Tage Alter Musik – Programmheft 2009

N icht weniger als ein gutes Dutzend bedeu- tender Auszeichnungen – darunter der Diapason d‘Or, der Gramophone Award und der Preis der Deutschen Schallplattenkritik – er- hielt das Ensemble La Venexiana unter seinem Gründer und Leiter Claudio Cavina in den letz- ten fünf Jahren für seine Einspielungen italieni- scher Madrigale. Dadurch erwarb es sich den Ruf des führenden italienischen Madrigalen- sembles, das bei allen bedeutenden Festivals – in Regensburg gastiert La Venexiana zum vierten Mal – und in den wichtigsten internationalen Konzertsälen zu Hause ist. Repertoireschwer- punkte der Sänger aus Italien liegen besonders bei den Komponisten aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Beim spanischen Label Glossa, für das La Venexiana seit 1998 exklusiv auf- nimmt, erschienen Gesamteinspielungen der Madrigale von Monteverdi und Gesualdo sowie 2007 Monteverdis L’Orfeo , wofür das Ensemble 2008 den Gramophone Award erhielt. Nach weltweiten Aufführungen mit Orfeo im Jahr 2007, u. a. auch bei den Tagen Alter Musik in Re- gensburg, setzt nun La Venexiana die Auf- führung der Opern Monteverdis mit L’incorona- zione di Poppea fort. Der Name des Ensembles La Venexiana ist der Titel einer berühmten anonymen Renaissance- komödie, die als ein Meisterwerk der italieni- schen Theaterkunst gilt. In dieser Komödie wird Hoch-Italienisch mit vielen Dialekten durch- mischt, wodurch die Bräuche und Verhaltens- weisen der italienischen Renaissancegesell- schaft porträtiert werden. Damit war diese Komödie ein Vorläufer der bekannten Comme- dia dell’arte. La Venexiana fühlt sich dieser Tradi- tion des Musizierens verbunden. Die Musiker vereinen in ihrer Interpretation die für diese Zeit typische Theatralik, die Aufmerksamkeit für die Subtilitäten der Sprache, den Kontrast zwischen Raffiniertem und Populärem, zwischen Kirchli- chem und Profanem. Durch ihre langjährige Zu- sammenarbeit haben die Mitglieder von La Ve- nexiana einen neuen interpretatorischen Stil ent- wickelt mit rhetorischer Farbe und harmoni- scher Verfeinerung. Die gebürtige Mailänderin Emanuela Galli stu- dierte Gesang am Konservatorium von Mantua. Ungeachtet der klassischen Ausrichtung ihres Studiums widmete sie sich zunächst intensiv der Interpretation des barocken Repertoires. Bei ihrer regen Konzerttätigkeit arbeitete sie mit re- nommierten Dirigenten wie Ottavio Dantone, Antonio Florio, Fabio Bonizzoni, Gustav Leon- hardt und Diego Fasolis sowie namhaften En- sembles wie dem Piccolo Concerto Wien, der Milano Classica und den Sonatori della Gioiosa Marca zusammen. In den vergangenen Spielzei- ten war sie bei Claudio Abbado im Castello di Venosa zu Gast, um dort Werke von Gesualdo zu interpretieren. Sie übernahm die Partie der Didone in Cavallis gleichnamiger Oper im Con- certgebouw Amsterdam und sang in Cavallis Ipermestra beim Festival Oude Muziek in Ut- recht unter der Leitung von Mike Fentross. Zu- sammen mit La Venexiana ging sie in den Parti- en der Musica und Euridices in Monteverdis Orfeo 2007 auf Europatournee, wo sie auch bei den Tagen Alter Musik gastierte. Die Sopranistin Roberta Mameli studierte in Piacenza bei Adelisa Tabiadon lyrischen Gesang und bei Carlo Feige in Cremona Violine. Noch sehr jung gab sie ihr Debüt als Merkur in Henry Purcells Oper Dido and Aeneas. Roberta Mameli hat solistisch und auch in größeren Ensembles und Orchestern gearbeitet und ist dabei mit ver- schiedenen renommierten Barockensembles aufgetreten, wie der Accademia degli Erranti, dem Ensemble Aurora, La Risonanza, Bizzarrie Armoniche und La Venexiana. Ihr Repertoire reicht vom Barock bis zum 19. Jahrhundert, wobei ein Schwerpunkt auf den geistlichen Kompositionen von Vivaldi, Mozart, Bach und Händel liegt. Ebenso war sie aber schon in Faurés Requiem, den Chichester Psalms von Leo- nard Bernstein und Carl Orffs Carmina Burana zu hören. Im Opernfach überzeugte sie u. a. als Clorinda in Monteverdis Combattimento, als Ar- cade in Cherubinis Iphigenia in Aulide, als Filli in Pasquinis Forza d’Amore und als Herodiade in Stradellas San Giovanni Battista. Xenia Meijer studierte am Königlichen Konser- vatorium in Den Haag, wo sie 1992 mit Aus- zeichnung ihren Abschluss machte. Bereits im selben Jahr gewann sie den Nicolai-Preis für ihre Interpretation von Werken Rossinis. Xenia T AGE A LTER M USIK R EGENSBURG La Venexiana (Italien) M AI 2009 Montag, 1. Juni 2009, 19.30 Uhr, Velodrom, Arnulfsplatz Leitung: Claudio Cavina Claudio Monteverdi: Il Nerone overo L’Incoronatione di Poppea (1651) Oper in einem Prolog und drei Akten, Fassung Neapel, um 1651 Libretto von Giovanni Francesco Busenello (1598-1659) u. a. Emanuela Galli Roberta Mameli Xenia Meijer Ian Honeyman Matteo Bellotto 46

RkJQdWJsaXNoZXIy OTM2NTI=