Tage Alter Musik – Programmheft 2009

D ie Capella Incognita, einziges „Original- klangensemble“ Niederösterreichs, wurde 1997 von Marcus Hufnagl gemeinsam mit be- freundeten, jungen Musikern gegründet. In der Herangehensweise an Alte Musik fühlt man sich der österreichisch musikantischen Tradition sehr verpflichtet. Spontaneität, gemeinschaftli- ches und gleichberechtigtes Musizieren, Erdig- keit und Ausdruckskraft haben oberste Prio- rität. Erklärtes Ziel ist es, durch packende, aber gleichzeitig dem Werk gegenüber verantwor- tungsvolle Interpretation auch neue Publikums- schichten für Alte Musik anzusprechen. Dies ge- schieht einerseits durch die ganz bewusste Wahl von Aufführungsorten und Umfeldbedingun- gen für bestimmte Konzertprojekte, andererseits durch die künstlerische Verzahnung von Musik mit bildender und darstellender Kunst sowie durch den Einsatz des Mediums Film. Neue Stücke werden stets im Kollektiv erarbei- tet. Alle Ensemblemitglieder sind in ihrer musi- kalischen Verantwortung gleichberechtigt. Die grundlegende Arbeitsweise ist am ehesten mir der einer Band vergleichbar. Im Laufe der Zeit wuchs das Ensemble zu einem kleinen Kammerorchester heran - bei Gastmusi- kern wird immer wieder auf dieselben Instru- mentalisten zurückgegriffen, die mit dem Stil und der Arbeitsweise des Ensembles vertraut sind. Zumeist musiziert das Ensemble in einer Besetzung von elf Musikern (Streicher, Holzblä- ser, Continuo). Zu den Höhepunkten der Kon- zerttätigkeit zählen die Aufführung der Weih- nachtshistorie von H. Schütz, Instrumentalwer- ken, Kantaten und des Magnificat von J. S. Bach, der Opern „Flavio” und „Rinaldo“ von G. F. Hän- del, der Oper „Daphne in Lauro” von J. J. Fux, des Oratoriums „The Messiah” von G. F. Händel und die zyklische Aufführung der „Vier Jahres- zeiten“ von A. Vivaldi. Der Bariton Gebhard Heegmann begann 1996 seine Gesangs- ausbildung am Kon- servatorium für Kir- chenmusik in St. Pöl- ten. Zwei Jahre später setzte er sein Gesangs- studium an der Uni- versität für Musik und darstellende Kunst in Wien bei Prof. Claudia Visca fort. Er studierte Lied und Oratorium bei Prof. Walter Moore, ebenso Gesangspädagogik. Vor Abschluss sei- ner Studien 2006 absolvierte er ein Jahr an der Sibelius-Akademie in Helsinki bei Prof. Sauli Ti- ilikainen und Prof. Ilmo Ranta. Sein kirchenmu- sikalisches Repertoire umfasst eine Vielzahl von Bach-Kantaten, Messen und Passionen. Er wirk- te in verschiedenen Opernproduktionen der Wiener Opernhäuser mit. 2006 war er Preisträ- ger beim Petyrek-Liedwettbewerb in Wien. Zum Programm: Obwohl sie „alltäglich“ eintritt, ist die Nacht ein ganz elementares, aufregendes Naturereig- nis. Jeder Mensch, ganz egal welcher Epoche und welchem Kulturkreis er angehört, ist ihr ausgeliefert, hat sich mit ihr zu arrangieren. Ihr Hereinbrechen kann als erholsam oder auf- wühlend, als beruhigend oder furchterregend, als trist oder aufregend empfunden werden – eine künstlerische Arbeitsweise im „Chiaroscu- ro“ (Hell-Dunkel) ist dadurch vorprogram- miert! Die emotionale Gewalt der Nacht inspi- rierte eine Reihe von Malern, Poeten und Musi- kern zu großartigen Schöpfungen. Auch in der Musik des Barock spielt das Genre Nacht eine prominente Rolle. Emotionen und Affekte wie Stille, Schlaf, Müdigkeit, Traum, Zauber, Angst und Unruhe wurden von bedeutenden Kompo- nisten virtuos charakterisiert – und dies oft nur mit äußert wenigen, gezielt gesetzten Noten, die ihre Wirkung tun und zu Herzen gehen. Für unser heutiges Konzertprogramm wurden eini- ge repräsentative Werke der Barockliteratur herausgegriffen, um die breite klangliche und kompositorische Palette „nächtlicher Barock- musik“ auffächern zu können. Sie erstreckt sich von sehr schlichten Kompositionen bis hin zum farbigen Vollklang des Barockorchesters in allen möglichen Nuancen, Streicher und Bläser T AGE A LTER M USIK R EGENSBURG Capella Incognita (Österreich) M AI 2009 Freitag, 29. Mai 2009, 22.45 Uhr (Nachtkonzert) Reichssaal , Rathausplatz 8 „Die Nacht“ – Werke von G. Muffat, H. I. F. Biber, H. Purcell, A. Vivaldi und G. Ph. Telemann Gebhard Heegmann, Bariton Leitung, Cembalo und Orgel: Marcus Hufnagl Capella Incognita Gebhard Heegmann

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