Tage Alter Musik – Programmheft 2012

Das Collegium Vocale Gent gastierte bereits 2003 unter Philippe Herreweghe bei den Tagen Alter Musik. Es errang in den mehr als 30 Jahren seines Bestehens weltweite Anerkennung. Mit seinem Gründer Philippe Herreweghe war die- ses Ensemble das erste, das in den 1970er Jahren die neuen Erkenntnisse zum Aufführungsstil von instrumentaler Barockmusik auf Vokalmu- sik übertrug. Bald zeigten berühmte Interpreten wie Gustav Leonhardt, Ton Koopman oder Ni- kolaus Harnoncourt Interesse an einer engen Zusammenarbeit mit dem flämischen Ensemble sowohl für Konzerte als auch für Aufnahmen. Darüber hinaus arbeitete das Collegium Vocale Gent mit Dirigenten wie René Jacobs, Sigiswald Kuijken, Paul van Nevel, Bernard Haitink, Ivan Fischer, Marcus Creed, Daniel Reuss, Peter Phil- lips, Paul Hillier und mit Orchestern wie dem Freiburger Barockorchester, dem Concertgebou- workest Amsterdam, den Wiener Philharmoni- kern, dem Filharmonisch Orkest van Vlaande- ren oder der Akademie für Alte Musik Berlin sowie Kammermusikensembles wie dem Pro- metheus Ensemble oder dem Ensemble Modern zusammen. Das Repertoire beschränkt sich nicht auf eine Stilperiode. Das Ensemble lieferte bisher einen wichtigen Beitrag zur Wiederent- deckung zahlreicher polyphoner Werke aus der Renaissance, regelmäßig stehen aber auch das klassische und romantische Repertoire sowie moderne Musik auf dem Programm. Das Kern- repertoire des Collegium Vocale Gent bleibt je- doch die deutsche Barockmusik, genauer gesagt die Werke von Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel. Zur Ausführung dieses Repertoires wurde Ende der 1980er Jahre das Orchester des Collegium Vocale Gent gegrün- det, das durch seine feste Beziehung mit dem Chor ein unentbehrliches Element bei der Dar- bietung dieser Musik geworden ist. Das Collegi- um Vocale Gent ist mittlerweile regelmäßiger Gast aller berühmten europäischen Festivals und gastiert in den USA, in Südamerika, Israel, Hong-Kong, Japan, Australien und Russland. Das Collegium Vocale Gent hat eine umfangrei- che Diskographie: A-cappella sowie begleitet vom Orchester des Collegium Vocale Gent, dem Orchestre des Champs Elysées, dem Chor der Pariser Chapelle Royale und verschiedenen an- deren instrumentalen oder vokalen Ensembles wurden im Laufe der Jahre mehr als 60 Aufnah- men realisiert, unter anderem für Harmonia Mundi France, Virgin Classics, Accent und Channel Classics. Das Ensemble wird unter- stützt von der Flämischen Gemeinschaft, der Provinz Ostflandern und der Stadt Gent. Ob barocke oder zeitgenössische Musik, Lied oder Oper – die Sopranistin Andrea Lauren Brown überzeugt durch die brillante Leichtig- keit ihrer Interpretationen. Ihr Operndebüt gab sie bereits als Siebzehnjährige in Libby Larsens AWrinkle in Time. Es folgten Studien an der West Chester University, am Westminster Choir Col- lege in Princeton, New Jersey, und am Mozarte- um in Salzburg. Sie ist Preisträgerin der Int. Sommerakademie am Salzburger Mozarteum 2002 und belegte 2003 den 2. Preis beim Int. Ge- sangswettbewerb der ARD. In Europa gastierte sie u. a. im Theater an der Wien, am Salzburger Landestheater und im Festspielhaus Baden- Baden. Sie arbeitet regelmäßig mit Dirigenten wie Frieder Bernius, Adam Fischer, Martin Ha- selböck, Thomas Hengelbrock. Im Bereich Alte Musik arbeitet sie häufig mit Le Nuove Musi- che, der Wiener Akademie, dem Weser Renais- sance Ensemble, dem Orlando di Lasso Ensem- ble und La Chapelle Rhénane zusammen. In den letzten fünf Jahren wuchs ihre Diskographie auf über ein Dutzend CDs, die teilweise mit interna- tionalen Preisen ausgezeichnet worden sind (Diapason D’Or, Gramophone Award). Unter den Preisgewinnern sind Händels Dixit Domi- nus (BMG) und Heinrich Schütz´ Symphoniae Sacrae II. Thomas Bauer , ehemaliger Regensburger Dom- spatz, zählt heute, seiner Vielseitigkeit und Stil- sicherheit wegen, zu den gefragtesten Sängern seines Fachs. Er konzertierte weltweit mit berühmten Orchestern wie Boston Symphony (Bernard Haitink), National Symphony in Was- hington (Ivan Fischer), Concentus Musicus (Ni- kolaus Harnoncourt), Orchestre La Scintilla (Riccardo Chailly), Radio Kamer Filharmonie Hilversum (Masaaki Suzuki), Royal Flemish Philharmonic, Orchestre des Champs-Elysées, WDR Sinfonieorchester Köln, China Philharmo- nic Orchestra, Koninklijk Concertgebouw Or- kest Amsterdam. Er sang Mahlers „Lied von der Erde“ mit dem Orquesta Sinfónica de RTVE Madrid (Walter Weller). Bei den Salzburger Fest- spielen debütierte er 2006. Er gibt Liederabende zusammen mit Jos van Immerseel, zuletzt in der Cité de la Musique Paris, im Brügger Concertge- bouw und in Brüssels BOZAR. Ihre erste ge- meinsame Lied-CD (Schubert „Winterreise“) wurde 2011 mit dem Orphée d'Or in Paris ausge- zeichnet. Thomas Bauers Diskographie beinhal- tet Beethovens 9. Symphonie (van Immerseel), Bach-Kantaten (Herreweghe), Zelenkas Missa votiva (Bernius) sowie mehrere CDs mit Liedern von Schumann. Händels „Apollo e Dafne“ (Bo- nizzoni) wurde 2011 mit dem Stanley Sadie Prize für die beste Händel-Aufnahme des Jahres 2011 ausgezeichnet. Die Mezzosopranistin Sophie Harmsen wurde in Kanada geboren und wuchs in Südafrika auf. Sie studierte in Cape Town, wo sie ihr Studium cum laude abschloss. Seit 2007 lebt sie in Deutschland, 2009 schloss sie die Meisterklasse bei Prof. Dr. Edith Wiens mit Erfolg ab. Sie ist Preisträgerin des Internationalen Robert-Schu- mann-Wettbewerbes. Als Konzertsängerin de- bütierte sie mit dem Israel Philharmonic Orche- stra und Helmuth Rilling und wurde daraufhin von der Internationalen Bachakademie Stuttgart für zahlreiche Konzerte eingeladen. Bei den Brühler Schlosskonzerten war sie mit Konzert- arien von Mozart zu erleben und wurde von der Presse als große Entdeckung gefeiert. Außer- dem konzertierte sie mit dem Radio-Sinfonieor- chester Stuttgart des SWR, mit Helsinki Philhar- monic, mit Das Neue Orchester beim Bachfest Leipzig, mit der Capella Augustina beim Haydn Festival in Brühl und mit dem Thomanerchor und dem Gewandhausorchester Leipzig unter der Leitung von Georg Christoph Biller. Das Schleswig-Holstein Musik Festival engagierte sie für eine szenische Aufführung der Johanne- spassion (Rolf Beck/Robert Wilson). Am Grand Théatre de Luxembourg debütierte sie als Dora- bella in Mozarts Cosi fan tutte. 2012 gastiert sie T AGE A LTER M USIK R EGENSBURG M AI 2012 20 Andrea Lauren Brown Sophie Harmsen Markus Schäfer Thomas Bauer Harry van der Kamp Foto: Günther Komnick Foto: Marco Borggreve Foto: Marco Borggreve

RkJQdWJsaXNoZXIy OTM2NTI=