Tage Alter Musik – Programmheft 2007

A steria , das sind die Sopranistin Sylvia Rhyne und der Lautenist und Tenor Eric Redlinger. Asteria wurde einer größeren Öffent- lichkeit bekannt, als S. Rhyne und E. Redlinger 2004 souverän den Early-Music-America- Award für die Interpretation mittelalterlicher Lieder und Renaissance-Lieder gewannen. Bei ihrem Regensburg-Debut präsentieren die beiden einen Streifzug durch das höfische Lie- besliederrepertoire des Spätmittelalters. Den Großteil der höfischen Musik vom 12. bis 15. Jahrhundert kann man mit einemAusspruch er- fassen: Vive Ma Dame ! „Die Dame, die perfekte, tadellose, würdigste aller ritterlichen Schöpfun- gen ist sicher eine der mysteriösesten und faszi- nierendsten Erscheinungen der Kunst- und Mu- sikgeschichte des Mittelalters, höchst begehrt und doch unerreichbar.“ S. Rhyne und E. Redlin- ger verleihen ihrer spätmittelalterlichen Vokal- und Instrumentalmusik eine erzählende Qua- lität und emotionale Unmittelbarkeit, die in ihren zwei bisher veröffentlichten CDs zu hören ist: „Soyes Loyal“, spätmittelalterliche Lieder und „Le Souvenir de Vous me Tue“, mittelalter- liche Chansons am burgundischen Hof zur Zeit Philipps III. des Guten (1419-1467). Zum Programm: Der mittelalterliche Roman de la Rose , das große Liebesepos dieser Ära, gibt die Gesetze der rit- terlichen Führung in umfassendem Detail vor und wird dadurch praktisch eine Anleitung für ritterliches Benehmen. Er beschreibt mit einer Reihe von allegorischen Situationen und Begeg- nungen das leidenschaftliche Streben eines Liebhabers ( Amant ) danach, seine ‘Rose’ zu ge- winnen. Wie in vielen Beispielen der Dichtkunst des 15. Jahrhunderts schafft auch hier der Beziehungs- reichtum der Symbole einen beinahe tastbaren Zugang zu ihren Bedeutungen: Die unver- gleichbare Schönheit und Sensualität der Rose dient dazu, die Anziehungskraft der Frau, die sie darstellt, noch weiter zu erhöhen, genau so wie der dornige Wächter, ein Riese, der treffen- derweise Danger genannt wird, eine überdimen- sional-große Gestalt dem Risiko, um die Dame zu werben, Nachdruck verleiht. Die Reise, die der Liebhaber unternehmen muss, um sich der Rose würdig zu erweisen, wird abwechselnd unterstützt und verhindert durch die Personen, denen er begegnet. Die Mehrzahl von Figuren, denen der Liebhaber in dem Roman de la Rose begegnet, stellt hauptsäch- lich personifizierte menschliche Leidenschaften und Charakterzüge wie Neid, Eifersucht und Verleumdung dar. Alle versuchen im Laufe der Geschichte die Treue des Liebhabers dadurch zu gewinnen, dass sie ihre Meinungen und Ein- wände dazu äußern, was der Liebhaber als Nächstes tun soll, um die Rose zu gewinnen. So T AGE A LTER M USIK R EGENSBURG Asteria (USA) M AI 2007 Montag, 28. Mai 2007, 14.15 Uhr Runtingersaal , Keplerstraße (Baumhackergasse) Sylvia Rhyne, Sopran Eric Redlinger, Tenor & Laute There is no rose of such virtue – Liebeslieder des Spätmittelalters 38 Asteria

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