Tage Alter Musik – Programmheft 2013

ebenfalls das Konzert für Horn in D-Dur, KV 412, auch ein Werk von 1791). Süßmayr behauptete, das Sanctus, das Benedictus und das Agnus Dei des Requiems „vorbereitet“ zu haben, die in Mozarts Autograph feh- len, aber zweifellos war sein Beitrag zu diesen Abschnitten weniger be- deutend, als man damals glaubte. Das Autograph beweist, dass Mozart vollständig den Introitus und im Wesentlichen das Kyrie schrieb (seine Instrumentierung wurde von Süßmayr vervollständigt) und dass er für die sechs Teile der Sequenz (abgesehen davon, dass das „Lacrimosa“ nach 8 Takten abbricht) und die zwei Teile des Offertoriums alle Singstimmen sowie den Basso continuo notierte und wichtige Angaben zur Instrumen- tierung machte. Beim Komponieren seines Requiems hatte Mozart verschiedene Beispiele seiner österreichischen Kollegen vor Augen, das wichtigste davon war si- cher das in c-Moll, das im Dezember 1771 (also zwanzig Jahre zuvor) von Michael Haydn für das Begräbnis von Sigismund von Schrattenbach, dem Fürstbischof von Salzburg, geschrieben worden war (vielleicht hatte Mi- chael Haydn es ursprünglich nach dem schweren Verlust seiner einzigen Tochter angefangen, die am 27. Januar 1771 im Alter von einem Jahr ge- storben war). Im Requiem von Mozart lässt sich in einigen Abschnitten derselbe Aufbau wie in dem von Michael Haydn feststellen, ebenso gibt es einige thematische Parallelen. In beiden Werken wird außerdem mit denselben Techniken genau derselbe Text vertont. Es fehlen bei beiden das Graduale, der Tractus und das Libera. Das Posaunensolo zu Beginn des „Tuba mirum“ (es ist von Mozart) steht durchaus auch in einer Tradi- tion, und dasselbe gilt für die fugierte Bearbeitung des „Quam olimAbra- hae“. Das Werk ist eine Synthese aus opernhaften, freimaurerischen und gelehrten Elementen. Es erhält seine düsteren Farben durch das Fehlen solcher Instrumente wie Flöte, Oboe und Horn zugunsten von Bassett- horn, Fagott, Trompete und Posaune (nicht zu vergessen Pauken und Streicher). Das „Kyrie“ ist eine Doppelfuge in d-Moll über einen Themen- typ, der häufig von Bach und Händel, aber auch von Haydn und vielen anderen verwendet wurde: absteigender Quintensprung (hier Terz a-f), gefolgt von einer verminderten Septime (b-cis), als Rahmen für diese Quinte. Zu den freimaurerischen Elementen gehören die Bassetthörner, und es wurde schon häufig darauf verwiesen, dass das Bass-Solo des „Tuba mirum“ die Tonart der Person des Sarastro aus der Zauberflöte an- nehme und dass die dramatischen Akzente im „Dies irae“ und „Confuta- tis“ sehr den Wutschreien der Königin der Nacht und des Monostatos in derselben Oper ähnelten. Kürzlich wurde festgestellt, dass Mozart am Ende der 1780er Jahre mehrere geistliche Werke geplant und sogar ange- fangen habe (ohne sie zu beenden): Auch unter diesem Aspekt muss das Requiem betrachtet werden. Die Communio am Schluss greift den Intro- itus und das Kyrie wieder auf: Diese verhältnismäßig geläufige Lösung, die vielleicht von Süßmayr auf Mozarts Wunsch gewählt wurde, hat zu- mindest den Vorteil, am Schluss des Werks noch einmal authentischen Mozart erklingen zu lassen. T age a lTer M usik r egensburg M ai 2013 9 a usFüHrenDe C onCerTo k öln Markus Hoffmann (Konzertmeister) stephan sänger, Frauke Pöhl, Horst-Peter steffen, Chiharu abe, gabriele nussberger Violine I Jörg buschhaus, antje engel, Fiona stevens, Hedwig van der linde, saskia Moerenhout, bettina von Dombois Violine II aino Hildebrandt, Claudia steeb, gabrielle kancachian, sara Hubrich, Johannes Platz Viola Jan kunkel, ulrike schaar, susanne wahmhoff, John semon Violoncello Mathias beltinger, Miriam shalinsky, Jörg lühring Kontrabass Martin sandhoff, Cordula breuer Querflöte rodrigo guttierez, Jasu Moisio Oboe Vincenzo Casale, Philippe Castejon Klarinette, Bassetthorn lorenzo alpert, Yves bertin Fagott andrew Hale, Jörg schulteß Horn Henry Moderlak, andy Hammersley Trompete raphael Vang, Claire Mc intyre, uwe Haase Posaune stefan gawlick Pauken Markus Märkl Orgel P rograMM l uDwig Van b eeTHoVen 1. Symphonie C-Dur op. 21 (1800) (1770-1827) Adagio molto – Allegro con brio Andante cantabile con moto Menuetto (Allegro molto e vivace) Adagio – Allegro molto e vivace PAUSE w olFgang a MaDeus M oZarT Requiem d-Moll für Soli, Chor und (1756-1791) Orchester KV 626 (1791) (Mozarts Fragment mit den Ergänzungen von Joseph Eybler und Franz Xaver Süßmayr) Introitus Requiem aeternam Kyrie Sequenz Dies irae – Tuba mirum – Rex tremendae – Recordare Confutatis – Lacrimosa Offertorium Domine Jesu – Hostias Sanctus Benedictus Agnus Dei Communio Lux aeterna Wir danken der Meisterwerkstätte für Orgelbau, Josef Maier, 88138 Hergens- weiler, für die freundliche Bereitstellung der Truhenorgel. Dieses Konzert wird in Verbindung mit dem Verein „Freunde des Regens- burger Domchors e.V.” durchgeführt. Die Regensburger Domspatzen werden in besonderer Weise von der Liga- Bank eG unterstützt. Dieses Konzert findet auch schon am Donnerstag, dem 16. Mai, 20.00 Uhr, in der Basilika St. Emmeram statt.

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