Tage Alter Musik – Programmheft 2005

MitNigel Northgastiert in Regensburg erstmals einer der weltweit renommiertesten Lautenisten. Die Pop-Gruppe „The Shadows“ weckte in den frühen 60er Jahren sein Interesse für die Musik. Er studierte zunächst Violine und Gitarre, ehe er sich dann ausschließlich dem Lautenspiel verschrieb. Er hat zahlreiche maßstabsetzende CD-Einspielungen vorgelegt, u.a. eine Gesamteinspielung des Bach’schen Lautenwerks für Linn Records. Zusammen mit Andrew Manze und John Toll gründete er das Ensemble Romanesca, mit dem er sich zehn Jahre intensiv der Kammermusik des 17. Jh. widmete. Viele CD-Einspielungen dieses Ensembles erhielten höchste Auszeichnungen. In Planung sind Einspielungen von Lautenwerken von John Dowland (4 CDs) bei Naxos und für das kanadische Label Atma Classics ist eine CD-Serie in Vorbereitung mit Werken französischer Lautenliteratur des 17. Jahrhunderts (Mezangeau, Dufaut and Mouton). Die erste Aufnahme mit Nicolas Vallet's "Le Secret des Muses" ist im Frühjahr 2005 erschienen. Nigel North unterrichtete 20 Jahre an der Guildhall School of Music and Drama in London, von 1993-1999 an der Berliner Hochschule der Künste und seit 1999 ist er Professor für Laute am Early Music Institute of Indiana University, Bloomington in den USA. Seit diesem Jahr lehrt er auch am Königlichen Konservatorium in Den Haag. Nigel North spielt auf einer 11-chörigen Laute von Lars Jonsson, Schweden 2004, einem Nachbau der „Warwick“-Laute von Hans Frei 16./17. Jahrhundert. Zum Programm: Das Programm des Lautenrecitals für die 11chörige Barocklaute bietet Lautenkompositionen des 17. und 18. Jahrhunderts zusammen mit einigen von Nigel Norths neueren Transkriptionen von Barockmusik. Musik von Sylvius Leopold Weiss , dem größten deutschen Lautenisten des 18. Jahrhunderts, eröffnet das heutige Nachmittagsprogramm. Der französische Lautenist François Dufaut ist heute nahezu unbekannt, aber im Europa des 17. Jahrhunderts war er sehr einflussreich und sein Stil stellt das fehlende Ve rb indungs s tück von Gaultier zu Logy und Weiss dar. Als dritter Lautenist wird sichEsias Reusnerzu ihnen gesellen, dessen wunderschön gesetzte deutsche Suiten auch einen Hauch von französischem Stil haben und Teil von Weiss’ eigenem Erbe gewesen sein müssen. Transkriptionen waren in der Barockmusik häufig. Aus dem 17. Jahrhundert existiert eine Passacaglia-Lautentranskription einer Komposition, die ursprünglich vonHeinrich Ignaz Franz Biber für Violine und basso continuo geschrieben wurde. Die im heutigen Programm zu hörende Passacaglia ist Heinrich Ignaz Bibers bekannte Passacaglia für Solovioline, die die berühmten Rosenkranzsonaten beendet. Französische Cembalisten und Lautenisten spielten oft dasselbe Repertoire, aber es scheint, als sei dies in England nicht so üblich gewesen. Henry Purcell schrieb keine Werke für Laute, doch kann seine Musik sehr schön auf der Laute gespielt werden. Auf dem Programm stehen Bearbeitungen aus Bühnenwerken von Purcell. Johann Sebastian Bach selbst bearbeitete seine fünfte Violoncello-Suite für Laute, die zur Suite g-Moll für Laute (BWV 995) wurde. Dies war Anlass für Nigel North Bachs sämtliche Solowerke für Violine und Violoncello für die Laute zu bearbeiten. Für das CD-Label Linn Records hat er alle diese Bearbeitungen eingespielt. Als Abschluss seines Solorecitals spielt er seine Bearbeitung von Bachs dritter Violoncellosuite, BWV 1009. TAGEALTERMUSIKREGENSBURG Nigel North, Laute (USA) MAI2005 Montag, 16. Mai 2005, 14.30 Uhr Spiegelsaal (Saal der Regierung) , Emmeramsplatz Solowerke für Barocklaute aus dem 17. und 18. Jahrhundert 34 Saal der Regierung Der klassizistische Festsaal stammt aus dem Jahr 1792, als der Prinzipalkommissar Fürst Anselm von Thurn und Taxis (1733-1805) das Gebäude (bis dahin an den Gesandten von Kur-Trier vermietet) zu seiner Residenz vom fürstlichen Baudirektor Joseph Sorg und vom Stukkateur und Bildhauer Christoph Itelsberger umbauen ließ. Den Kern der Anlage ließ Fürstabt Coelestin Vogl (1655-1691) von St. Emmeram erbauen. Kannelierte Pilaster mit korinthischen Kapitellen gliedern die Wände. Die schmalen Pfeilerspiegel zwischen den Fenstern verleihen dem Saal im Verein mit dem Weiß der Vertäfelung, dem Glanz der Vergoldungen und dem spiegelnden Parkett die Atmosphäre fürstlicher Repräsentation. PROGRAMM SYLVIUSLEOPOLDWEISS Ouverture B-Dur (1686-1750) Fantasie c-Moll HEINRICHIGNAZFRANZBIBERPassacaglia g-moll (ursprünglich für (1644-1704) Solovioline, Transkription Nigel North) FRANÇOISDUFAUT Prelude (ca. 1604-ca. 1675) Allemande Courante “La superbe” Sarabande Gigue HENRYPURCELL Rondeau (aus “Abdelazer” ) (1659-1695) Sefauchis Farewell A new Irish Tune ( “Lilli Burlero” ) Hornpipe on a Ground (aus “The Married Beau” ) ESIASREUSNER Passacaglia in D (1676) (1636-1679) JOHANNSEBASTIANBACH Suite in G-Dur (nach der dritten (1685-1750) Violoncello-Suite, BWV 1009) Prélude Allemande Courante Sarabande Bourée 1 & 2 Gigue Nigel North

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