Tage Alter Musik – Programmheft 2009

D ie vier Musiker des Mittelalter-Ensembles La Rota lernten sich an der McGill University (Montreal, Kanada) kennen und gründeten 2002 ihr Ensemble. In kürzester Zeit gewann La Rota renommierte Wettbe- werbe, u. a. 2005 den CBC Galaxie/Montreal Baroque Competition und 2006 den Early Music America Award (Medieval/Renaissance Competiti- on) in New York. In den USAund Kanada gastierte das Ensemble bei allen bedeutenden Alte-Musik-Festivals. In Rezensionen wird immer wieder der farbige Klang, die instrumentale Virtuosität und die schier unerschöpfliche Improvisations- kunst des Ensembles hervorgehoben. Die erste CD erschien 2007 beim kanadischen Label Atma. In Regensburg feiert La Rota sein Europadebut mit dem Programm Heu, Fortuna. Zum Programm: Frankreich erlebte im 13. Jahrhundert eine Zeit des Wachstums, der Wissenschaft und der Ent- wicklung. Im Verlauf des Jahrhunderts verdop- pelte sich die Bevölkerung und um 1300 war Paris mit einer Bevölkerung von 200.000 Men- schen die größte Stadt in Westeuropa. Doch gegen Ende des Jahrhunderts kam es zu politi- scher Instabilität: Auseinandersetzungen zwi- schen der französischen Krone und Rom führten zu einem toten Papst und in der Folge zum Umzug der päpstlichen Residenz nach Avignon. Eine Nachfolgekrise nach dem Tod Philipps IV. im Jahre 1314 und seines Sohnes Ludwig zwei Jahre später fiel zusammen mit der schlimmsten in der europäischen Ge- schichte verzeichneten Hungersnot (1315-1322), was den Weg bereitete für die Turbulenz und Instabilität, die das 14. Jahrhundert bestimmen sollten. Philipp IV. von Frankreich (Regierungszeit 1285-1314) bleibt in Erinne- T AGE A LTER M USIK R EGENSBURG La Rota (Kanada) M AI 2009 Montag, 1. Juni 2009, 11.00 Uhr (Matinee), Reichssaal , Rathausplatz „Heu, Fortuna“ – Musik zur Zeit Philipps IV. des Schönen (1268-1314) 38 La Rota Reichssaal Regensburg war seit den Karolingern bevorzugter Ort für die Abhaltung von Reichstagen. Im Mittelalter zählte man 45 Reichstage in Regensburg. 1541 war der Reichssaal Ort des berühmten Religionsgesprächs zwi- schen Melanchthon und Dr. Eck. Von den Reichstagen sind besonders der von 1623, bei dem Bayern die Kur- würde erhielt, und der von 1630, als Wallenstein von der Mehrheit der katholischen Fürsten abgesetzt wurde, zu nennen. Von 1663 bis 1806 war der Reichssaal Tagungs- ort des „Immerwährenden Reichstags“. Er ist als erstes deutsches Parlament anzusehen. Der um 1360 gebaute Reichssaal darf in seinen Dimensionen und seinemAlter für Deutschland als einzigartig gelten. Hervorzuheben ist die mächtige Holzdecke, an deren Unterseite man die Relieffigur des thronenden Petrus (des Stadtpatrons) er- kennt.

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