Tage Alter Musik – Programmheft 2011

Aus vierzehn Ländern stammen die jungen Musiker des BarockorchestersHarmony of Nations, die in ihrem Konzert unter dem Titel „Les caractères de la Danse“ Werke aus allen Himmelsrichtungen des barocken Europas vereinen. Jugendliche Frische und mitreißender Enthusiasmus, gepaart mit technischer Virtuosität, charakterisieren dieses „europäische“ Ausnahmeorchester. Der Name geht auf ein Zitat des Komponisten Georg Muffat zurück, dessen Vorstellung von „Derer Völcker erwünschte[r] Zusammenstimmung“ schon den Gründungsgeist des Orchesters prägte. Das Orchester entstand 2004 auf Initiative verschiedener Mitglieder des European Baroque Orchestra. Seit 2005 gastierte das Orchester in den europäischen Musikzentren London und Paris und gab Konzerte in Schweden, Belgien, Kroatien und Österreich. Das Orchester arbeitet immer projektbezogen mit verschiedenen Dirigenten. Die zweite CD-Einspielung unter der Leitung des Cembalisten Laurence Cummings erscheint beim Label Raumklang. Auf dieser CD sind Werke von J. S. Bach zu hören: das dritte Brandenburgische Konzert BWV 1048, die vierte Orchestersuite BWV 1069, die Konzerte für drei Violinen nach BWV 1063 und nach BWV 1064 und das Konzert für Cembalo und zwei Blockflöten BWV 1057. Das Regensburg-Debut leitet der bei den Tagen Alter Musik bestens bekannte Oboist Alfredo Bernardini. Unter seiner Leitung und Mitwirkung entstand auch 2008 die vielbeachtete erste CD-Einspielung für das Label Raumklang. Er wurde 1961 in Rom geboren. Im Alter von 20 Jahren zog er in die Niederlande, um sich dort u.a. bei Bruce Haynes und Ku Ebbinge auf Barockoboe und Alte Musik zu spezialisieren. 1987 erhielt er am Königlichen Konservatorium von Den Haag sein Solistendiplom. Als Mitglied der bedeutendsten Barockensembles wie z.B. Hesperion XX, Le Concert des Nations, La Petite Bande, The Amsterdam Baroque Orchestra, dem Freiburger Barockorchester, The English Concert, Bach Collegium Japan, Balthasar Neumann Ensemble ist er in ganz Europa sowie Russland, USA, Japan, China, Korea, Malaysia, Ägypten, Israel, Südamerika und Australien aufgetreten. 1989 gründete er mit den Brüdern Paolo und Alberto Grazzi das Ensemble Zefiro. Er war an über 100 CD-Einspielungen beteiligt, für die er diverse Auszeichungen erhielt. So wurde seine CD mit Vivaldi Oboenkonzerten mit dem Cannes Classical Award 1995 gewürdigt und die Einspielung mit der Feuerwerksmusik und Concerti a due Cori von Händel mit dem Diapason D’Or des Jahres 2009. 1999 verwirklichte er mit Zefiro einen Dokumentarfilm über Antonio Vivaldi für das Belgische Fernsehen. Auch als Dirigent hat er bereits viele Erfolge mit verschiedenen Orchestern in Italien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Portugal, Holland, Polen, Dänemark, Norwegen und Australien sowie mit dem European Union Baroque Orchestra gefeiert. Zudem wurden seine Forschungen über die Geschichte der Holzblasinstrumente in renommierten internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht. Seit 1992 unterrichtet er Barockoboe am Konservatorium von Amsterdam sowie seit 2002 an der Escola Superior de Musica de Cataluña in Barcelona. Zum Programm: Henry Purcells „The Virtuous Wife“ und „The Gordian Knot Unty’d“ gehören zu den im 17. Jahrhundert in England typischen masques, geschrieben für das Theater mit Liedern, Dialogen und Instrumentalstücken. Die Musik spielte bereits, während sich die Zuschauer versammelten, eine Ouverture erklang zu Beginn des Theaterstücks, Zwischenmusiken reflektierten die Stimmung der vorangegangenen oder folgenden Szene oder nahmen Bezug auf aktuelle gesellschaftliche Ereignisse außerhalb des Theaters. In die Jig des „Gordian Knot“ schmuggelte Purcell eine beliebte Melodie unbekannten Ursprungs, die unter dem Spottnamen „Lilliburlero“ bekannt geworden war. Die frei zusammengestellte Suite enthält genuin englische Sätze (Jig, Hornpipe), dokumentiert aber auch deutlich den Einfluss Frankreichs (Chaconne, Menuet). Vor allem in England galt der Italiener Arcangelo Corelli noch weit über seinen Tod hinaus als Maßstab – ein durchaus ungewöhnliches Phänomen im fortschrittsgläubigen Zeitalter der Aufklärung. So konstatiert der Musikschriftsteller Charles Burney Ende des 18. Jahrhunderts: However, if we recollect that some of Corelli’s works are now more than a hundred years old, we shall wonder at their grace and elegance; which can only be accounted for on the principle of ease and simplicity. Tatsächlich galt Corelli bald als klassischer Autor, dessen Werke für Musiker „like ye bread of life“ (Roger North) waren. Oder um es mit TAGEALTERMUSIKREGENSBURG JUNI2011 20 Harmony of Nations Baroque Orchestra Samstag, 11. Juni 2011, 20.00 Uhr Neuhaussaal , Arnulfsplatz Les Caractères de la Danse – Orchesterwerke von H. Purcell, A. Corelli, J.-F. Rebel, T. Albinoni, G. Ph. Telemann Harmony of Nations Baroque Orchestra Foto: Selva Photographies Leitung und Oboe: Alfredo Bernardini Alfredo Bernardini

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