Tage Alter Musik – Programmheft 2014

V áclav Luks , Gründer des Prager Barockor- chesters Collegium 1704 und des Vokalen- sembles Collegium Vocale 1704 , begann seine musikalische Ausbildung am Pilsener Konser- vatorium und an der Akademie der musischen Künste in Prag (Horn, Cembalo). Er führte seine Studien an der Schweizer Schola Cantorum Ba- siliensis mit Spezialisierung auf die Erfor- schung Alter Musik (in den Fächern historische Tasteninstrumente und historische Auffüh- rungspraxis) fort. 2005 übernahm er in Prag die Leitung des während seines Studiums im Jahr 1991 von ihm gegründeten Kammerorchesters Collegium 1704, entwickelte dieses zu einem Barockorchester weiter und gründete Collegi- um Vocale 1704. Den entscheidenden Impuls dafür gab das von Václav Luks initiierte Projekt BACH – PRAG – 2005 , in dessen Rahmen er Hauptwerke von J. S. Bach in Prag aufführte. In diesem Jahr stellten sich die beiden Ensembles zudem mit J. S. Bachs Messe in h-Moll erstmals beim Internationalen Musikfestival Prager Frühling vor, bei dem sie seither regelmäßig zu Gast sind. Unter der Leitung von Václav Luks entwickelte sich Collegium 1704 rasch zu einem der welt- weit führenden Ensembles, die auf die Interpre- tation der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts spezialisiert sind. Zudem trug Luks wesentlich zur Wiederentdeckung der Musik des böhmi- schen Komponisten Jan Dismas Zelenka bei. Seit Herbst 2012 ist Václav Luks im Prager Ru- dolfinum zu erleben, wo er gemeinsam mit Col- legium 1704 den Konzertzyklus Opernstars des Barock realisiert, dessen Dramaturgie die Ge- sangskunst des 17. und 18. Jahrhunderts in den Mittelpunkt stellt. U. a. traten herausragende Opernsänger wie Vivica Genaux, Martina Jan- ková, Sara Mingardo, Sonia Prina, Topi Lehti- puu und Bejun Mehta auf. Mit seinen Ensem- bles wird Václav Luks regelmäßig zu den re- nommiertesten europäischen Festivals eingela- den und gibt Konzerte in Frankreich (Versailles, La Chaise-Dieu, Sable, Pontoise, Ambronay), Belgien (Brügge, Brüssel, Gent), den Niederlan- den (Utrecht – „Ensemble in residence“ 2014), Deutschland (Halle, Köln, Stuttgart, Leipzig – „Ensemble in residence“ 2015) und Österreich (Wien). 2009 brachte Václav Luks Händels Oper Rinaldo für das Prager Nationaltheater mit gro- ßem Erfolg zur Aufführung und gastierte mit ihr an den Opernhäusern in Caen, Rennes, Lu- xemburg und an der Opéra Royal de Versailles. Im Jahr 2013 rief die Opernproduktion L’Olimpiade von Josef Mysliveček in der euro- päischen Musikszene starke Beachtung hervor. Das Werk wurde unter Václav Luks am Prager Nationaltheater, in Caen, Dijon, Luxemburg sowie am Theater an der Wien aufgeführt. Neben der intensiven musikalischen Beschäfti- gung mit Collegium 1704 arbeitet er mit weite- ren namhaften Ensembles wie dem La Cetra Ba- rockorchester Basel und dem Dresdner Kam- merchor zusammen. Václav Luks spielte als Di- rigent wie auch als Kammermusiker Aufnah- men für die Labels ACCENT, Supraphon und Zig-Zag Territoires ein. Die im September 2013 beim Label ACCENT er- schienene erste tschechische Aufnahme von Jo- hann Sebastian Bachs h-Moll-Messe ist eine der herausragenden Einspielungen dieses Werkes. Václav Luks wurde als Juror zu internationalen Wettbewerben eingeladen (Johann-Heinrich- Schmelzer-Wettbewerb Melk, Internationaler Musikwettbewerb Prager Frühling, Bach-Wett- bewerb Leipzig). Seit 2013 unterrichtet er an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden das Fach Chordirigieren. Nach 2003 und 2010 gastieren die Prager Musiker zum dritten Mal bei den Tagen Alter Musik. Hana Blažíková wurde in Prag geboren, wo sie im Jahr 2002 ihr Abschlussdiplom am Konser- vatorium in der Klasse von Jiří Kotouč erlangte. Anschließend erweiterte und vertiefte sie ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in Meisterkursen von Poppy Holden, Peter Kooij, Monika Mauch und Howard Crook. An der Karls-Universität Prag studierte sie außerdem Musikwissenschaft und Philosophie. Schon recht früh spezialisierte sie sich auf die Musik des Mittelalters und der Renaissance- und Barockzeit. Die junge Sopranistin ersang sich schnell einen ausgezeichneten Ruf als Barockinterpretin und wurde bald von Dirigenten wie Philippe Herre- weghe und Masaaki Suzuki für Projekte und Konzerte in Europa, Asien und Nordamerika eingeladen. So arbeitete sie als Solistin bereits mit zahlreichen Ensembles und Orchestern von internationalem Rang wie etwa dem Collegium Vocale Gent, dem Bach Collegium Japan, dem Vokalsolistenensemble Sette Voci, Gli Angeli Geneve, La Fenice, Tafelmusik, Collegium Ma- rianum, Musica Florea, Capella Regia und dem Boston Symphony Orchestra. Sie gastierte bei zahlreichen internationalen Fes- tivals, wie dem Prager Frühling, dem Festival Oude Muziek Utrecht, den Resonanzen in Wien, dem Festival de Sablé, dem Festival de Saintes, dem Festival Musique de La Chaise-Dieu oder dem Hong Kong Arts Festival. Ihr Debüt in der Carnegie Hall gab sie unter Masaaki Suzuki mit Bachs h-moll Messe 2011. Daneben spielt Hana Blažíková gotische Harfe und konzertiert mit mittelalterlichen Program- men als Sängerin mit eigener Harfenbegleitung. Außerdem ist sie Mitglied des Tiburtina Ensem- T AGe A LTer M usik r eGensburG J uni 2014 5 Václav Luks Tobias Berndt Foto: Peter Kossok Foto: Ludek Sojka

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