Tage Alter Musik – Programmheft 2010

Die Capella de la Torre, gegründet im Jahr 2005, versammelt Musiker, die sich als Spezialisten für historische Aufführungspraxis auch international einen Namen gemacht haben. Leitgedanke des Ensembles ist dabei, die reiche und bislang wenig beachtete Musik aus Mittelalter und Renaissance mit authentischen Instrumenten zur Aufführung zu bringen und damit wieder direkt erfahrbar zu machen. Den Namen „de la Torre“ kann man auf zweierlei Weise verstehen: Die Gruppe widmet sich im Besonderen der Musik für historische Blasinstrumente wie Schalmei, Pommer, Dulzian, Posaune und Zink, zeitgenössisch als „Capella Alta“ bekannt. Anfang des 16. Jahrhunderts komponierte der Spanier Francisco de la Torre das wohl berühmteste Stück für eine solche Besetzung, seine „Danza Alta“. Neben dieser Hommage an den Komponisten ist der Name aber auch ganz wörtlich zu verstehen: „De la Torre“ bedeutet übersetzt „vom Turme“. Bläsergruppen, in Spanien Ministriles genannt, musizierten häufig von Türmen oder Balkonen herab bei Festen und anderen offiziellen Veranstaltungen. So gibt es bis heute in vielen Städten die „Torres de los Ministriles“. Capella de la Torre pflegt jedoch nicht nur die spanische Musik, sondern widmet sich den in ganz Europa verbreiteten „Hauts Instruments“, also den „lauten Instrumenten“. Programm ist die Wiederbelebung der musikalischen Tradition von so genannten „Ministriles“, „Piffari“ und „Stadtpfeiffern“. Die Besetzung des Ensembles vorwiegend mit historischen Doppelrohrblattinstrumenten stellt eine in der heutigen Musikszene wenig gepflegte Praxis dar, die in Deutschland als einzigartig angesehen werden kann. Das Ensemble gastiert bei nationalen und internationalen Festspielen, so z.B. „Innsbrucker TAGEALTERMUSIKREGENSBURG Capella de la Torre (Deutschland) MAI2010 Sonntag, 23. Mai 2010, 11.00 Uhr (Matinee) Minoritenkirche, Dachauplatz Ministriles, Piffari, Waits, Stadtpfeifer – Instrumentalmusik des 16. und 17. Jahrhunderts 28 Capella de la Torre Leitung, Schalmei und Dulzian : Katharina Bäuml Minoritenkirche Das Regensburger Minoritenkloster wurde im Jahre 1226, im Todesjahr des hl. Franziskus gegründet. Aufgrund reicher Stiftungen konnte um die Jahrhundertmitte mit dem Neubau einer großen Ordenskirche, der Minoritenkirche, begonnen werden. Im ersten Jahrhundert seines Bestehens wirkten drei berühmte Mönche in diesem Kloster: der gelehrte Mystiker David von Augsburg (um 1240), der geistliche Dichter Lamprecht (gegen 1300) und der berühmte Volksprediger Berthold von Regensburg (gest. 1272). Die Minoritenkirche ist die größte Kirche des Franziskanerordens in Süddeutschland. Das frühgotische flachgedeckte Langhaus wurde um 1260/70 erbaut, der gewölbte Chor im 14. Jahrhundert. Die Wandmalereien des 14. bis 16. Jahrhunderts wurden in den letzten Jahrzehnten freigelegt. Vor der Stelle, wo sich der Hochaltar befand, wurde das Grab Bertholds eingelassen.

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