Tage Alter Musik – Jubiläumsschrift 2009

Einsatzpläne für Hausmeister, die Verabredung von diversen Instrumentengestellungen, Ausstellungs- ausschreibungen, das Einholen von Genehmigungen durch diverse Behörden etc. über Pressearbeit und Lobbyarbeit – ich meine also den Kontakt zu Politik und Sponsoren – bis hin zur Erstellung eines detail- lierten, minutiösen Einsatzplanes für die ca. 50 überwiegend freiwilligen Helfer. Dieser Plan, jedes Jahr so etwa 3 Wochen vor Pfingsten wird er von mir fertiggestellt, ist wirklich Schwerstarbeit, das können Sie mir glauben. Das sind immer so etwa 30 voll beschriebene Seiten Din A4 in Schriftgröße 8 Pt. Wie in einer Art Stundenplan sind da quasi die „Laufwege“ aller Mitarbeiter eingezeichnet. Apropos Schwerstarbeit: Die ganze Finanzplanung, alles, was mit Steuern und Abgaben zu tun hat – das ist auch alles mein Business. Und gerade so etwas wie die Buchhaltung und der Jahresabschluss für die Steuer... – das ist ohne Zweifel immer die grauenvollste Arbeit des Jahres. Vieles Weitere kommt noch hinzu, mir fällt jetzt gar nicht alles auf einmal ein. Man denke nur an die diversen Post-Großversande, die immer wieder anstehen, an die TAM-Publikationen, bei denen ich immer das Layout mache und mich um die Anzeigenakquise kümmere, den Druck der Eintrittskarten und der sogenannten „Stuhlzettel“, den ich ebenso übernehme, die Kontakte zu allen möglichen Dienstleistern bis hin zu Versicherungen, Taxiunternehmen, Fotografen, Orgelstimmern, Getränkelie- feranten etc etc. Und fast immer geht es darum, Preise zu vergleichen, zu verhandeln usw. Und kleines Detail am Rande: Die Tage Alter Musik besitzen praktisch nichts , keine Podienteile, keine Notenständer, keine Stühle, keine Plakatständer usw. Alles muss stets möglichst kostengünstig leihweise organisiert werden. Im Übrigen ist es so, dass man auch bei jenen Arbeitsbereichen, die man nicht selber bearbeitet, dann doch stets involviert ist (da geht es Stephan Schmid und Ludwig Hartmann ihrerseits gewiss ebenso), also mische ich dann eben doch immer auch ein bisschen bei der Programmplanung mit, beim Internetauftritt, beim Kartenvorverkauf (Stichwort: Spezialfälle!) (lacht!) , dann mal schnell eine Über- setzung fürs Programmheft, dann mal eben noch schnell in der Stadt Prospekte nachlegen – alles in allem also ein „bunter Strauß“ an Tätigkeiten bis hin zur Beantwortung von Beschwerdebriefen... Gibt es solche denn oft? P.H.: Nein, die positiven Reaktionen dominieren bei weitem. Wir haben da in unserem Büro einen Ordner, in dem wir „Kuriositäten“ sammeln. Darin finden sich Tausende enthusiastischer Briefe von Besuchern wie von Künstlern, die ihren großen Dank zum Ausdruck bringen (das geht bis hin zu liebe- voll gestalteten Karten und Bastelarbeiten...), aber eben auch das eine oder andere geharnischte Schreiben eines Ensembleleiters, den wir in 25 Jahren nie berücksichtigt haben... Natürlich bekommt man auch (teils recht amüsante) Kritik von Festivalbesuchern zu lesen, etwa die Klage über eine Säule, die gänzlich die Sicht auf die Bühne versperrt habe (dieses Thema ist ein ziemlicher „Evergreen“), aber ebenso auch Klagen über die Härte der Kirchenbänke, oder gar darüber, dass der Vordermann im Konzert so groß war, dass man nicht recht sehen konnte... Wie auch immer, man sieht also: der besondere Reiz, den meine Position ausmacht, ist die enorme Vielfalt. Eine ganz spezielle Herausforderung des Amts des TAM-Geschäftsleiters besteht übrigens wohl darin, dass man in meiner Position immer alles „im Griff haben“ muss, nichts übersehen, kein noch so kleines Detail unterschätzen darf. Ich bin in der Organisation meiner eigenen Arbeit mein eige- ner Chef, Stephan Schmid und Ludwig Hartmann lassen mir da völlig freie Hand. So muss ich stets den Überblick bewahren, darf z.B. ungeliebte Dinge nicht zu lange vor mir herschieben, muss schon immer 63

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