Tage Alter Musik – Programmheft 2003

JUNI 2003 te er modische Tänze - die Veranstaltungen stellten zweifellos einen Höhepunkt im gesellschaftlichen Leben Turkus dar. Vorherrschende Moden im städtischen Leben repräsentiert auch dieQuadrillevonThomas Byström (1772-1839). Sie ist nach Art der Menuette und Kontertänze von Ferling gestaltet. Byström, Sohn eines Kaufmanns und Bürgermeisters von Helsinki, ging in Reval, dem heutigen Tallinn, zur Schule. Er wurde Offizier und wirkte an der Karlberger Militärakademie in Stockholm, wo er Klavier unterrichtete. Später war er u.a. Klavierlehrer des Prinzen Oskar. Mit seinen zwischen 1780 und 1792 entstandenen Sinfonien schuf Joseph Martin Kraus einen wesentlichen Beitrag zur Gattung der “Grande Symphonie”. Der 1756 in der kurmainzischen Stadt Miltenberg amMain geborene Komponist übersiedelte 1778 nach Stockholm Die im Jahre 1782 entstandene cis-Moll Symphonie wird durch ein von Vorhaltsdissonanzen geprägtes ausgedehntes Andante molto eingeleitet. Sie ist die einzige viersätzige Symphonie von Kraus. Das temperament- und humorvolle Werk lässt die Beschäftigung mit Joseph Haydns Sinfonik erahnen. © Fabian Dahlström 11 PROGRAMM JOHANNHELMICHROMAN Sinfonie B-Dur, BeRI 11 (1694-1758) Non troppo allegro - Lento - Vivace ERIKTULINDBERG Konzert für Violine und Orchester B-Dur, (1761-1814) op.1 (1783) Allegro - Romance - Rondo: Tempo di minuetto Laura Vikman, Solovioline PAUSE ERIKFERLING 3 Kontretänze und 3 Menuette (1733-1808) Kontretanz Nr. 2 Es-Dur, Nr. 3 B-Dur, Nr. 1 Es-Dur Menuett Nr. 4 Es-Dur, Nr. 5 Es-Dur, Nr. 3 Es-Dur THOMASBYSTRÖM Quadrille (1772-1839) JOSEPHMARTINKRAUS Sinfonie cis-Moll, VB 139 (1756-1792) Andante di molto - Andantino - Menuett I & II - Allegro Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, Jürgen Ammer, 34270 Schauenburg, für die freundliche Bereitstellung des Cembalos. AUSFÜHRENDE SIXTHFLOORORCHESTRA Petri Tapio Mattson, Minna Kangas, Eeva Haapamäki Violine I Tiina Aho-Erola, Aira Maria Lehtipuu, Antti Kortelainen Violine II Tuula Riisalo, Laura Kajander-Fiestas Viola Jukka Rautasalo, Jussi Seppänen Violoncello Kujanpää Mikko Kontrabass Jari S. Puhakka, Petra Aminoff Traversflöte Tommi Viertonen, Miska Miettunen Naturhorn Assi Karttunen Cembalo St.-Oswald-Kirche Die gotische Kirche des 1318 erstmals erwähnten „Spitals auf Turnau“wurde von Friedrich Auer und Karl Prager gestiftet und in der Folgezeit vom reichen Patriziergeschlecht der Auer reich beschenkt. Sie ist dem hl. Oswald, dem Patron der Pilger und Reisenden, besonders aber der Kreuzfahrer, geweiht und steht an der Einmündung des Vitusbacharmes in die Donau, am sogenannten Weißgerbergraben, dem ehemaligen Graben der frühmittelalterlichen Stadtmauer (um 920 von Herzog Arnulf von Baiern errichtet). Hier waren Gerber ansässig, die das feine, weiße Leder herstellten. 1553 wurde St. Oswald vom Rat der Stadt an die protestantische Kirche übergeben, 1708 barockisiert. Dabei entstand eine für Bayern einmalige „Bilderpredigt“ an Decke und Emporen: „Des Herren Wort bleibt in Ewigkeit“. 1750 errichtete hier der Regensburger Orgelbauer Franz Jakob Späth seine heute einzig erhaltene Barockorgel (a = 468 Hz), eine von maximal fünf original erhaltenen Barockorgeln Bayerns. Die letzte Restaurierung von Kirche und Orgel, bei der die Orgelmodernisierung von 1958 rückgängig gemacht wurde, war am 6. 10. 1991 abgeschlossen. Joseph Martin Kraus

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