Tage Alter Musik – Programmheft 2015

T AGE A LTER M usik R EGEnsbuRG M Ai 2015 55 A usfüHREnDE L Es A MbAssADEuRs solisten: zefira Valova Violine Alexis kossenko, Anna besson Traversflöte Lidewei De sterck, Clara Geuchen Oboe Anneke scott, Joseph Walters Horn Monika fischaleck, karl nieler Fagott zefira Valova (Konzertmeisterin) , fredrik from, Jonas zschenderlein, Esther Crazzolara, irma niskanen Violine I Domitille Gilon, Albrecht kühner, Christian Voß, Gabriel ferry Violine II Dymitr Olszewski, Dominika Małecka, Laurent Muller Viola Tormod Dalen, Hana fleková, Linda Mantcheva Violoncello Love Persson Kontrabass Marianna Henriksson Cembalo Matthieu boutineau Cembalo, Orgel simone Vallerotonda Theorbe Alexis kossenko, Anna besson Traversflöte Lidewei De sterck, Clara Geuchen Oboe Anneke scott, Joseph Walters Horn Monika fischaleck, karl nieler Fagott, Kontrafagott P ROGRAMM A nTOniO V iVALDi Concerto F-Dur RV 569 (1678-1741) für Solovioline, zwei Hörner, zwei Oboen, Fagott, Violoncello, Streicher und Basso continuo Allegro – Adagio – Allegro J OHAnn G EORG P isEnDEL Concerto grosso G-Dur (1687-1755) für zwei Traversflöten, zwei Oboen, zwei Hörner, Fagott, Streicher und Basso continuo Allegro J OHAnn J OACHiM Q uAnTz Concerto g-Moll (1697-1773) für zwei Traversflöten, zwei Oboen, Fagott, Streicher und Basso continuo Allegro – Amoroso con sordini – Presto G EORG P HiLiPP T ELEMAnn Concerto F-Dur TWV 51:F4 (1681-1767) für Solovioline, zwei Hörner, zwei Traversflöten, zwei Oboen, Streicher und Basso continuo Presto – Corsicana – Allegrezza – Scherzo – (Giga) – Polacca PAUSE J An D isMAs z ELEnkA Ouverture aus dem Oratorium (1679-1745) „I penitenti al sepolcro del redentore“ ZWV 63 J OHAnn D AViD H EiniCHEn Concerto F-Dur S.235 (1683-1729) für Solovioline, drei Traversflöten, zwei Hörner, zwei Oboen, Streicher und Basso continuo Vivace – Andante – Presto – (…) – Allegro A nTOniO V iVALDi Concerto F-Dur „per la Solennità di San Lorenzo“ RV 564 für Solovioline, zwei Hörner, zwei Oboen, Fagott, Streicher und Basso continuo Andante – Allegro – Grave (Adagio) – Allegro Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, Volker Platte, 42897 Remscheid/Lennep, für die freundliche Bereitstellung der Cembali. Wir danken der Meisterwerkstätte für Orgelbau, Markus Harder-Völkmann, 85579 Neubiberg, für die freundliche Bereitstellung des Claviorganums. aufgewühlte Wasser sich ständig an den Felsen brechen.“ Tatsächlich könnten wir Zelenka beinahe als einen romantischen Komponisten be- zeichnen, da er so bereitwillig die Qualen seiner eigenen Seele zum Aus- druck brachte – eine in der Musik der Barockzeit sehr ungewöhnliche per- sönliche Betroffenheit. Die Sinfonie, die sein Oratorium „I Penitenti al Se- polcro del Redentore“ eröffnet, ist eines der seltsamsten und schockie- rendsten Musikstücke der Zeit. Der langsame Teil versetzt den Hörer mit besessen pulsierendem Takt, ihn in Bann schlagenden Klangfärbungen (einem mehr morbiden als idyllischen Einsatz der Flöten) und gewagter Überlagerung von zwei- und dreitaktigen Rhythmen musikalisch unmit- telbar in eine dunkle und schaurige Stimmung. Die nachfolgende Fuge zeigt Zelenkas Meisterschaft auch in diesem Genre (die sogar Bach be- wunderte) und scheint mit ihren nicht enden wollenden und dennoch immer variierten Wiederholungen das Leiden Christi auf die extremste Weise auszudrücken. Die Wiederkehr des langsamen Teils ist so schockie- rend, dass man es für Filmmusik halten könnte... Als wahrhaft gegensätzlicher Charakter scheint G. Ph. Telemann trotz sei- nes fortgeschrittenen Alters vor Glück geradezu zu strahlen, als er das herrliche F-Dur-Konzert (TWV 51:F4) schrieb. Ein einzigartiges Musik- stück, das die Genres des Konzerts (mit einem virtuosen Violinpart und zahlreichen Soli für Hörner, Querflöten und Oboen) und der Suite (Tanz- sätze) miteinander kombiniert. Das Stück ist ein wahres Feuerwerk, und es ist nicht leicht zu entscheiden, welcher Teil der spannendste ist: das fröhliche Allegrezza, das idyllische Scherzo (zu verstehen in seiner ur- sprünglichen Bedeutung als „Scherz“!), die stolze Polacca oder die sonderbare und ganz einmalige Corsicana! Alles in allem möchte das Programm von Les Ambassadeurs zeigen, dass neben der reichen Ausstattung und den launischen Einfällen des Opernhauses die Instrumen- talvirtuosen Dresdens die eigentlichen Stars waren und es zum „ersten Orchester Europas“ machten. © Alexis Kossenko Cover der CD “Vivaldi: Concerti per l'Orchestra di Dresda” von Les Ambassadeurs

RkJQdWJsaXNoZXIy OTM2NTI=