Tage Alter Musik – Programmheft 2008

D as Baltimore Consort zählt zu Amerikas erfolgreichsten Renais- sance-Ensembles und konzertierte weltweit auf allen wichtigen Festivals. Die zahlreichen CD-Einspielungen für das Label Dorian erhiel- ten diverse Preise und einige schafften sogar den Sprung in die „Top Ten“ des Billboard-Magazins. In seiner mittlerweile 28-jährigen Tätigkeit hat das Ensemble zahlreiche Programme erarbeitet, welche die engen Bezie- hungen zwischen Volks-, Kunst- und Tanzmusik der Renaissance berück- sichtigen. Bei ihrem dritten Auftritt im Rahmen der Tage Alter Musik Re- gensburg spielt das Baltimore Consort in diesem Jahr Renaissancemusik aus Schottland. Danielle Svonavec, Sopran, absolvierte die University of Notre Dame, wo sie auch heute unterrichtet. Noch als Studentin trat sie 1999 erstmals mit dem Baltimore Consort auf, indem sie kurzfristig für eine neun Konzerte umfassende Weihnachtstournee einsprang. Seitdem geht sie mit dem En- semble auf Tourneen und singt auch mit den Smithsonian Chamber Play- ers, dem Ensemble Pomerium und dem South Bend Chamber Orchestra; sie ist Mutter dreier kleiner Töchter und lebt mit ihrer Familie auf einem Bauernhof bei Goshen, Indiana. Mary Anne Ballard ist die künstlerische Leiterin des Ensembles. Sie spielt auch in den Ensembles Galileo’s Daughters, Brio und dem Oberlin Con- sort of Viols. Früher leitete und unterrichtete sie Alte Musik am Peabody Conservatory, Princeton University und an der University of Pennsylva- nia, wo sie das Collegium Musicum gründete und mittelalterliche Musik- dramen aufführte. Sie ist Mitglied der Fakultät des Oberlin Summer Baroque Performance Institute. Sie lebt in Indiana und New York City. Mark Cudek ist Leiter der Alte-Musik-Abteilung am Peabody-Conserva- torium und künstlerischer Leiter des Indianapolis Early Music Festival. In Anerkennung für seine Arbeit mit dem Peabody Renaissance Ensemble und dem High School Early Music Program am Interlochen Arts Camp, erhielt er 2001 den Thomas-Binkley-Preis von Early Music America sowie im Jahre 2005 den Preis für sein pädagogischen Wirken im Rahmen der Alte-Musik-Ausbildung. Er tritt regelmäßig mit den Ensembles Apollo’s Fire, The Catacoustic Consort und Hesperus auf. Larry Lipkis ist Leiter der Alte-Musik-Abteilung am Moravian College in Bethlehem PA. Ebenso wirkt er erfolgreich als Komponist. Eine Aufnahme seines Cellokonzerts Scaramouche erschien bei Koch Records, und sein Bassposaunenkonzert Harlequin wurde vom Los Angeles Philharmonic Orchestra uraufgeführt und begeistert aufgenommen. Sein Fagottkonzert Pierrot wurde vom Houston Symphony Orchestra uraufgeführt. Gegen- wärtig leitet er auch das Shakespeare-Festival in Pennsylvania. Ronn McFarlane hat bei Dorian mehr als 25 CDs veröffentlicht, darunter Solomusik von John Dowland, Lautenlieder-Recitals und Aufnahmen mit dem Baltimore Consort. Inspiriert von Lautenkompositionen der Renais- sance, schrieb er über 35 neue Stücke und veröffentlichte sie im Februar 2008 auf CD unter dem Titel Indigo Road. Im Jahre 1996 verlieh ihm die Shenandoah University einen Ehrendoktortitel dafür, dass er der Laute und der Lautenmusik wieder weltweit Beachtung verschafft hat. Er un- terrichtet am Peabody Conservatory und an der Indiana University sowie in vielen Sommer-Workshops. Mindy Rosenfeld, Gründungsmitglied des Baltimore Consort, ist auch langjähriges Mitglied des in San Francisco beheimateten Philharmonia Ba- roque Orchestra. Ihr Repertoire umfasst Flötenmusik vom Mittelalter bis zur zeitgenössischen Musik. Sie hat eine große Sammlung unterschiedli- cher Flötenarten, die sie auch entsprechend einsetzt. Sie ist erste Flötistin beimMendocino Music Festival in ihrer Heimatstadt. Die Mutter von fünf Söhnen liebt das Tanzen und die Arbeit in ihrem Biogarten zu Hause auf der “Boy Farm”. Zum Programm: Die heutige Begeisterung für „keltische” Musik spiegelt die Lage im 17. und frühen 18. Jahrhundert in England wider, als „Scotch-Melodien” in Theatern und Gasthäusern ebenso populär wurden wie in den Salons des Adels und des Königshauses. Das Verlockende an schottischen Melodien bewog die Engländer, sich neue Texte zu schottischen Weisen einfallen zu lassen oder neue Melodien zu komponieren, die den schottischen Stil nachahmten. Das Programm des Baltimore Consort umfasst schottische Musik bis hin zu englischen Adaptionen. Dabei erklingen Lieder und Tänze aus den Sammlungen des 17. Jahrhunderts von John Skene von Hallyards und Robert Gordon von Straloch und eine Auswahl an höfischer Musik vom schotti- schen Königshof des 16. Jahrhunderts. Einzigartige Instrumentalweisen wie „Whip my toudie”, „Remember me at Evening” und „A Scots Tune”, die auf einer traditionellen Bassmelodie (Ground) beruhen, sind neben höfi- schen und kunstvollen Liedern wie „Remember me, my deir” zu hören oder dem virtuosen alten Tanzlied „The Gowans are Gay“. The First Morning of May Viele schottische Lieder scheinen entstanden zu sein, lange bevor sie auf- geschrieben wurden. The Gowans are gay reicht ins Mittelalter zurück. Ge- sungen „am ersten Maimorgen”, beschwört es das zeitlose Ritual des Tan- zes um den Maibaum als Hintergrund für eine versuchte Verführung herauf. Adew Dundee ist die erste vieler einheimischer Melodien in unse- rem Programm mit typischen rhythmischen Elementen, wie sie sich in vielen schottischen Volksmelodien finden. Mirror of the Renaissance World Die Titel Remember me, my deir, Two canaries, Ane ground und Branles d’es- cosse verdeutlichen die große Vielfalt ausländischer Stilformen im schotti- T AGE A LTER M USIK R EGENSBURG The Baltimore Consort (USA) M AI 2008 Samstag, 10. Mai 2008, 11.00 Uhr (Matinee) Reichssaal , Rathausplatz Adew Dundee – Early and Traditional Music of Scotland 12 The Baltimore Consort

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