Tage Alter Musik – Programmheft 2009

DIE HANDLUNG Rom, um 62 nach Christus, unter der Herrschaft von Kaiser Nero PROLOG Den Streit zwischen Fortuna, der Göttin des Schicksals, und der Tugend (La Virtù) um den Vorrang in der Weltordnung beendet Amor, der Gott der Liebe, indem er zu beweisen verspricht, dass es allein die Liebe ist, die über allem anderen den Lauf der Dinge bestimmt. ERSTER AUFZUG Ottone (der römische Feldherr Otho) muss, gerade aus dem Feld nach Rom zurückgekehrt, von zwei kaiserlichen Wachsoldaten vor Poppeas Haus erfahren, dass der Kaiser Nerone (Nero) bei ihr weilt und sie inzwi- schen dessen Geliebte geworden ist. BeimAbschied von Poppea verspricht ihr Nerone, seine Frau Ottavia (die Kaiserin Octavia) zu verstoßen. So sieht sich Poppea bereits als Kaiserin, doch Arnalta, ihre Amme, äußert sich skeptisch. Sie fürchtet um Poppeas Ruf und hat Angst vor Ottavias Rache. Obwohl sie unter Nerones Treulosigkeit leidet („ Disprezzata regina“) , denkt Ottavia nicht daran, sich einen Liebhaber zu nehmen, wie ihre Amme ihr rät. Aber auch der Versuch des Philosophen Seneca, sie mit den Einsichten des Stoizismus zu trösten, bringen ihr keinen Trost; ihr Page Valletto er- klärt unumwunden aller Philosophen Weisheit für Schwindel. Pallade (Pallas Athene) erscheint vor Seneca und verkündet seinen nahen Tod. Als ihm Nerone seine Absicht eröffnet, Poppea zu heiraten, spricht sich sein greiser und weiser Erzieher Seneca so eindringlich wie vergeblich dagegen aus. Wieder in den Armen des Kaisers, hat Poppea leichtes Spiel mit einer Intrige gegen den lästigen Seneca: Nerone schickt ihm den Befehl, sich selbst zu töten. Ottone, dem die einstige Geliebte unverblümt ihre Absich- ten mitteilt, wendet sich - „Poppea noch im Herzen“ - nun Drusilla zu, deren Liebe er bisher zurückgewiesen hatte. ZWEITER AUFZUG Seneca wird zum zweiten Mal, jetzt von Mercurio (Merkur), der nahe Schritt in die Ewigkeit angekündigt; kurz darauf überbringt ihm Liberto, ein Hauptmann der Wache, des Kaisers Todesbefehl. In voller Überein- stimmung mit den stoischen Tugenden begrüßt der Philosoph den Tod als glückliches Schicksal und nimmt Abschied von den Freunden. In einer Zwischenszene bekennen sich Valletto und das Hoffräulein Damigella als Opfer Amors. Nerone und sein Freund Lucano (der Dichter Lucanus) fei- ern ein ausschweifendes Gelage, dann eilt der Kaiser wieder zu Poppea. Die in vielen Einzelbildern voranschreitende Handlung wird fortgeführt mit Ottavias erpresserischer Anstiftung zum Mord an Poppea, den Otto- ne, mit Drusillas Hilfe als Frau verkleidet, ausführen soll. Poppea trium- phiert: durch Senecas Tod ist der Weg zum Thron frei. Von Arnalta zur Ruhe gebettet, wird sie von Amor selbst vor Ottones Anschlag bewahrt. Ottone flieht in seiner Verkleidung. DRITTER AUFZUG Drusilla wird als die vermeintliche Attentäterin vor Nerone geführt. Sie nimmt alle Schuld auf sich, um Ottone zu schützen, doch der bekennt die Wahrheit. Nerones Urteil lautet auf Verstoßung und Verbannung Otta- vias. Auch Ottone wird verbannt; Drusilla folgt ihm freiwillig. Poppea schwelgt nun mit Nerone im Vorgefühl kommender Würden, und Arnal- ta genießt ihrenAufstieg in das Gefolge einer Kaiserin. Ottavia nimmt Ab- schied („ Addio Roma“) . Vor Konsuln und Tribunen lässt Nerone der neuen Kaiserin huldigen. In den Chor stimmen die Liebesgötter und der trium- phierende Amor ein, der Nerones und Poppeas Ausdruck ihres Liebes- glücks das letzte Wort lässt („ Pur ti miro“ ). T AGE A LTER M USIK R EGENSBURG M AI 2009 C LAUDIO M ONTEVERDI : I L N ERONE OVERO L’I NCORONATIONE DI P OPPEA (1651) Oper in einem Prolog und drei Akten, Fassung Neapel, um 1651 Libretto von Giovanni Francesco Busenello (1598-1659) u. a. PAUSE ist nach dem 2. Akt Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, Volker Platte, 42897 Remscheid/Lennep, für die freundliche Bereitstellung der Cembali. Mit freundlicher Unterstützung des Istituto Italiano di Cultura München. A USFÜHRENDE L A V ENEXIANA L A F ORTUNA , Letizia Calandra , Sopran L A V IRTÙ , Francesca Cassinari , Sopran A MORE , Pamela Lucciarini , Mezzosopran O TTONE , cavaliere principalissimo, Claudio Cavina , Altus D UE S OLDATI P RETORIANI , Mario Cecchetti, Giovanni Caccamo , Tenor P OPPEA , dama nobilissima favorita di Nerone, Emanuela Galli , Sopran N ERONE , Imperatore, Roberta Mameli , Sopran A RNALTA , Vecchia nutrice, Ian Honeyman , Tenor O TTAVIA , Imperatrice regrante, Xenia Meijer , Mezzosopran N UTRICE di Ottavia, Makoto Sakurada , Tenor S ENECA , filosofo maestro di Nerone, Matteo Bellotto , Bass D RUSILLA , dama di corte, Francesca Cassinari , Sopran V ALETTO , paggio dell’ Imperatrice, Pamela Lucciarini , Mezzosopran M ERCURIO , Andrea Favari , Bass L IBERTO , capitano delle guardie, Giovanni Caccamo , Tenor D AMIGELLA dell’ Imperatrice, Letizia Calandra , Sopran L UCANO , poeta familiare di Nerone, Mario Cecchetti , Tenor L ITTORE , Andrea Favari , Bass V ENERE , Letizia Calandra , Sopran C ORO DE ’ FAMIGLIARI DI S ENECA Claudio Cavina, Mario Cecchetti, Andrea Favari D UE C ONSOLI E D UE T RIBUNI Giovanni Caccamo, Andrea Favari C ORO D ’A MORI Francesca Cassinari, Letizia Calandra, Pamela Lucciarini, Xenia Meijer O RCHESTER Svetlana Fomina, Violine Efix Puelo, Violine Luca Moretti, Viola Takashi Kaketa, Basso di Violino Alberto Lo Gatto, Violone Fulvio Garlaschi, Theorbe, Barockgitarre Michael Leopold, Theorbe Gabriele Palomba, Theorbe, Erzlaute Marta Graziolino, Harfe Davide Pozzi, Cembalo I Takashi Watanabe, Cembalo II Bühnenbild und Regie: Paola Reggiani Regieassistenz: Stefano Aresi Licht: Daniel Tummolillo Choreographie und Kostüme: Claudio Cavina [Gesamtdauer der Aufführung: 3h 15] Claudio Monteverdi 49

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