Tage Alter Musik – Programmheft 2014

Leipzig fanden Aufführungen mit bis zu 40 Mitwirkenden unter Bachs Leitung statt. Wie interessant undwichtig die Frage der Beset- zung auch sein mag, noch gravierender scheint mir das Problem des richtigen Verständnisses von Bachs Notation und Musiksprache. Instru- mentenwahl, Stimmton, Besetzungsgröße, all das sind bloßWerkzeuge - doch jederHandwer- ker weiß, dass nicht das Gerät, sondern Können und Fachwissen entscheidend sind. Ein derart komplexes Werk wie die h-Moll- Messe umfasst die unterschiedlichsten Musik- gattungen und -techniken, während das aus dem 19. Jahrhundert stammende verflachte Bild von Bachs Musik mit seiner romantisie- renden Faszination durch Symbole die Inter- pretation bis heute beeinträchtigt. Als Beispiel einer problematischen Lesart von Bachs Parti- tur sei hier die Interpretation der polyphonen, im Stile antico meistens im Alla-breve-Takt komponierten Teile genannt. Bach – wie auch seine Zeitgenossen – pflegte in diesen durch den Kontrapunkt im Palestrina-Stil inspirier- ten und in großen Werten notierten Sätzen (Kyrie eleison II, Gratias, Credo, Confiteor, Dona nobis) den Eintritt eines schnellen Tempos mit dem Alla- breve-Zeichen anzugeben, das praktisch ein doppeltes Tempo indizierte. „Bey dem Viervierteltacte ist wohl zu merken, daß, wenn durch das C ein Strich geht, ... , solcher Strich bedeutet, daß alsdenn die Noten, so zu sagen, eine andere Geltung bekommen, und noch einmal so geschwind gespielt werden müssen, als sonst, wenn das C keinen Durchstrich hat. Man nennet diese Tactart: alla breve, oder alla Capella“, schreibt J. J. Quantz in seinem Versuch einer Anweisung die T AGe A LTer M usik r eGensburG J uni 2014 8 Vortrag zur h-Moll-Messe von Prof. Dr. Wolfgang Horn bach, Leipzig, Messe, Dresden: Die h-Moll-Messe im brennpunkt TERMIN: Freitag, 6. Juni 2014 18.45-19.30 (pünktlich) ORT: Vortragsraum im „Haus der Begegnung” der Universität Regens- burg, Hinter der Grieb 8, 93047 Regensburg (Erdgeschoss links, gleicher Eingang wie „Café Vitus“) Der Eintritt ist frei! Im Jahre 1733 schickte der Lutheraner Bach von Leipzig aus, wo er als Thomaskantor wirkte, eine Missa mit den Sätzen Kyrie und Gloria nach Dresden, wo sein katholischer Landesherr, Kurfürst Friedrich August II., residierte, der Sohn des soeben verstorbenen August des Starken. Natürlich kannte Bach die Dresdner Messen- tradition. Er berücksichtigte sie bei der Anlage seines Werkes, ohne sich in bloße Nachahmung zu verlieren. Etwa ein Jahrzehnt später verspürte er das Bedürfnis, die Messteile Credo, Sanctus und Agnus Dei der vorliegenden Missa beizufügen. Dadurch erst entstand die in der Bachschen Familientradition als „die große catholische Messe“ bezeichnete h-Moll-Messe, die zu den Gipfel- werken der europäischen Musik gehört und Interpreten wie Hörer stets von neuem herausfordert. Prof. Dr. Wolfgang Horn ist nach Statio- nen an den Universitäten bzw. Musikhochschulen in Tübingen, Han- nover und Erlangen seit 2002 Inhaber des Lehrstuhls für Musikwissenschaft an der Universität Regensburg. Seine Dissertation „Die Dresdner Hofkirchen- musik 1720-1745“ (Stuttgart u. Kassel 1987) ist unter http://epub/uni-regens- burg.de/27751 zu finden (alternativ im Buchhandel, Carus-Verlag). BUCHBINDER RESERVIERUNG Telefonisch unter Tel. 0180-2824246 (0,06€proAnrufausdemdt.Festnetz /Mobilfunktarifemax.0,42€ /Min.) oder im Internet unter WWW.BUCHBINDER.DE Margaretenstraße 8 93047 Regensburg IHRE AUTOVERMIETUNG IN REGENSBURG ... BeispielangebotproTag (abAnmietung24h lang,nurMo. -Fr. inkl. MwSt.und100km - jederweiterekm0,17€) füreinenFiatDucato. IrrtümerundÄnderungenvorbehalten. * ... und an über 180 weiteren Standorten! Zeit für Musik Regensburg 97.0 | Augsburg 102.1 | Hof 102.3 | Ingolstadt 88.0 Lindau 87.6 | München 102.3 | Nürnberg 87.6 | Passau 95.6 Würzburg 89.0 | Bayernweit im Digitalradio | Bundesweit digital im Kabel | Europaweit digital über Satellit Astra 19,2 Grad Ost Weltweit live im Internet KLASSIK-INFO 089/59 00 46 46 br-klassik.de

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