Tage Alter Musik – Programmheft 2007

T AGE A LTER M USIK R EGENSBURG M AI 2007 Sebastian so eingehend befasst hatte, als Carl Phi- lipp noch ein Kind war. Geändert hat sich das musikali- sche Vokabular, was vor allem in dem atemberaubenden langsamen Satz deutlich zu hören ist, einem Musterbeispiel starken Gefühlsausdrucks durch strenge Ökonomie der musikalischen Mittel. Ungewöhnlich (vielleicht sogar einmalig) ist die Tatsache, dass das Konzert in drei Fassungen überliefert ist, alle etwa zur gleichen Zeit entstanden, eine für Flöte, eine für Cemba- lo und eine für Violoncello. Die Fassung für Cello könnte er für Christian Friedrich Schale (1713-1800) geschrieben haben, der in seiner Berliner Wohnung allwöchentlich eine Musikalische Assemblée abhielt. Sie dürfte die gelungenste der drei Fassungen des Konzerts sein, denn das Cello ist sowohl an Lyrismus der Flöte als auch an Beweglichkeit dem Cembalo ebenbürtig. Dreißig Jahre hielt Bach dieses frustrierende Leben bei Hofe aus. 1768 übernahm er die Stelle als Director Musices der fünf Hauptkirchen Ham- burgs, die vor ihm sein Taufpate Georg Philipp Telemann (1681-1767) in- negehabt hatte. Dort konnte er das kulturelle und soziale Leben der Stadt mitgestalten, und er konnte in seinen Kompositionen einen Grad persön- licher Freiheit erproben, die ihm in Berlin verwehrt war. Die h-Moll Sinfo- nie ist die fünfte einer Gruppe von sechs Streichersinfonien (Wq 182), die 1773 von dem Diplomaten und Kunstkenner Gottfried van Swieten in Auftrag gegeben wurde. Viele der für C. Ph. E. Bach überaus charakteri- stischen Züge finden sich in diesen sechs Sinfonien: in reichemMaße ener- gische Tutti, unvermittelte Stimmungskontraste, überraschende Modula- tionen und abrupte Schlüsse. Das ist Musik heftiger, dramatischer, intel- lektueller und emotionaler Kontraste. 29 P ROGRAMM J OHANN S EBASTIAN B ACH Konzert für Cembalo, Streicher (1685-1750) und Basso continuo d-Moll BWV 1052 Allegro – Adagio – Allegro Solistin: Céline Frisch, Cembalo C ARL P HILIPP E MANUEL B ACH Konzert für Violoncello, Streicher und (1714-1788) Basso continuo A-Dur Wq 172 (1753) Allegro – Largo – Allegro assai Solist: Petr Skalka, Violoncello PAUSE J OHANN S EBASTIAN B ACH Tripelkonzert für Traversflöte, Violine, Cembalo, Streicher und Basso continuo a-Moll BWV 1044 Allegro – Adagio ma non tanto e dolce – Tempo di Allabreve Solisten: Diana Baroni, Traversflöte Pablo Valetti, Violine Céline Frisch, Cembalo C ARL P HILIPP E MANUEL B ACH Sinfonie für Streicher und Basso continuo h-MollWq 182/5 (1773) Allegretto – Larghetto – Presto Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, Christian Fuchs, 65929 Frankfurt, für die freundliche Bereitstellung des Cembalos. A USFÜHRENDE C AFÉ Z IMMERMANN Diana Baroni Traversflöte Pablo Valetti Violine, Konzertmeister David Plantier Violine Mauro Lopes Violine Patricia Gagnon Viola Petr Skalka Violoncello Ludek Brany Kontrabass Céline Frisch Cembalo Diana Baroni Foto: Robin Davies David Plantier Foto: Petr Skalka oben: Mauro Lopes F:PetrSkalka unten: LudekBrany F:HannoMeier Patricia Gagnon & Petr Skalka Foto: Robin Davies

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