Tage Alter Musik – Programmheft 2008

Noch ein paar Details... Die Tarantella Primma, Siconna e Terza hat einen zarten und gefühlvollen Text, wohingegen O Guarracino (neapoletanischer Herkunft) die Fische der Bucht von Neapel als Hauptdarsteller hat, die in eine verrückte Schlacht verwickelt sind, die aus Eifersuchtsgründen ausgebrochen ist. Die Melodie von La bella noeva , die zwischen den beiden Tarantellen vor- getragen wird, stammt aus Ligurien: wir hörten sie zum ersten Mal auf einem Platz in Genua. © Guido Morini, www.accordone.it T AGE A LTER M USIK R EGENSBURG M AI 2008 11 P ROGRAMM G IULIO C ACCINI (1550-1610) Udite amanti aus: Le Nuove Musiche , Florenz, 1601 G IULIO C ACCINI Tu ch’hai le penne, Amore aus: Le seconde nuove musiche , Florenz, 1614 G IULIO C ACCINI Amarilli mia bella aus: Le Nuove Musiche , Florenz, 1601 B IAGIO M ARINI (1587-1663) Amante lontano della sua donna aus: Arie, Madrigali et Corenti , Venedig, 1620 G UIDO M ORINI (*1959) Toccata improvisiert C LAUDIO M ONTEVERDI (1567-1643) Sì dolce è ’l tormento aus: IV scherzo delle ariose vaghezze , Venedig, 1624 G IOVANNI S TEFANI (17. Jhdt.) Amante felice aus: Affetti amorosi , Venedig, 1618 A LESSANDRO G RANDI (?-1630) O quam tu pulchra es aus: Simonetti, La Ghirlanda Amorosa , Venedig, 1625 G UIDO M ORINI Concerto spirituale für zwei ViolinenundBasso continuo C LAUDIO M ONTEVERDI Laudate Dominum aus: Selva morale e spirituale , Venedig, 1640 M ARCO B EASLEY (*1957) Tarantella Primma, Siconna e Terza neapolitanische Weise A NONYM La bella noeva traditionelle Weise aus Ligurien A NONYM Lo Guarracino neapolitanische Weise Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, Vol- ker Platte, 42897 Remscheid/Lennep, für die freundliche Bereitstellung des Cembalos. Ebenso danken wir der Universität Regensburg (Fachbereich Musikpädagogik) für die freundliche Bereitstellung der Truhenorgel. A USFÜHRENDE A CCORDONE Marco Beasley Gesang Guido Morini Orgel, Cembalo, musikalische Leitung Enrico Gatti Violine Rossella Croce Violine Judith M. Olofsson Violoncello Franco Pavan Theorbe Stefano Rocco Erzlaute, Barockgitarre Fabio Accurso Laute Guido Morini Marco Beasley St.-Oswald- Kirche Die gotische Kirche des 1318 erstmals erwähnten „Spitals auf Turnau“ wurde von Friedrich Auer und Karl Prager gestiftet und in der Folgezeit vom rei- chen Patriziergeschlecht der Auer reich beschenkt. Sie ist dem hl. Oswald, dem Patron der Pilger und Reisenden, beson- ders aber der Kreuzfahrer, ge- weiht und steht an der Einmün- dung des Vitusbacharmes in die Donau, am sogenannten Weiß- gerbergraben, dem ehemaligen Graben der frühmittelalterlichen Stadtmauer (um 920 von Herzog Arnulf von Baiern errichtet). Hier waren Gerber ansässig, die das feine, weiße Leder herstell- ten. 1553 wurde St. Oswald vom Rat der Stadt an die protestanti- sche Kirche übergeben, 1708 ba- rockisiert. Dabei entstand eine für Bayern einmalige „Bilder- predigt“ an Decke und Empo- ren: „Des Herren Wort bleibt in Ewigkeit“. 1750 errichtete hier der Regensburger Orgelbauer Franz Jakob Späth seine heute einzig erhaltene Barockorgel (a = 468 Hz), eine von maximal fünf original erhaltenen Barockor- geln Bayerns. Die letzte Restau- rierung von Kirche und Orgel, bei der die Orgelmodernisie- rung von 1958 rückgängig ge- macht wurde, war am 6. 10. 1991 abgeschlossen.

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