Tage Alter Musik – Programmheft 2015

Er hat als Gambist, Dirigent und Komponist der Alten Musik im Allge- meinen und der Viola da gamba im Besonderen wichtige Impulse gege- ben hinsichtlich Spieltechnik und Repertoireerweiterung. 1995 gewinnt er den Preis des internationalen Wettbewerbs Concorso internazionale Romano Romanini per strumenti ad arco (Brescia), 1997 wird er mit dem Erwin Bodky Award der University Cambridge, USA, ausgezeichnet. Als Gam- bensolist hat er Konzerte in vielen europäischen Musikmetropolen gege- ben. 2010 war er “artist in residence” beim Musikfest in Stuttgart, 2011 beim Festival Bozar in Brüssel. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Viola da gamba an der Universität Mozarteum in Salzburg. Zusammen mit Paolo Biordi hat er ein weithin bekanntes Methodenlehrbuch für das Gamben- spiel im Ut-Orpheus Verlag, Bologna, veröffentlicht. Außerdem hat er zahlreiche Studien zur Alten Musik im Minkoff Verlag und bei Fuzeau veröffentlicht. Für Libroforte betreute er die kritische Gesamtausgabe der Konzerte für Viola da Gamba und Orchester von J. G. Graun. Vittorio Ghielmi spielt auf einer Gambe von Michel Colichon, Paris 1688. Die argentinische Sopranistin Graciela Susana Gibelli be- gann ihr Musik- und Ge- sangsstudium als Kind an der berühmten „Escuela de los niños cantores“ in Cordoba. Nach ihrem Diplom in Ge- sang, Orchesterleitung und Flöte zog sie nach Italien, wo sie bei Margaret Hayworth (Gesang) und Pedro Memels- dorf (Flöte) studierte. Mittler- weile arbeitete sie mit vielen bekannten Ensembles und Künstlern der Alte-Musik- Szene zusammen, u. a. mit La Divina Armonia (Lorenzo Ghielmi), Il Suonar Parlante (Vittorio Ghielmi) und Luca Pianca. Sie gab Konzerte u. a. bei der Styriar- te in Graz, beim Gulbenkian-Festival in Portugal, bei den Tagen Alter Musik Herne, beim Kunstfest Weimar, bei Bozar in Brüssel, beim Festival de Musica Religiosa in Cuenca und beim Ravenna-Festival. Ihr breites Re- pertoire sowie ihre Kenntnis und Beherrschung vieler musikalischer Stil- richtungen machen sie zu einer gefragten Künstlerin. Auch Jazz ist eine ihrer Leidenschaften. Mit dem im letzten Jahr verstorbenen Jazztrompeter Kenny Wheeler realisierte sie ein Jazz-Projekt. 1969 in Aachen geboren, stu- dierte Dorothee Oberlinger Blockflöte in Köln, Amster- dam und Mailand. Als „In- strumentalistin des Jahres“ wurde sie 2008 mit dem re- nommierten Musikpreis Echo Klassik für ihre CD „Italian sonatas“ ausgezeichnet. Ihr Debut gelang ihr 1997 mit dem ersten Preis beim inter- nationalen Wettbewerb SRP / Moeck U.K. in London und einem anschließenden Kon- zert in der Wigmore Hall. Seitdem ist Dorothee Oberlin- ger regelmäßig zu Gast bei den großen Festivals und Konzertreihen in ganz Europa, Amerika und Asien und spielt als Solistin mit dem von ihr 2002 gegründeten Ensemble 1700 sowie mit diversen Ba- rockensembles und Orchestern wie den Sonatori de la Gioiosa Marca, der Akademie für Alte Musik Berlin, London Baroque, der Academy of An- cient Music oder Zefiro. Neben ihrer intensiven Beschäftigung mit der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts widmet sie sich immer wieder auch der zeitgenössischen Musik. Seit 2009 ist sie musikalische Leiterin der tra- ditionsreichen Arolser Barockfestspiele und seit 2004 Professorin an der Universität Mozarteum Salzburg, wo sie das dortige Institut für Alte Musik leitet. Alessandro Tampieri wurde in Ravenna geboren und be- gann seine musikalischen Studien (Violine & Viola) in seiner Heimatstadt. Schon in jungen Jahren wurde er Mit- glied der Accademia Bizanti- na (Ottavio Dantone). In die- sem Ensemble spielte er so- wohl Violine als auch Viola. Seit 2011 ist er Konzertmeis- ter der Accademia Bizantina. Er musiziert häufig mit Il Gi- ardino Armonico, Academia Montis Regalis (Alessandro di Marchi), L’Arpeggiata (Christina Pluhar) und Arta- serse (Philippe Jaroussky). Er konzertierte mit Anner Bijlsma, Reinhard Goebel, Gustav Leonhardt, Bob van Asperen, Giuliano Carmignola, Christophe Rousset und Cecilia Bar- toli. Am Musikkonservatorium „Nino Rota“ in Monopoli (Bari) hat Ales- sandro Tampieri eine Professur. Der moldawische Zymbal- spieler Marcel Comendant wurde 1980 in Chisinau (Mol- dawien) geboren. Er erhielt seine Musikausbildung am moldawischen Musiklyzeum „Ciprian Porumbescu“ in Chisinau und an der slowaki- schen Akademie der Künste in Banská Bystrica. Er ge- wann zahlreiche nationale und internationale Preise, u.a. 1996 den ersten Preis beim Constantin-Brăiloiu-Wettbe- werb in Tulcea (Rumänien), 1998 beim Eugen-Coca-Wett- bewerb (Chisinau) und 2001 einen ersten Preis beim inter- nationalen Dulcimer-Wettbewerb in Valašské Meziříčí (Tschechien). Er konzertierte in vielen osteuropäischen Ländern, Griechenland und Öster- reich. Gegenwärtig spielt er im „Pacora Jazz Trio“, im „Bashavel Quin- tett“ und in verschiedenen Kammermusikensembles. zum Programm: Schon immer wurden Komponisten durch Elemente der Volksmusik be- einflusst. Das heutige Programm ist – so der Titel des Konzerts – der „Bar- barischen Schönheit“ der osteuropäischen Volksmusik gewidmet, die nicht nur auf böhmische Künstler wirkte, sondern auch auf andere, die durch Reisen oder Anstellungen damit in Berührung kamen. Auf dem Programm stehen Werke von Komponisten deutscher, italienischer und auch böhmischer Herkunft. František Jiránek wurde 1698 in Lomnitz an der Popelka im damaligen Böhmen geboren. In seiner künstlerischen Laufbahn war er vor allem in Böhmen tätig, unternahm jedoch auch Rei- sen nach Italien, wo er unter anderemAntonio Vivaldi kennen lernte. Au- ßerdemwirkte er in Dresden, wo er im Jahre 1778 verstarb. Von ihm hören wir ein Violinkonzert in d-Moll. T AGE A LTER M usik R EGEnsbuRG M Ai 2015 49 Graciela Susana Gibelli Dorothee Oberlinger Alessandro Tampieri Marcel Comendant

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