Tage Alter Musik – Programmheft 2008

T AGE A LTER M USIK R EGENSBURG M AI 2008 7 den im laufenden Schuljahr ausgebildet, knapp die Hälfte davon lebt im Internat, ein Viertel der Schüler nutzt das Angebot der Ganztagesbetreu- ung. Jeder Domspatz lernt mindestens ein Instrument. Für seine Verdienste um die Regensburger Domspatzen erhielt Domka- pellmeister Roland Büchner 2004 den Kulturpreis der Stadt Regensburg und im Jahr 2005 aus den Händen von Bischof Gerhard Ludwig Müller die St. Wolfgangs-Medaille, die höchste Auszeichnung für Laien im Bis- tum Regensburg. Zum Programm: Felix Mendelssohn Bartholdy: Elias op. 70 Drei große oratorische Werke sind uns heute aus der Feder von Felix Men- delssohn Bartholdy (1809-1847) überliefert, wobei das dritte, der „Chri- stus“, leider nur als unvollendetes Fragment erhalten ist. 1836 wurde in Düsseldorf Mendelssohns erstes Oratorium „Paulus“ ur- aufgeführt und bescherte dem erst 27-jährigen Komponisten einen glän- zenden Erfolg, so dass er, dadurch beflügelt, recht schnell Pläne zu einem weiteren, ähnlichen Werk fasste. Noch im gleichen Jahr schrieb er an sei- nen in England lebenden Jugendfreund Karl Klingemann über diese Ab- sicht, allerdings noch ohne konkrete Vorstellung über den Inhalt. Die Ent- scheidung fiel bald auf die große biblische Prophetengestalt Elias und während Mendelssohns Aufenthalt in London imAugust 1837 wurde ge- meinsam das Grundkonzept erarbeitet. Dass es trotzdem bis ins Jahr 1846 dauern sollte, bis das Werk fertiggestellt wurde, lag daran, dass Klinge- mann mit der Ausarbeitung des Textes in Verzug kam und Mendelssohn daraufhin dem Pfarrer Julius Schubring, der schon den Text für den Pau- lus zusammengestellt hatte, mit der Aufgabe betraute. Es gab jedoch er- hebliche Meinungsverschiedenheiten über die inhaltliche Ausrichtung, die sogar im Abbruch der gemeinsamen Arbeit endete. Schubring wünschte einen deutlichen Ausblick auf das Neue Testament und ein Auftreten von Christus am Ende des Werkes. Diese Vorstellung konnte Mendelssohn jedoch nicht teilen. Für ihn stand eindeutig der dramatische Aspekt im Mittelpunkt. Erst im Jahr 1845, als Mendelssohn eine Einladung zumMusikfest im eng- lischen Birmingham erhielt, entstand die Notwendigkeit, das Werk zu vollenden. Julius Schubring war nun bereit, in aller Eile und ohne weitere Diskussionen über theologische Inhalte Mendelssohn zu helfen und den Text fertigzustellen. Der „Elias“ wurde am 26. August 1846 unter der Leitung des Kompo- nisten in englischer Sprache uraufgeführt. Dieses Musikfest, bei dem neben dem Elias die bedeutendsten Chorwerke der damaligen Zeit, Haydns Schöpfung, Beethovens Missa solemnis und Händels Messias zur Aufführung kamen, bedeutete einen Höhepunkt im Leben Mendels- sohns. Der Erfolg war unbeschreiblich! Nach dieser ersten Aufführung überarbeitete Mendelssohn das Werk nochmals gründlich, komponierte einige Nummern dazu und gab 1847 die endgültige Fassung in Druck. Die Schilderung über den Propheten Elias im 1. und 2. Buch der Könige des Alten Testamentes bildet die Grundlage des inhaltlichen Entwurfs. Obwohl über Elias kein eigenes Prophetenbuch überliefert ist, zählt er doch zu den bedeutendsten Pro- phetengestalten des Alten Testamentes und wird in ähnlicher Weise wie Moses geachtet und verehrt. Beide verbindet die direkte Gottesbegeg- nung am Berg Horeb. Von Elias wird berichtet, dass er aus Tischbe in Gilead stammte und unter den Königen Ahab (871-852 v.Chr) und Ahasja (852-851 v.Chr) als Prophet auftrat. Der Name Elias bedeutet zu Deutsch „Mein Gott ist Jahwe“ und ist damit gleichzeitig das Programm für das Wirken dieses Propheten. Das zweiteilige Werk beginnt ungewöhnlich vor der Ouvertüre mit einem Rezitativ des Elias, in dem er den vom Jahwe-Glauben abgefallenen Isra- eliten eine große Dürre und Hungersnot prophezeit. Die Ouvertüre und die Nummern 1-5 beschreiben die Folgen auf diesen Fluch, die Klage und die Zusage der Hilfe Jahwes, falls sich das Volk zu tage     ..  .-.     info@musikakademie-alteglofsheim.de www.musikakademie-alteglofsheim.de Bayerische MusikAkademie Schloss Alteglofsheim - die zentrale Musikbildungsstätte in Ostbayen Lehrgänge Tagungen Seminare Konzerte Information: Tel. (09453) 99 31 - 0 Fax: (09453) 99 31 - 99

RkJQdWJsaXNoZXIy OTM2NTI=