Tage Alter Musik – Programmheft 2009

I m Jahre 2001 wurde La Chapelle Rhénane von Benoît Haller gegründet. Wie in der Barock- zeit die großen europäischen Höfe die besten Musiker aus allen Ecken des Kontinents ver- pflichtet haben und die Komponisten quer durch Europa reisten, um ihre Ausbildung zu vervollständigen, so profitiert La Chapelle Rhéna- ne von seiner zentralen Lage in Straßburg, um Sänger und Instrumentalisten europaweit zu re- krutieren. Charakteristisch für die Interpretatio- nen der Chapelle Rhénane sind die genaue Detail- arbeit, der ausgefeilte Klangsinn und die Bril- lanz der Stimmen. Repertoireschwerpunkt des Ensembles ist die deutsche Musik des 17. und 18. Jahrhunderts mit besonderer Berücksichti- gung der Œuvres von Heinrich Schütz und J. S. Bach. Das Ensemble hat bereits fünf CDs beim Label K617 auf- g e n o mm e n . Neben der Pro- duktion „Thea- trum Musicum und Leçons de Ténèbres“ von Samuel Capri- cornus wurden drei weitere dem Komponi- sten Heinrich Schütz gewidmet: Symphoniæ Sacræ (2004), Magnificat d’Uppsala und andere geistliche Werke sowie „Die Auferstehungshistorie & Mu- sikalische Exequien“. Anfang 2008 folgte dann „Membra Jesu Nostri“ von Dietrich Buxtehude. Die Einspielungen erhielten u. a. den „Diapa- son d’or“ und den Preis des englischen Fach- blatts „Gramophone“. Seit 2006 konnte sich La Chapelle Rhénane mit Erfolg auf den größten Bühnen Frankreichs präsentieren wie „Cité de la Musique“ in Paris, l’Arsenal de Metz und der Oper in Rennes. Auch auf den wichtigsten Fes- tivals war das Ensemble zu hören: Saintes, Sar- rebourg, Ribeauvillé, La Chaise-Dieu, Sinfonia en Périgord und Sablé sur Sarthe. Im Rahmen des Festivals Folle Journée in Nantes 2009 hatte La Chapelle Rhénane herausragende Konzer- tauftritte (Live-Übertragung auf Arte). 2003 erhielt das Ensemble den Europäischen Kulturpreis, verliehen durch die Europäische Kulturstiftung und das Europäische Kulturfo- rum, 2007 den Musikpreis der „Académie des Marches de l’Est“. Das Ensemble wird unterstützt durch das fran- zösische Kultusministerium (DRAC Alsace), die Region Elsass, das Département Bas-Rhin, die Stadt Straßburg und die Stiftung Orange. La Chapelle Rhénane ist außerdem Teil des pädago- gischen Programms der Stiftung Royaumont – Centre de la Voix, wo das Ensemble seine neuen Projekte ausarbeitet. Zum Programm: Von der Intimität der Kleinen Geistlichen Kon- zerten bis hin zur Pracht der Psalmen Davids, ganz zu schweigen von den virtuosen Sympho- niæ Sacræ und einigen fast unbekannten Wer- ken: Das heutige Programm spiegelt die ganze Inspirationspalette wider, die der größte deut- sche Komponist des 17. Jahrhunderts im Italien Gabrielis und Monteverdis gefunden und in seine eigene musikalische Sprache übersetzt hat. Das Konzert in seiner Gesamtheit betrachtet, bil- det eine Art Zelebration, etwa wie die Marien- vesper Monteverdis. Da diese Stücke allerdings für die Lutherischen Gottesdienste in Dresden bestimmt sind, gilt ihr Lobgesang nicht der Jungfrau Maria, sondern Christus. Das Prinzip der Vesper bleibt, nur die Schattierungen än- dern sich, auch wenn Schütz sich weitgehend von den Kompositionstechniken des großen ita- lienischen Komponisten hat inspirieren lassen. Es sind sicherlich die Psalmen Davids, welche am stärksten an das Werk Giovanni Gabrielis er- innern: zwei-, drei- oder sogar vierchörige Mo- tetten, gleichzeitig deklamierter Text, die Suche nach Vollendung und musikalischen Kontra- sten. Die Vorgehensweise ist häufig sehr ein- fach, wird aber immer dank des Schütz’schen Genies grandios verwandelt. In den „Cantiones Sacræ“ von 1625 versucht Schütz zum ersten Mal die dramatische Inten- T AGE A LTER M USIK R EGENSBURG La Chapelle Rhénane (Frankreich) M AI 2009 Sonntag, 31. Mai 2009, 16.00 Uhr St.-Oswald-Kirche, Weißgerbergraben Heinrich Schütz (1585-1672) „O Jesu, nomen dulce“ 28 La Chapelle Rhénane Leitung: Benoît Haller Benoît Haller

RkJQdWJsaXNoZXIy OTM2NTI=