Tage Alter Musik – Programmheft 2015

M Ai 2015 7 seine Diener niemals verlassen.“ Mozarts geist- liches Werk umfasst etwa 80 KV-Nummern, da- runter das Requiem, Messen, Musik für die Ves- per, Litaneien, vokale Einzelwerke für die Litur- gie und instrumentale Kirchensonaten. Bis auf wenige Ausnahmen wurden seine Kirchenmu- sikwerke während seines Aufenthalts in Salz- burg (1756-1781) verfasst. Mit nur zwölf Jahren schrieb er das Veni Sancte Spi- ritus (KV 47), eine geistliche Chormotette, in der Einflüsse von seinem Vater Leopold, Michael Haydn sowie Johann Ernst Eberlins erkennbar sind. Mozart vertont hier nicht – wie der Textan- fang vermuten lässt – die berühmte Pfingstse- quenz, sondern eineAntiphon zumPfingstfest, die mit einem Alleluia endet. Dadurch, dass er das Werk als Offertorium bezeichnete, wird dessen Funktion in der Liturgie offensichtlich. In dieser Komposition ist der Anteil der Solisten eher ge- ring; der Chor jedoch ist fast durchgehend aktiv. Das Regina Coeli in B-Dur (KV 127) schrieb Mozart, als er sechzehn Jahre alt war. Die Komposition lässt sich in drei Teile gliedern: der Chor singt, vom Or- chester begleitet, in einem Allegro maestoso den Anfang der marianischen Antiphon. Dann folgt das „Quia quem meruisti“ für Sopran solo und Chor (Andante). Am Schluss erklingt ein ausge- dehntes Alleluia für Sopran, Chor und Orchester. Aufgrund seiner Begabung unternahm Mozart schon in seinen frühen Jahren Konzertreisen mit seinem Vater. Nachdem er 1769 erzbischöflicher Hofkonzertmeister in Salzburg geworden war, reiste er in Begleitung seines Vaters nach Italien. Während seiner Italienreise nahm der fünfzehn- jährige Mozart Kontrapunktunterricht bei Padre Giovanni Battista Martini (1706-1784), einem Musiktheoretiker aus Bologna, was sei- nen Blickwinkel auf die italienischen Komposi- tionsweisen erweiterte. In dieser Zeit schrieb er das Exsultate, jubilate (KV 165) für Sopran und Orchester, das 1772 in Mailand seine Premiere erlebte. Mozart komponierte das Werk für den Sopran-Kastraten Venanzio Rauzzini (1746- 1810), der in seiner Oper Lucio Silla (KV 135) als „primo uomo“ aufgetreten war. Angesichts der Enzyklika Annus qui , die Papst Benedikt XIV. 1749 veröffentlicht hatte, ist dies durchaus be- merkenswert. Laut diesem päpstlichen Rund- schreiben durfte nämlich geistliche Musik keine opernhaften Ausprägungen vorweisen. Pauken und Trompeten, Pfeifen, Jagdhörner und auch die Mitwirkung von Kastraten sollten aus der Kirche verbannt werden. Gut sechs Jahre nach der Mailänder Urauffüh- rung (1773) entstand die zweite Fassung von Exsultate, jubilate , die im heutigen Konzert er- klingt. Sie ist in einer Salzburger Handschrift überliefert und war für eine Aufführung am Dreifaltigkeitssonntag des Jahres 1779 gedacht. Diese 1978 aufgefundene „Salzburger Fassung“ unterscheidet sich von der „Mailänder Fas- sung“ vor allem durch die Verwendung von Flöten statt Oboen und zweier Texte in der ers- tenArie, von denen sich einer auf das Dreifaltig- keitsfest und der andere auf Weihnachten be- zieht. Mozarts Autograph, das die „Mailänder Fassung“ überliefert, galt nach dem Zweiten Weltkrieg als verschollen und ist seit etwas über einem Jahrzehnt in der Biblioteka Jagiellónska in Krakau wieder zugänglich. Das Offertorium Sub tuum praesidium (KV 198) schrieb Mozart vermutlich im Jahre 1774. Den vorgegebenen Text, der zu den ältesten Marien- gebeten zählt, lässt er in einem Duett für Sopran und Tenor erklingen. Nach einem einleitenden Streicherpart beginnt der Sopran und wird vom Tenor abgelöst. Ein Wechselgesang der beiden Stimmen zieht sich durch das gesamte Andante mit Ausnahme weniger knapp gehaltener uniso- no Einschübe. Ab „libera nos semper, virgo glo- riosa“ sammeln sich Sopran und Tenor, um die Jungfrau Maria gemeinsam zu preisen. Begleitet werden die Solisten von Streichern und Orgel, die das Ende instrumental ausklingen lassen. Eines der bekanntesten Kirchenwerke Mozarts ist, neben dem Requiem, die Messe in C-Dur (KV 337), die im Autograph auf März 1780 da- tiert wurde und meistens im Schatten der ein Jahr zuvor komponierten sogenannten Krö- nungsmesse (KV 317) steht. Der Beiname „solem- nis“, der erst später hinzugefügt wurde, ist inso- fern bemerkenswert, als die Messe von der An- lage eher knapp konzipiert ist. Nach einem langsamen Kyrie folgt das durch Paukenschläge wuchtig wirkende Gloria, das an das Sonaten- satzschema angelehnt und durch mehrere Soli Dreieinigkeitskirche Die Dreieinigkeitskirche an der Gesandten- straße ist ein stattlicher Bau des 17. Jahrhun- derts. Ungewöhnlich sind die barocken Prunk- Grabmäler an den umgebenden Hofwänden. Die Namen der Verstorbenen sind eindeutig unregensburgerisch: von Kniestedt, von Treskow, Björnstjerna. Etwa 40 Grabsteine hal- ten hier das Andenken an evangelische Exu- lanten und Reichstagsgesandte wach, die hier verstarben. Der Bau der Dreieinigkeitskirche war notwendig geworden, weil in der Stadt nur wenige Bauten – vor allem die Neupfarr- kirche – dem evangelischen Gottesdienst zur Verfügung standen. So errichtete 1627-31 der Nürnberger Baumeister Hans Carl auf städti- schem Grund einen einschiffigen, tonnenge- wölbten Raum mit den üblichen Emporen einer Predigtkirche. Von den beiden Osttür- men wurde nur der nördliche vollendet. Die Formen der Architektur sind frühbarock, je- doch noch mit Anklängen an die Gotik, vor allem im stuckierten Rippenwerk des Inneren. Die Dreieinigkeitskirche zählt zu den ersten bedeutenden evangelischen Kirchenbauten in Bayern. 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