Tage Alter Musik – Programmheft 2009

E x Umbris (lat. „aus den Schatten“) wurde 1993 von renommierten Alte-Musik-Spezia- listen aus dem New Yorker Raum gegründet und hat sich auf ausgefallene Vokal- und Instru- mentalmusik des 12.-17. Jahrhunderts speziali- siert. Die fünf Musiker verwenden ein reiches Instrumentarium an Streich-, Blas-, Zupf- und Schlaginstrumenten, das die Farbigkeit und Vielfalt der dargebotenen Musik in selten zu hörender Form unterstreicht. Stilbildend für die Programme von Ex Umbris sind improvisatori- sche Elemente und abwechslungsreiche Arran- gements, ferner das Aufzeigen der Verbindun- gen von Liedtexten und Musik. Ex Umbris ist mittlerweile bei allen etablierten amerikanischen Alte-Musik-Festivals aufgetre- ten und beim IX. Encuentro Internacional de Música Antigua in Mexico City. In Europa kon- zertierten sie auf vielen wichtigen und renom- mierten Festivals und Konzertpodien. Sie waren häufig zu Gast in der Villa La Pietra in Florenz. In Regensburg gastiert Ex Umbris nach 1996 und 2001 heuer zum dritten Mal. Die Musik von Ex Umbris ist zu hören in dem historischen Drama „The Tudors“ von Showtime. Sie haben an der zwölfteiligen Musikerziehungsserie „Exploring the World of Music“ des Bildungsfernsehens PBS teilgenommen. Ex Umbris spielte den So- undtrack zum Dokumentarfilm über die Ge- schichte der Stadt New York von Ric Burn im PBS-Programm. Am 25. Januar 1999 trat Ex Um- bris beim fünften „Millennium Council Event“ im Ostsaal des Weißen Hauses für Präsident Clinton auf. Ex Umbris hat bei dem US-Label Dorian Records zwei CDs veröffentlicht: Chacona und The dia- mond of Ferrara. Zum Programm: Melancholia war ein aktuelles Thema im England Shakespeares, Spensers und Raleighs. Obwohl sie irgendwie unserem modernen Zustand der Depression ähnelt (die James Hillman als ‘säku- larisierte Melancholie’ beschreibt), sahen die Elizabethaner die Melancholie als ein natürli- ches Leiden, das man nutzen konnte als will- kommene Zeit des Rückzugs, des Nachdenkens, ja sogar der Inspiration. Eine Art Epidemie, die die Nation in den 1580er und 1590er Jahren heimsuchte, machte die Melancholie zur Mode unter Schriftstellern, Musikern und auch Adli- gen. Jacques in Shakespeares As You Like It (Wie es euch gefällt) ist typisch für diese Stimmung; er kann ‘suck melancholy out of a song, as a weasel sucks eggs ‘ (Melancholie aus einem Lied saugen wie ein Wiesel Eier aussaugt). Der Dich- ter Nicholas Breton brachte 1600 Gedichte unter dem Titel Melancholike Humours (Melancholi- sche Stimmungen) heraus, und diese melancho- lische Stimmung findet sich auch in den Werken vieler Musiker, wie in Anthony Holbornes The Image of Melancholie und John Dowlands In dar- kness let me dwell . „Sicherlich hatte es viele der Gründe für Melancholie auch schon in früheren Zeiten gegeben“, schreibt Diana Poulton in ihrem Buch über Dowland, „aber in keiner Epo- che in England vor der Elizabethanischen war das Individuum sich seiner subjektiven Gefühle so bewusst gewesen oder derart redegewandt dabei sie auszudrücken“ (‚but in no period in England before the Elizabethan had the indivi- dual been as conscious of the subjective emoti- ons, or as articulate in expressing them’). Das Überhandnehmen von melancholia brachte mehrere gelehrte Versuche hervor, die das ‚Ge- brechen’ zu untersuchen und zu klassifizieren und Hilfsmittel sowohl physikalischer als auch spiritueller Art zu verschreiben trachteten. Dr. T AGE A LTER M USIK R EGENSBURG M AI 2009 24 Ex Umbris (USA) Sonntag, 31. Mai 2009, 11.00 Uhr (Matinee) Leerer Beutel, Bertholdstraße „Melancholy“ – „Downe in the Dompes“ – Musik des elisabethanischen Zeitalters Ex Umbris

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