Tage Alter Musik – Programmheft 2009

schem Stil. In dem Anfangsstück behandelt Händel die Ouvertürenform auf besondere Weise, indem er das musikalische Material, aus- gehend von Fanfarenmotiven und kleinen Ein- schüben, zu einem zwar nicht komplexen, aber doch beeindruckenden Tongebäude anwachsen lässt. Im Zentrum der Suite stechen La Paix (ein Largo alla siciliana) und La Réjouissance (eine brillante Fanfare) hervor, die direkt mit dem po- litischen Anlass der Unterzeichnung des Frie- dens von Aachen verbunden sind und von tra- ditionell üblichen Tanzsätzen, einer Bourrée und einem abschließenden zweiteiligen Menuett, eingerahmt werden. Die Aufführung des Zefiro Baroque Orchestra stützt sich auf die bei der Aufführung im Waisenhaus genutzte, mit Strei- chern versehene Partitur. Die sogenannten Concerti a due Cori (1746/48) haben mit der Music for the Royal Fireworks (1749) sowohl die Besetzung (großes Orchester mit vielen Bläsern) als auch die Entstehungszeit der Komposition, nämlich die des reifen, schon über sechzigjährigen Händel, gemeinsam; tatsächlich werden seine letzten Orchesterwerke zusammen mit der Feuerwerksmusik als eine Ein- heit gesehen. Alfred Mann, Autor einer Mono- graphie über Händels Orchestermusik, be- schreibt die enge Verbundenheit dieser Gruppe von Kompositionen vor allem anhand der ähnli- chen Kompositionstechnik: in all diesen Konzer- ten führt die formelle Bearbeitung der traditio- nellen französischen Ouvertürenform zu einer ausgeprägten Grandiosität des Satzes. So wird das traditionelle Fugato, das dem Formteil „grave“ folgen müsste, einer Vielzahl von musi- kalischen Lösungen geopfert, die wohl geeigne- ter sind, das Bedürfnis nach Großzügigkeit zu befriedigen. Der Titel der Concerti a due Cori , unter dem die Werke allgemein bekannt sind, ist nicht ihr ur- sprünglicher: er ist dem Musikwissenschaftler Friedrich Chrysander zu verdanken, der die Konzerte erstmals gegen Ende des 19. Jahrhun- derts im Rahmen der Händel-Gesamtausgabe veröffentlichte. Es handelt sich hierbei aber nicht wirklich um einen falschen Titel, auch wenn er ein wenig ungenau ist: tatsächlich spielt die Komposition mit der Alternierung der bei- den Gruppen (cori) von Blasinstrumenten, die eine Art zweiteiliges Concertino bilden, und einer Orchester-Gruppe (coro orchestrale), die als Concerto grosso fungiert; die Beziehungen dieser drei Concerto-Gruppen zueinander sind nicht immer ausgeglichen, aber im Großen und Ganzen kann der Vorschlag Manns, diese Kom- positionen als Variationen eines Concerto grosso zu verstehen, bestehen bleiben. Der Titel, den Händels Kopist John Christopher Smith (Senior) dem Opus HWV 332 ursprünglich gab, lautet T AGE A LTER M USIK R EGENSBURG M AI 2009 20 Minoritenkirche Das Regensburger Minoritenkloster wurde im Jahre 1226, im Todesjahr des hl. Franziskus gegründet. Aufgrund reicher Stiftungen konnte um die Jahrhundertmitte mit dem Neubau einer großen Ordenskirche, der Minoritenkirche, begonnen werden. Im ersten Jahrhundert seines Bestehens wirk- ten drei berühmte Mönche in diesem Klo- ster: der gelehrte Mystiker David von Augsburg (um 1240), der geistliche Dichter Lamprecht (gegen 1300) und der berühmte Volksprediger Berthold von Regensburg (gest. 1272). Die Minoritenkirche ist die größte Kirche des Franziskanerordens in Süddeutschland. Das frühgotische flachge- deckte Langhaus wurde um 1260/70 er- baut, der gewölbte Chor im 14. Jahrhun- dert. Die Wandmalereien des 14. bis 16. Jahrhunderts wurden in den letzten Jahr- zehnten freigelegt. Vor der Stelle, wo sich der Hochaltar befand, wurde das Grab Bertholds eingelassen. Claudio Tuzzi, Cembalobau Motzstraße 63, D-10777 Berlin U-Bahn: Viktoria-Luise-Platz Fon/Fax: 0049-(0)30-83227967 Mobil: 0049-(0)152-24008870 dialog@cembalituzzi-berlin.de www.cembalituzzi-berlin.de CEMBALOBAU RESTAURIERUNG VERMIETUNG AN- UND VERKAUF EXPERTISEN KURSE

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