Tage Alter Musik – Programmheft 2015

W er aus der pulsierenden Metropole New York stammt, dem dürfte Polyphonie im Sinne eines (zumeist) harmonischen Zusammen- wirkens verschiedenartiger, eigenständiger Stim- men allein aus dem täglichen Alltag bestens ver- traut sein. Die vier Sänger aber, die sich imJahr 2006 zum Vokalensemble New York Polyphony zusam- mengeschlossen haben, richten den Blick vor allem auf die Alte Welt. Die vier Herren von New York Polyphony können sich über Mangel an begeister- ten Kritiken nicht beklagen; sie haben sich binnen kurzer Zeit an die Spitze des Genres gesungen. Allein in den vergangenen zwei Jahren gaben die New Yorker zahlreiche Konzerte auch in Europa. Eine Tournee führte sie durch die Niederlande mit Konzerten in Amsterdam, Delft, Rotterdam und Maastricht. Sie gastierten bei den Thüringer Bach- wochenund beimA-Cappella-Festival inHannover. Darüber hinaus gab das Vokalquartett im Juni 2014 sein Debüt in der Londoner Wigmore Hall, beim MDRMusiksommer und beimRheingau-Musikfes- tival. ImAugust 2014 folgte eine Frankreich-Tournee sowie ein Konzert im Berliner Dom. In diesem Jahr konzertiertNewYorkPolyphonyu. a. imAmsterda- mer Concertgebouw und beim Festival „RheinVo- kal“. Mit inzwischen sieben CD-Veröffentlichungen, zuletzt beim renommierten Label BIS, hat das Quar- tett ein beeindruckendes Repertoire vorgelegt. Die jüngste CD „Sing Thee Nowell“ vom November 2014 umfasst Weihnachtsmusik aus sieben Jahrhun- derten. Im Juli 2013 erschien das Album „Times go by Turns“, das eine Grammy-Nominierung erhielt. DasAlbumvereint auf raffinierteWeise zeitgenössi- sches Repertoire mit drei Messvertonungen aus der Renaissance, einer vierstimmigen Messe von Tho- mas Tallis, einer Messe „Sine nomine“ von John Plummer und der „Mass for four voices“ von Wil- liam Byrd. 2012 erschien „EndBeginning“, ein Pro- gramm, das Schmerz, Verlust und Sterblichkeit zum Thema hat. Die CD „Tudor City“ (2010) schaffte es sogar in die US-Klassikcharts. Das Debütalbum von NewYork Polyphony „I sing the birth“ wurde 2007 veröffentlicht. Gramophone nannte die CD „eine der besten des Jahres“, das BBC Music Magazine wählte sie zur „Editor’s Christmas Choice 2007“. T AGE A LTER M usik R EGEnsbuRG M Ai 2015 46 New York Polyphony new York Polyphony (usA) Montag, 25. Mai 2015, 14.15 uhr Minoritenkirche, Dachauplatz „O quam gloriosum“ – Geistliche Vokalmusik der Renaissance Minoritenkirche Das Regensburger Minoritenkloster wurde im Jahre 1226, im Todesjahr des hl. Franziskus gegründet. Aufgrund reicher Stiftungen konnte um die Jahrhundertmitte mit dem Neubau einer großen Ordenskirche, der Minoritenkirche, begonnen werden. Im ersten Jahrhundert seines Bestehens wirk- ten drei berühmte Mönche in diesem Klo- ster: der gelehrte Mystiker David von Augsburg (um 1240), der geistliche Dichter Lamprecht (gegen 1300) und der berühmte Volksprediger Berthold von Regensburg (gest. 1272). Die Minoritenkirche ist die größte Kirche des Franziskanerordens in Süddeutschland. Das frühgotische flachge- deckte Langhaus wurde um 1260/70 er- baut, der gewölbte Chor im 14. Jahrhun- dert. Die Wandmalereien des 14. bis 16. Jahrhunderts wurden in den letzten Jahr- zehnten freigelegt. Vor der Stelle, wo sich der Hochaltar befand, wurde das Grab Bertholds eingelassen.

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