Tage Alter Musik – Programmheft 2007

Ritornell und die großangelegten Arien, die dem Sänger viel Freiraum zur Improvisation lassen. Damit finden sich bei ihm erstmals ver- schiedene musikalische Formen innerhalb der Oper: In “L’Orfeo” sind bereits alle Formen und Möglichkeiten vorweggenommen, die in den Opern der folgenden Jahrhunderte aufschei- nen: die Ouvertüre, die Arie, das Strophenlied, das Rezitativ, der Chor, das Ballett. Monteverdi gelang es zudem, die Charaktere als lebendige, fühlende Persönlichkeiten anzu- legen, die vom Zuschauer auch als solche emp- funden wurden. Er verstand die Musik als Aus- druck von Gefühlen und Leidenschaften, die beim Zuhörer eben diese Leidenschaften er- wecken soll. In der damaligen Zeit war das ein völlig neues Kunsterlebnis. Musikalisches Drama als neue Stilform Besonders an den wichtigen Punkten der Handlung verwendet Monteverdi expressive musikalische Ausdrucksmittel: Im zweiten Akt bricht die fröhliche Stimmung der Hirten plötzlich ab, als sie von Euridi- ces Tod erfahren. Um so schmerzhafter wirkt die anschließende Klage des Orfeo, die Monteverdi als einfaches Rezitativ mit spannungsvollen Inter- vallsprüngen und einer dissonanzreichen Harmonik vertont. Der Bittge- sang im folgenden Akt dagegen ist eine virtuose Arie, die aufgrund der kunstvollen Verzierungen große Anforderungen an den Sänger stellt. Gerade die Fertigkeit, mit musikalischen Mitteln Gefühlszustände auszu- drücken, machte Monteverdi zu einem erfolgreichen Opernkomponisten. “L’Orfeo” besticht durch seine dramatische Kraft und die lebendige Or- chestrierung. Die Premiere war deshalb überaus erfolgreich. Monteverdi hatte mit seinem “dramma per musica” (Musikalisches Drama) eine gänzlich neue Form der Musik eingeschlagen und erntete dafür großen Ruhm. Noch zu Lebzeiten wurde er von seinen Landsleuten “Il divino Claudio” (“Der göttliche Claudio”) genannt. Velodrom Das Velodrom, erbaut in den Jahren 1897 bis 1898 als Radsportstätte, wurde für die mei- ste Zeit (von 1929 bis 1975) als Kino ge- nutzt. Anfang der neunziger Jahre des ver- gangenen Jahrhunderts, das Gebäude war inzwischen völlig marode, war sein Ab- bruch eigentlich bereits beschlossene Sache, als es in der Regensburger Bevölkerung wieder zu so großer Popularität gelangte, dass schließlich im Jahre 1996 doch der Ver- kauf, die Restaurierung sowie die zukünfti- ge Nutzung des Gebäudes als Theaterspiel- ort vom Regensburger Stadtrat beschlossen wurde. So diente das Velodrom dann nach seiner Sanierung (1997- 1998) als Ausweichort für das Theater Regensburg während der Sanierung seines Stammhauses am Bismarckplatz in der Zeit von 1998 bis 2001. Über seine ursprüngliche Aus- weichfunktion hinaus blieb das Velodrom auch nach 2001 als eine wichtige Spielstätte erhalten, nicht zuletzt wegen seiner be- sonders guten Sichtver- hältnisse. 33 C LAUDIO M ONTEVERDI : L’O RFEO (1607) PAUSE ist nach dem 2. Akt Dieses Konzert wird in besonderer Weise von der Stiftung Bayerischer Musikfonds unterstützt. Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, Vol- ker Platte, 42897 Remscheid/Lennep, für die freundliche Bereitstellung des Cembalos. Ebenso danken wir der Orgelbaufirma Markus Harder-Völkmann, 85579 Neubiberg, für die freundliche Bereitstellung der Truhenorgel und der Orgelbaufirma Markus Kotz, 93152 Nittendorf für die Bereitstellung des Bibelregals. A USFÜHRENDE L A V ENEXIANA - Orchester Carlo Lazzaroni Violine Luca Giardini Violine Luca Moretti Viola da braccio Ottavia Rausa Viola da braccio Caterina dell'Agnello Violoncello Alberto Lo Gatto Violone Luca Marzana Trompete Marie Garnier Zink Judith Pacquier Zink Ermes Giussani Posaune, Trompete Corrado Colliard Posaune, Trompete Floriano Rosini Posaune, Trompete David Yacus Posaune, Trompete Livio Barsotti Posaune Marco Rosa Salva Flöte Giampaolo Capuzzo Flöte Gabriele Palomba Theorbe Fulvio Garlaschi Theorbe Elena Spotti Harfe Andrea Perugi Orgel, Cembalo, Bibelregal Coro di ninfe e di pastori: Francesca Cassinari, Paola Reggiani, Yeztabel Arias Fernandez, Nadia Engheben, Gianluca Zoccatelli, Davide Galassi, Gabriele Lombardi, Andrea Favari

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