Tage Alter Musik – Programmheft 2005

basse de violon, un clavecin et un théorbe . DieSonate ist die erste französische Komposition, die einen Titel trägt. Sie ist gleichzeitig Musik für Ensemble und für Solospiel mit formaler Freiheit und raffinierter Textur – man beachte, dass die Basso continuo-Instrumente spezifiziert sind, was in dieser Periode nur selten der Fall ist – insgesamt ein wahrhaftiges Meisterstück. In ihren neun Sätzen, von denen einige miteinander verbunden sind, kombiniert Charpentier französische Tänze und zwei récits (französische Rezitative), die direkt den Themen sakraler Geschichten entnommen sind. Diese werden nacheinander der Bassgambe mit Theorbenbegleitung und dem Kontrabass mit Cembalobegleitung zugeordnet, als ob eine Art Gegenüberstellung von „alten“ mit „modernen“ Instrumenten geschaffen werden sollte. Als Synthese aus französischem und italienischem Stil ist diese Sonate nach Catherine Cessac „ein absolut perfektes Vorspiel zu den „Goûts réünis“ von François Couperin.” Der erste Satz von Michel Correttes Concerto Comique Les Sauvages et la Furstemberg basiert auf dem Campra oder Rameau zugeschriebenenAir des Sauvages . DiesesAir wurde 1725 für zwei in St. Germain „ausgestellte“ Louisiana-Indianer geschrieben, die offenbar dazu sangen und tanzten. La Furstemberg ist ein französisches Volkslied - und ebenso wie dasAir des Sauvagesnur Vorwand für eine Kette bravouröser Variationen für Violine. Corrette schrieb 25 solcherConcertos Comique , wobei der Titel besagt, dass sie für die Comédie Française als Pausenfüller gedacht waren. Jean-Féry Rebel ist heute fast vergessen. Er ist dem Konzertpublikum weitgehend unbekannt und war dennoch einer der bedeutendsten Komponisten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sein Vater war der Sänger Jean Rebel. Jean Baptiste Lully wurde auf Jean-Féry aufmerksam, als dieser kaum acht Jahre alt war, und unterwies ihn in Geigenspiel und Komposition. Rebels Kompositionen umfassen fast ausschließlich weltliche Musik. Seine 1715 veröffentlichte Ballettsuite Les Caractères de la danseerlangte schnell Berühmtheit, nicht zuletzt durch die Originalität der Komposition, in der sich die Tanzsuite mit der Sonate vereint. Zwischen Gavotte und Loure steht ein schneller Sonatensatz, der leicht abgewandelt im Finale wieder aufgenommenwird. Die von einem Präludium eingeleiteten elf Tänze sind nicht „durchgeführt“; bisweilen genügen einige wenige Takte, um sie zu identifizieren. Mit seltenem Geschick gelingt es Rebel in ein paar Minuten ein äußerst farbiges Kaleidoskop vonModetänzen zu Beginn des 18. Jahrhunderts vorzustellen. TAGEALTERMUSIKREGENSBURG MAI2005 9 PPROGRAMM JOSEPHBODIN DEBOISMORTIEROuverture et suite de danses tirées de (1689-1755) Don Quichottechez la Duchesse (Paris, 1743) Ouverture – Marche – Air pour les pâtres – Marche – Air pour les Japonais – Tambourins FRANÇOISCOUPERIN Le Parnasse ou L’Apothéose de Corelli (1668-1733) Grande Sonade en trio für Traversflöte, Violine, Viola da Gamba, Cembalo - Corelli au pied du Parnasse pries les Muses de le recevoir parmi elles - Corelli bittet die Musen am Fuße des Parnass, ihn bei sich aufzunehmen (Gravement) - Corelli, charmé de la bonne réception qu’on lui fait au Parnasse, en marque sa joie. Il continue avec ceux qui l’ac compagnent - Corelli, der sich durch die freundliche Aufnahme am Parnass sehr geschmeichelt fühlt, bezeugt seine Freude. Er zieht weiter mit denen, die ihn begleiten. (Gayement) - Corelli buvant à la Source d’Hippocrène. Sa troupe continue. Notes égales; et coulées, et modérément - Corelli trinkt an der Quelle der Hypocrene, seine Truppe zieht weiter. - Enthousiasme de Corelli causé par les eaux d’ Hippocrène - Enthusiastische Begeisterung Corellis, bewirkt von den Wassern der Hypocrene. (Vivement) - Corelli après son enthousiasme s’endort; et sa troupe joue, le sommeil suivant très doux. Notes ègales et coulées. – Nach seinem enthusiastischen Ausbruch schläft Corelli ein. Seine Truppe spielt ihm das folgende Schlaflied. - Les Muses réveillent Corelli; Et le placent auprès d’Apollon – Die Musen wecken Corelli und weisen ihm seinen Platz direkt neben Apollo. (Vivement) - Remerciement de Corelli - Corelli spricht seinen Dank aus. (Gayement) MARC -ANTOINECHARPENTIER Sonate à 8 H. 548 (1643-1704) 2 Flöten, 2 Violinen, Viola da Gamba, Theorbe, Violoncello, Cembalo Grave – Récit de la viole seule – Sarabande – Récit de la basse de violon – Bourrée – Gavotte – Gigue – Passecaille –Chaconne MICHELCORRETTE Les Sauvages et la Furstemberg (1707-1795) Concerto Comique No. 25 AUSFÜHRENDE LESBORÉADES DEMONTRÉAL Francis Colpron Traversflöte, Blockflöte Femke Bersma Blockflöte Matthew Jennejohn Oboe Hélène Plouffe Violine Chloe Meyers Violine Mélisande Corriveau Viola da Gamba, Viola Susie Napper Violoncello, Viola da Gamba Sylvain Bergeron Theorbe Éric Lagacé Kontrabass Vincent Dhavernas Perkussion Eric Milnes Cembalo 2 Violinen, Traversflöte, Viola und Basso continuo Allegro (Les Sauvages) – Andante (Quand on sçait aimer et plaire) – Allegro (La Furstemberg) JEAN -FERYREBEL Suite de balletLes Caractères de la danse (1666-1747) Prélude – Courante – Menuet – Bourrée – Chaconne – Sarabande – Gigue – Rigaudon – Passepied – Gavotte – Sonate – Loure – Musette – Sonate Dieses Konzert wird in besonderer Weise von Affaires étrangères Canada (Auswärtiges Amt Kanada) und dem Conseil des arts du Québec (Kunstrat Québec) unterstützt. Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, Detmar Hungerberg, 42499 Hückeswagen, für die freundliche Bereitstellung des Cembalos.

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