Tage Alter Musik – Programmheft 2008

I m Jahr 2007 feierte das Symphonieorchester Anima Eterna unter seinem Gründer und Lei- ter Jos van Immerseel sein 20-jähriges Bestehen. In diesen 20 Jahren ist Anima Eterna zu einem der bemerkenswertesten Klangkörper des klas- sischen Konzertbetriebs geworden. Gerade durch seine radikalen Neudeutungen spätro- mantischer Orchesterwerke hat das Original- klang-Orchester interpretatorische Meilensteine gesetzt. Seit 2002 nimmt Anima Eterna exklusiv für das französische CD-Label Zig-Zag Terri- toires auf und hat für seine Einspielungen zahl- reiche Preise erhalten. Solist in Liszts Totentanz und den Episoden aus Lenaus Faust ist der nieder- ländische Pianist Rian de Waal, der seit seinem Erfolg beim renommierten Klavierwettbewerb „Queen Elisabeth“ in Brüssel weltweit ein ge- fragter Solist ist. Er spielt auf einem originalen Erard-Flügel aus dem Jahr 1886. Jos van Immer- seel und Anima Eterna erhielten zahlreiche Kriti- kerpreise. Die Einspielung von Orchesterwer- ken Franz Liszts erhielt den Preis der deutschen Schallplattenkritik 2/2005. In den Kritiken hieß es: „Jos van Immerseel präsentiert hier einen so pla- stischen und furiosen Liszt-Sound, dass einem die Ohren auf- und übergehen.“ Und über Rian de Waals Interpretation des Lisztschen Totentanz war zu lesen: „Den Vogel aber schießt der Tasten- virtuose Rian de Waal mit dem wahrhaft diaboli- schen Totentanz auf einem voluminösen Érard-Flü- gel von 1886 ab – im finalen Pauken- und Glocken- Gewitter tut sich tatsächlich das Tor zur Hölle auf.” Immerseels Aufnahme mit Polkas, Walzern und Ouvertüren von Johann Strauss kam im August 2005 unter die Top Ten klassischer Aufnahmen des englischen Fachblattes Gramophone. Im Frühjahr 2008 veröffentlichte das französische CD-Label Zig-Zag Territoires eine neue, sensa- tionelle Gesamteinspielung aller Beethoven- Symphonien mit Anima Eterna unter der Leitung von Jos van Immerseel. Hector Berlioz: Römischer Karneval 1830 gewann Berlioz mit dem „Prix de Rome“ ein fünfjähriges Stipendium, das – sehr zu sei- nem Verdruss – an die Bedingung geknüpft war, sich zwei Jahre lang in Rom aufzuhalten. In sei- nen Memoiren beschreibt er seine Verfassung: „Nimmt man nun hierzu noch ... den Ärger über meine zweijährige Verbannung aus der musika- lischen Welt [als der musikalische Mittelpunkt der zivilisierten Welt galt ihm Paris, nicht Rom], ferner eine unerklärliche, aber tatsächliche Unfähig- keit, an der Akademie zu arbeiten, so wird man begreifen, wie stark der Lebensüberdruss sein musste, der mich verzehrte. Ich war bösartig wie ein Kettenhund. Die Bemühungen meiner Kameraden, mich an ihren Vergnügungen teil- T AGE A LTER M USIK R EGENSBURG Anima Eterna (Belgien) M AI 2008 46 Jos van immerseel, Rian de Waal & Anima Eterna im Jahr 2006 in der Dreieinigkeitskirche Foto: Hanno Meier Montag, 12. Mai 2008, 20.00 Uhr, Velodrom, Arnulfsplatz Konzertmeisterin: Midori Seiler Rian de Waal, Fortepiano (Erard 1886, aus der Sammlung Jos van Immerseel) Leitung: Jos van Immerseel Jos van Immerseel Rian de Waal Foto: Hermien Lam Symphonische Orchesterwerke der Spätromantik von Hector Berlioz & Franz Liszt

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