Tage Alter Musik – Programmheft 2011

Mit dem Barockensemble Artemandoline gastiert erstmals ein Ensemble bei den Tagen Alter Musik, das sich der erfolgreichen Wiederbelebung eines Instruments verschrieben hat, das im 18. Jahrhundert ein „Goldenes Zeitalter“ erlebte: der Mandoline. Das Barockensemble Artemandoline, in Luxemburg beheimatet, zählt weltweit zu den Pionieren, die der Mandoline im heutigen Konzertleben und auf dem CD-Markt wieder eine größere Aufmerksamkeit verschafft haben. Zahlreiche Konzerte in ganz Europa und Japan belegen dies eindrucksvoll. Bisher erschienen zwei CDEinspielungen für das Label Jade: 2007 „L’ Arte del Mandolino Barocco“ und 2009 „Concerti Musicali - La Voce Del Mandolino Barocco“. Zum Programm: Eine kurze Geschichte der Mandoline Die Bezeichnung „Mandolino“, „Mandola“ oder „Armandolino“ erschien erstmals 1589 und bezeichnete die kleine Sopran-Laute. Sie erklang erstmals in Florenz. Das jüngste Mitglied der Lautenfamilie war zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Italien sehr verbreitet. Im Barock gab es noch keine einheitliche Bezeichnung für das Instrument – gebräuchlich waren „Sopranlaute“, „Mandola“, „Leuto“ und „Mandolino“. Der wesentliche Unterschied zur restlichen Lautenfamilie besteht darin, dass Lauten mit den Fingern gezupft werden, die Barock-Mandoline dagegen mit einem Federkiel. Zwar gibt es bereits frühere Zeugnisse, dass auch herkömmliche Lauten mit Federkielen oder anderen Plektren angeschlagen wurden, und es gab auch seit dem 16. Jahrhundert ein Instrument der Lautenfamilie namens „Mandore“, aber erst mit der Barock-Mandoline trennt sich die Mandoline von der Lautenfamilie. Die „neapolitanische Mandoline“ entwickelte sich aus der Barockmandoline; die wesentlichen Unterschiede sind: Stimmung in Quinten (statt in Terzen und Quarten), und die Saiten sind hinterständig befestigt (statt am Querriegel), d.h. sie werden über den auf der Decke aufgesetzten Steg geführt und hinter der Decke am Korpus befestigt. Diese Variante der Mandoline entstand vermutlich etwa um 1700. Das früheste bekannte Zeugnis für die Existenz des Instruments ist die Handschrift “Libro per la Mandola” von Matteo Caccini aus dem Jahr 1703. Dort wird die Stimmung der neapolitanischen Mandoline vorgestellt, und es gibt einige Tanzsätze für die noch unbenannte “neue” Mandoline. Zunächst führte diese Variante der Mandoline noch ein Schattendasein, ihre Beliebtheit wuchs jedoch bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts an (was unter anderem daran abzulesen ist, dass Antonio Vivaldi einige seiner Werke für die Barockmandoline selber für die neapolitanische Mandoline bearbeitete). Eine erste Blütezeit erlebte die neapolitanische Mandoline ab etwa 1730 in Neapel. Zahlreiche Komponisten – z.B. Alessandro Scarlatti, Domenico Scarlatti, Nicolo Piccini, Johann Adolf Hasse, Emanuelle Barbella, Carlo Cecere u. v. a. – schrieben für die neapolitanische Mandoline; sie wurde dabei solistisch und in der Kammermusik, aber auch in Bühnenwerken und Kirchenmusik verwendet. Auch heute noch sind die ersten in Neapel gefertigten Instrumente die besten. Alle stammen von der berühmten Lautenbauerfamilie Vinaccia mit Antonio Vinaccia an der Spitze, der es zur größten Meisterschaft im Lauten- und Mandolinenbau brachte. Von Neapel aus verbreitete sich die neapolitanische Mandoline schnell in ganz Italien. Aber nicht nur dort: Auch Paris – mit seinem reiTAGEALTERMUSIKREGENSBURG Artemandoline (Luxemburg) JUNI2011 Montag, 13. Juni 2011, 11.00 Uhr (Matinee), Reichssaal , Rathausplatz 40 Artemandoline Il viaggio del mandolino barocco italiano – Mandolinenmusik des frühen 18. Jahrhunderts aus Italien Mari Fe Pavón Alla Tolkacheva Juan Carlos Muñoz Jean-Daniel Haro Jean-Christophe Leclère Manuel Muñoz

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