Tage Alter Musik – Jubiläumsschrift 2009

Herr Schmid, Herr Hartmann, wie kamen Sie auf die Idee, in Regensburg ein Festival für Alte Musik zu veranstalten? S.S.: Mein Interesse an Alter Musik war durch die geschilderten Erlebnisse entfacht worden. Hinzu kamen unsere Erfahrungen 1982 beim Utrechter Alte-Musik-Festival, die gerade entstanden waren. Hinzu kam der Gedanke, dass die Stadt Regensburg mit ihren vielen historischen Räumen einen idea- len Rahmen für Konzerte mit Alter Musik abgeben würde. Wir konnten auch auf die vielen Erfahrungen zurückgreifen, die Christof Hartmann, Ludwigs Bruder, beim Veranstalten und Organisieren von Konzerten bereits gesammelt hatte. Ein wichtiger Grund war freilich auch, dass wir mit dem Verlagsberater der ortsansässigen Tageszeitung, der Mittelbayerischen Zeitung, Herrn Karl-Horst Wendisch von Anfang an einen begeisterten Fürsprecher für unsere Sache hatten, der nicht nur kosten- los Prospekte und Programm zur Verfügung stellte, sondern durch große Werbeanzeigen auf die Tage Alter Musik aufmerksam machte. So fassten wir schließlich den Entschluss, etwas Ähnliches auf die Beine zu stellen. L.H.: Einiges ergibt sich natürlich aus dem schon Gesagten. Hinzu kam, dass wir auch die von uns favo- risierten Orchester und Ensembles im Konzert hören wollten und nicht nur aus der Konserve. Stephan und ich besuchten die Festivals in Brügge und Utrecht. Wir waren begeistert von der Konzertatmosphäre in beiden Städten und so reifte in uns der Entschluss in Regensburg auch ein kleines Festival zu etablieren. Zusammen mit meinem Bruder Christof gründeten wir Pro Musica Antiqua, eine Arbeitsgemeinschaft für Alte Musik. Wir eröffneten ein Konto bei der Sparkasse und jeder von uns zahlte 500,- DM ein, das war unser Startkapital. Dann ging es los. Es war im Jahr 1983, als wir ein kleines Festival für 1984 planten. Aus beruflichen Gründen stieg dann mein Bruder Christof nach dem 1987er Festival aus und Stephan und ich führten das Festival alleine weiter. Ab 1999 kam dann Paul Holzgartner als Geschäftsführer zu uns und seitdem hat die Festivalidee Tage Alter Musik keine personellen Veränderungen mehr erfahren. Was waren und sind die größten Schwierigkeiten, mit denen Sie zu kämpfen hatten bzw. haben? L.H.: Wenn ich mal an die Anfangsjahre zurückdenke, dann wurden uns von allen Seiten nur Knüppel zwischen die Beine geworfen, will sagen, dass uns in allen Bereichen nur Schwierigkeiten bereitet wur- den. Damals Anfang der 80er Jahre wurde alles Neue irgendwie skeptisch gesehen, ja, war eher uner- wünscht. Behörden und Bürokratie waren unsere größten Widersacher. Stichwort: die Macht und Schlüsselgewalt der Hausmeister! Rühmliche Ausnahme war die Mittelbayerische Zeitung Regensburg, die vor allem durch den Verlags- berater Karl-Horst Wendisch das Projekt großzügig über Jahre hinweg, ich glaube bis 2002, unterstützte. Ihm sind wir sehr zu Dank verpflichtet, weil er auch gegen die im Laufe der Zeit wachsenden Widerstände im Haus der Mittelbayerischen Zeitung das Festival in besonderer Weise medial zu begleiten, sich noch bis ins Jahr 2002 mit großer Beharrlichkeit behaupten konnte. Die Herstellung des Prospekts und der Programmzeitung in hoher Auflage war ein sehr wichtiger Beitrag der Mittelbayerischen Zeitung. Die kostenlos verteilte Programmzeitung mit ihrem unorthodoxen Format war eine Idee von Karl-Horst 60 Christof Hartmann Karl-Horst Wendisch

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