Tage Alter Musik – Jubiläumsschrift 2009

Wendisch und war ja fast 20 Jahre lang ein „Markenzeichen“ des Festivals. Für eine der größten Schwierigkeiten schließlich halte ich – und die werden von Jahr zu Jahr ein bisschen größer – unseren Qualitätsanspruch und damit auch die Erwartungshaltung unseres Publikums mit den immer stärker stei- genden Gesamtkosten eines Musikfestivals dieser Größenordnung in eine einigermaßen machbare, sprich finanzierbare Spur zu lenken und zu steuern. Angesichts der Qualität und der hohen Reputation des Festivals und unserer arg bescheidenen finanziellen Möglichkeiten, habe ich mich schon öfters gewundert und gefragt, wie lange geht das noch so gut? Herr Schmid, Herr Hartmann, Sie leisten die Arbeit für die TAM ehrenamtlich, was machen Sie haupt- beruflich? Gibt es da in der Koordination und im Zeitaufwand Probleme ? L.H.: Hauptberuflich bin ich Musiklehrer an einem Gymnasium. Man muss ja schließlich von was leben. Bis jetzt bringe ich immer alles unter einen Hut, jedoch gibt es schon mal Engpässe. Aber wich- tig ist eine langfristige Planung und wenn man persönlich gut organisiert ist, dann lässt sich das alles ganz gut bewältigen. Es gibt immer sehr intensive Beanspruchung und dann ruhigere Passagen im Laufe eines Jahres. S.S.: Die Tage Alter Musik sind für uns beide eine reine Freizeitbeschäftigung, sozusagen ein Hobby, das vor allem an den Wochenenden betrieben wird. Für mich bedeuten die Tage Alter Musik freilich eine Ergänzung zu meinem Aufgabengebiet als Herausgeber der Zeitschrift für Alte Musik „Toccata-Alte Musik aktuell“ (seit 1985) und Betreiber eines CD-Versands für Alte Musik. Inhaltlich greifen diese Bereiche ineinander und ergeben Synergieeffekte. Bis 1998 haben wir beide eigentlich alles selber gemacht. Inzwischen sind wir froh, dass wir mit Herrn Holzgartner jemanden haben, der die immer mehr werdende Arbeit (nicht zuletzt durch die Ausweitung der Tage Alter Musik auf vier Tage) über- nommen hat. Wir fragen uns heute immer öfter verwundert, wie wir das damals alleine bewältigt haben. Herr Hartmann, was beflügelt Sie, sich trotz der Beanspruchungen so für die TAM einzusetzen? L.H.: Ach, weil es einfach auch Freude macht, alljährlich ein solch weites Spektrum von Konzerten, wie wir es in Regensburg präsentieren, zusammenzustellen. Da gibt es viele schöne Momente, wenn beson- dere Programme mit außergewöhnlichen Musikern realisiert werden können. Auch ist es immer wieder eine Herausforderung, in den vier Tagen des Festivals den großen Bogen vom Mittelalter bis zur Romantik zu spannen. Herr Holzgartner, wie kamen Sie zum Festival? P.H.: Ich kam in meine Position im September 1998. Der erste Festivaljahrgang, der von mir organisiert wurde, war der 1999er Jahrgang mit einer großen, frühbarocken Oper unter Gabriel Garrido als quasi der ultimativen Einzel-Herausforderung. Zuvor hatte ich 2-3 Jahre als Helfer bei den Tagen Alter Musik mitgearbeitet. Ich machte damals zusammen mit meinem Bruder den mobilen CD-Verkauf bei den Konzerten. Zuvor war ich Konzertbesucher gewesen. Mein erstes Konzert im Rahmen des Festivals war im Jahr 1993 – ich war gerade zum Studium in meine Geburtsstadt Regensburg zurückgekehrt – ein Konzert mit Renaissancemusik mit der Gruppe The King’s Noyse. In den Folgejahren haben Konzerte wie z.B. dasjenige vom New York’s Ensemble for Early Music im Jahr 1997 meine frühe Liebe zur Renaissance-Musik weiter verstärkt. Zuvor hatte ich im Elternhaus eine enge Beziehung zu Bach entwickelt, aber auch zur Pop-Musik, v.a. 61

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