Tage Alter Musik – Programmheft 2015

allesamt eine elegante, unterhaltsame und leichte Seite des klassischen Orchesterstils zum Vorschein bringen. Die Pantomine in D-Dur VB 37 dürfte Kraus zwischen 1769 und 1772 für eine Karnevalsdarbietung in Mannheim komponiert haben, wo er am Jesuitengymnasium und Musik- seminar ausgebildet wurde. Das dreisätzige Stück wartet daher nicht mit Dramatik und „Sturm und Drang“ auf, mit dem Kraus gerne in Verbin- dung gebracht wird, sondern mit tänzerischer, heiterer bis ausgelassener Stimmung. Schwungvolle, geistreiche Eleganz atmet auch Mozarts vier- sätzige A-Dur-Sinfonie KV 201. Sie entstand im Frühjahr 1774 in Salzburg und gehört zu einer Reihe von Werken, in denen der 18-Jährige zuneh- mend seinen individuellen Stil artikulierte. Seine Vergangenheit als kla- vierspielendes Wunderkind sollte dann vor allem in seiner Wiener Zeit mit einer Reihe von Klavierkonzerten, mit denen er sich wirkungsvoll in Szene setzen konnte, seine Krönung finden. Aber auch aus der Feder eines Vanhal – obwohl selbst nie ausgemachter Virtuose – konnte ein ef- fektvolles Klavierkonzert stammen, wie sein quirliges und kompaktes Klavierkonzert in C-Dur beweisen wird. Elegante Heiterkeit strahlt auch Wranitzkys B-Dur-Sinfonie aus. Ob das nun bis zur Hanswurstiade getrie- ben wird oder nicht, liegt vermutlich weniger an der Musik selbst als an der jeweiligen Einstellung zur Sinfonie als Gattung. Jedenfalls sollte der volkstümliche Ton, den Wranitzky mit Vorliebe in seine Werke hineintrug, ihm nicht von vornherein als Albern- heit ausgelegt werden. Abseits aller Kategorisierung nach Groß- und Kleinmeistern dürfte der Konzertbesucher dann viel Freu- de mit diesem Querschnitt durch die klassische Instrumentalmu- sik haben, wie sie etwa um 1770 in voller Blüte stand. © Michael Braun T AGE A LTER M usik R EGEnsbuRG M Ai 2015 21 A usfüHREnDE M usiCA H uMAnA 430 Timoti fregni (Konzertmeister) , natalia Moszumanska, Victor Martinez, Ala sierpinska Violine I Elfa Run kristinsdottir, Ludmila Piestrak, Milena schuster, Marcin sochan Violine II Dymitr Olszewski, natalia Reichert Viola Daniel Rosin, Ewa Witczak Violoncello Michal bak Kontrabass Julie Huguet Querflöte Magdalena karolak, Marta blawat Oboe Josep Casadella Culinera, Monika fischaleck Fagott ursula Paludan Monberg, Emmanuel frankenberg Horn P ROGRAMM J OsEPH M ARTin k RAus Pantomime D-Dur VB 37 (1756-1792) Allegro – Adagio – Presto W OLfGAnG A MADEus M OzART Sinfonie A-Dur Nr. 29 KV 201 (1756-1791) Allegro moderato – Andante – Menuetto – Allegro con spirito PAUSE J OHAnn b APTisT V AnHAL Konzert für Klavier und Orchester (1739-1813) C-Dur Allegro moderato – Adagio ma non troppo – Rondo all’inglese P AuL W RAniTzkY Sinfonie B-Dur (1756-1808) Adagio/ Allegro – Adagio con sordini – Minuetto poco Allegretto & Trio – Finale. Allegro molto Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tansteninstrumente, Christoph Kern, 79291 Staufen, für die freundliche Bereitstellung des Hammerflügels. Konzerteinführung: Michael Braun, M. A., 19.00 Uhr Neuhaussaal Foyer, Theater am Bimarck- platz 7 – Eintritt frei! Sendetermin auf BR Klassik: 13.7.2015, 18.05 Uhr Bildnis des Klaviermachers Anton Walter (im Alter von 73 Jahren) von Friedrich Gauermann

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