Tage Alter Musik – Programmheft 2007

W ie bei einer Jam-Session im Zimmer- mannschen Kaffeehaus in Leipzig wer- den Naoki Kitaya und sein Continuo Consort Bachsche Transkriptionen von Meisterwerken seiner hochgeschätzten Zeitgenossen A. Vivaldi , A. Marcello und J. E. von Sachsen-Weimar präsen- tieren. Der Thomas-Kantor, der diese virtuosen Arrangements für den eigenen Konzertge- brauch anfertigte, zeigt darin seine Begeisterung für die zeitgenössische Musik. Gleichzeitig konn- te er damit seine begabtesten Schüler (darunter seine Söhne) einem musikbegeisterten Publi- kum in der sächsischen Metropole vorstellen. Naoki Kitaya stammt aus Japan und ist schon seit seiner Jugend auf den Bühnen Europas zu Hause. Seine Lehrer waren Nikolaus Harnon- court, Johann Sonnleitner und Andreas Staier. Er konzertiert als Solist und als Kammermusik- partner mit Künstlern wie Cecilia Bartoli, Giuli- ano Carmignola, Elizabeth Wallfisch, James Gal- way, Reinhard Goebel, Heinz Holliger, Heinrich Schiff, Maurice Steger und Michala Petri. Er spielt regelmäßig das Continuo-Cembalo in ver- schiedenen Barockensembles und Opernpro- duktionen. Neben der Barockmusik gehört seine Liebe ebenso der Klassik, dem Jazz und Pop sowie der traditionellen asiatischen und la- teinamerikanischen Musik. Naoki Kitaya ist auch Komponist, wobei ihn seine Bekanntschaf- ten mit Helmut Walcha und Oliver Messiaen be- sonders geprägt haben. Naoki Kitayas Solo-CDs „Louis Couperin“ und „Johann Sebastian Bach“ wie auch seine vielen CD-Einspielungen mit sei- nem Duopartner Maurice Steger fanden große Beachtung und wurden mehrfach ausgezeich- net. Nach einer dreijährigen Lehrtätigkeit als Dozent für Continuo an der Musikhochschule Zürich lebt Naoki Kitaya heute dort als freischaffender Musiker. Die Belgierin Sofie Vanden Eynde begann mit 9 Jahren klassische Gitarre zu spielen. Ihr starkes Interesse an Renaissance- und Barockmusik führte sie zu Laute und Theorbe. 2002 erhielt sie ihr Meisterdiplom für historische Zupfinstru- mente. Danach studierte sie an der Schola Can- torum Basiliensis bei Hopkinson Smith. Als Spe- zialistin historischer Zupfinstrumente ist Sofie Vanden Eynde eine von internationalen Orche- stern und Kammermusikensembles gefragte Musikerin. Sie arbeitet u.a. mit Capriccio Basel, den Basler Vokalsolisten, Cornets Noirs zusam- men. 2006 bekam sie den Förderpreis für Künst- ler ihrer Heimatstadt. Felix Knecht wurde 1972 in Chur geboren. Er studierte modernes Cello in Basel und Biel, spä- ter Barockcello in Brüssel bei Hidemi Suzuki und an der Schola Cantorum Basiliensis bei Christophe Coin. Konzerte und Tourneen führ- ten ihn nach Frankreich, Deutschland, Italien, Osteuropa, Finnland, Türkei und wiederholt nach Südamerika und in die USA mit verschie- denen Ensembles wie Ensemble La Fenice, Frei- burger Barockorchester, Ensemble Café Zim- mermann Paris, Ensemble Gilles Binchois, Les cornets noir, Venice Baroque Orchestra, La Cetra Basel, Capriccio Basel, Ensemble Turicum, Mu- sica fiorita u.a. Felix Knecht lebt als freischaf- fender Cellist in Lausanne und Basel. Daniel Oman wurde 1974 in Linz geboren und studierte dort klassische Gitarre, Jazz und Mu- sikpädagogik. Seit dem Studium beschäftigt er sich mit Alter Musik auf Originalinstrumenten, wie Colascione (Baßlaute), Barockgitarre und Mittelalterlaute. Neben seiner Solotätigkeit ist er Mitglied der Ensembles Oman Consort, Ars An- tiqua Austria, Rayuela und MTW. Er gab Kon- zerte in ganz Europa als Solist und Kammermu- siker, u. a. bei den Salzburger Festspielen, den Gmundner Festwochen und dem Carinthischen Sommer. Zahlreiche Rundfunk- und Fernseh- auftritte belegen sein breites künstlerisches Spektrum von Alter Musik bis zur Avantgarde. Martina Schobersberger studierte Orgel am Brucknerkonservatorium Linz bei August Humer und an der Musikhochschule Trossingen bei Andrea Marcon (Konzertdiplom 1997). An- schließend absolvierte sie ein Studium der Alten Musik an der Schola Cantorum Basiliensis in den Fächern Orgel (bei Jean-Claude Zehnder) und Cembalo (bei Andrea Marcon). Sie ist Mit- glied des Oman Consort und übt eine interna- tionale Konzerttätigkeit als Solistin und Ensem- blemusikerin aus. Vergangene Horizonte neu beleuchtet Eines unserer Hauptinteressen liegt in der Ak- tualisierung Alter Musik zu Beginn des 21. Jahr- hunderts. So geht es nicht nur darum, „Fossili- en“ präzise wiederzugeben, sondern den Höre- rinnen und Hörern den Zugang zu vergangenen musikalischen Erfahrungsnormen unter heuti- gen kulturellen Bedingungen zu ermöglichen. Zwar haben sich die musikalischen Ausdrucks- formen über die Jahrhunderte entscheidend geändert, jedoch die Emotionen der Menschen nicht. Mit authentischem Instrumentarium und nach historischen Prinzipien haben wir Bearbei- tungen, Besetzungen und die Zusammenstel- lung einiger Werke in unserem Konzert unter Berücksichtigung unserer jetzigen, modernen Hörgewohnheiten vorgenommen - zwei Hori- zonte werden zusammengeführt. © Naoki Kitaya T AGE A LTER M USIK R EGENSBURG Naoki Kitaya, Cembalo (Zürich) M AI 2007 Sonntag, 27. Mai 2007, 22.45 Uhr (Nachtkonzert), St.-Oswald-Kirche , Weißgerbergraben J. S. Bach : Concerti per clavicembalo nach Antonio Vivaldi, Alessandro Marcello und Johann Ernst von Sachsen-Weimar Bachs Bearbeitungen zeitgenössischer Concerti für Cembalo 34 Von links nach rechts: Naoki Kitaya, Sofie Vanden Eynde, Felix Knecht, Daniel Oman, Martina Schobersberger Continuo Consort

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