Tage Alter Musik – Programmheft 2012

M idori Seiler, Tochter einer japanischen Pia- nistin und eines bayerischen Pianisten, wuchs in Salzburg auf. Ihre musikalische Aus- bildung führte sie von dort nach Basel, London und Berlin. Seit dem Jahr 2000 ist Midori Seiler Konzertmeisterin der Akademie für Alte Musik Berlin und von Anima Eterna Brugge. Mit bei- den Orchestern war sie schon in Regensburg zu Gast. Unter ihren CD-Veröffentlichungen, von denen viele mit Preisen ausgezeichnet wurden, finden sich die Violinkonzerte von Mozart, das verschollene Violinkonzert von Bach BWV 1052 in einer eigenen Rekonstruktion und die Sche- herazade von Rimsky-Korsakoff. Mit Jos van Immerseel veröf- fentlichte sie die Vi o l i n s on a t e n von Mozart und Schubert. Sämtli- che Violinsona- ten von Ludwig van Beethoven erschienen erst kürzlich. Die Partiten für Violi- ne Solo von Bach sind 2011 beim CD-Label Ber- lin Classics erschienen und wurden von der Presse hochgelobt. Midori Seiler hat seit 2010 an der Franz-Liszt-Musikhochschule in Weimar eine Professur für Barockvioline. Zum Programm: Als der Preußische König Friedrich Wilhelm I. – der „Soldatenkönig“ – 1713 den Thron bestieg, löste er im Zuge allgemeiner Sparmaßnahmen und vermutlich auch aus persönlichem Desin- teresse die hoch angesehene Hofkapelle auf. Es verblieben lediglich einige Bläser als schlecht bezahlte Regimentsmusiker. Nicht weit von Ber- lin entfernt, hörte der musikbegeisterte Prinz Leopold von Anhalt-Köthen von der Orchester- schließung und bewirkte, dass seine Mutter, die Fürstin Gisela Agnes, insgesamt neun Berliner Musiker nach Köthen engagierte. Neuer Hofka- pellmeister am Anhaltinischen Hof wurde auf diese Weise Augustin Reinhard Stricker, der in Berlin als „Kammer-Musicus und Capellist“ tätig gewesen war. Vier Jahre lang wirkte Stricker in Köthen, bevor er in die Dienste des Kurpfälzischen Hofes wechselte und damit den Platz für Johann Sebastian Bach freimachte, der im Dezember 1717 aus Weimar nach Köthen wechselte. Bach fand an seinem neuen Wirkungsort eine wohlorganisierte und leistungsfähige Hofkapel- le vor, die sich aus 15 Instrumentalisten und einem Kopisten zusammensetzte. Den Kernbe- stand des Ensembles bildeten die acht „Kam- mer-Musici“, fünf davon stammten aus der auf- gelösten Preußischen Hofkapelle. Es darf also angenommen werden, dass das musikalische Niveau in Köthen zu diesem Zeitpunkt weit über dem vergleichbar kleiner Höfe lag – für Bach war dies sicherlich ein entscheidender Grund, den Wechsel in die „Provinz“ zu vollzie- hen. Der Schwerpunkt des Köthener Repertoires lag auf Instrumentalwerken, da Orgel- oder auch geistliche Vokalmusik an diesem reformierten Hof kaum gefragt waren. Bach stellte sich schnell auf diese neuen Herausforderungen ein und schuf in Köthen einen Großteil seiner in- strumentalen Kammer- sowie Ensemblekompo- T AGE A LTER M USIK R EGENSBURG Midori Seiler, Violine (Deutschland) M AI 2012 Sonntag, 27. Mai 2012, 11.00 Uhr (Matinee) Spitalkirche St. Katharina, Am Brückenfuß (Stadtamhof) Johann Sebastian Bach: Partiten für Solovioline 26 Midori Seiler Foto: Oliver Roller Cover der CD “J.S. Bach: Partitas for Violin” von Midori Seiler

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