan Schmid, Ludwig Hartmann und Paul Holzgartner geben Auskunft über Motive und Probleme, Erfolge und Rückschläge, Hoffnungen und Erwartungen bei der Planung und Organisation des Festivals. Herr Hartmann, Herr Schmid, wie kam es eigentlich zur Zusammenarbeit von Ihnen beiden, wie lange kennen Sie sich schon? L.H.: Wir kennen uns schon seit unserer gemeinsamen Gymnasialzeit bei den Regensburger Domspatzen. Das dürfte an die 35 Jahre her sein. Da wir altersmäßig ein paar Jahre auseinander liegen, haben wir uns genau genommen eigentlich erst im damals sogenannten „Stadtschülerchor“ der Regensburger Domspatzen kennengelernt. Dazu muss man erklären, dass während der Ferienzeit die musikalische Gestaltung der Gottesdienste im Regensburger Dom immer den in Regensburg wohnen- den Schülern und Ehemaligen oblag. Die Internatsschüler waren ja in den Ferien zu Hause. Vor allem nach den Sonntagsdomämtern, die immer von 9.00 Uhr bis ca. 10.30 (das hing vom jeweiligen Sonntagsprediger ab) dauerten, gingen wir als Männerstimmen immer noch anschließend zum Frühschoppen ins „Goldene Kreuz“, ein in Regensburg recht bekanntes und heute immer noch existie- rendes Café. Dort unterhielten wir uns häufig über musikalische Themen. Damals war auch mein jün- gerer Bruder immer dabei und so fing die Geschichte an. Herr Schmid, wie ist Ihr Interesse an Musik, klassischer Musik geweckt worden? S.S.: Ich bin in einer kinderreichen Familie aufgewachsen, wo Musik, klassische Musik, immer schon eine große Rolle spielte, in der viel Hausmusik gepflegt wurde. Mein Vater war in seiner Freizeit pas- sionierter Chorsänger im Chor der Alten Kapelle, bei den Männerstimmen der Domspatzen und er war Mitgründer der Chorgemeinschaft Collegium Musicum. Zwei meiner Geschwister sind als solistische Sänger aufgetreten, fast alle Geschwister erlernten ein Instrument, eine Schwester ist Musiklehrerin, ein Bruder ist heute Musiksoziologe und Kulturreferent. Kein Wunder, dass ich (wie einer meiner Brüder) auf das Gymnasium der Regensburger Domspatzen geschickt wurde. Als Domspatz wurde mein Verhältnis zur Kirchen- und Chormusik, aber auch zur Klassischen Musik im Allgemeinen natürlich sehr gefördert. Herr Hartmann, wie war das bei Ihnen? L.H.: Ich komme auch aus einem musikinteressierten Haus. Mein Vater war Mitglied bei den Regensburger Domspatzen, spielte Violine und sang eifrig im Kirchenchor. Er war ein begeisterter 57 1 Goethe schrieb in der „Italienischen Reise“ (1829) über Regensburg: „Regensburg liegt gar schön. Die Gegend mußte eine Stadt herlocken.“

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