Tage Alter Musik – Programmheft 2016

6 T Age A LTeR M USIK R egeNSBURg Mai 2016 Den grundstein für Christof Hart- kopfs Sängerlaufbahn bildete seine Zeit bei den Regensburger Dom- spatzen, während der er schon als Knabensolist bei Rundfunk- und Fernsehproduktionen mitwirkte. Nach demAbitur absolvierte er an der Universität der Künste Berlin bei Anke eggers ein gesangsstu- dium mit Liedunterricht bei Die- trich Fischer-Dieskau. gleichzei- tig konzertierte er als Mitglied des ensembles Singer Pur unter ande- rem zusammen mit dem Hilliard ensemble und dem RIAS Kammer- chor, bei dem er eine Festanstel- lung erhielt. Christof Hartkopf war Stipendiat des Richard-Wagner-Verbandes und belegte Interpretationskurse bei Tho- mas Quasthoff, Bernd Weikl und René Jacobs. Im Jahr 2004 wechselte der gebürtige Regensburger zum Chor des Bayerischen Rundfunks. Christof Hartkopfs Repertoire umfasst eine große stilistische Bandbreite von der Vokalmusik der frühen Mehrstimmigkeit und der Renaissance über die klassische Oper und den Liedgesang bis hin zur zeitgenössischen Musik. Seine besondere Liebe gilt der geistlichen Musik, insbesondere dem Schaffen von J. S. Bach. Seit seiner gründung an der Anton-Bruckner-Privatuniversität Linz im Jahr 1996 durch die Barockgeigerin Michi gaigg und die Blockflötistin und Obo- istin Carin van Heerden hat sich das international besetzte L’Orfeo Barock- orchester einen Platz unter den führenden ensembles der historischen Auf- führungspraxis erspielt. 2016 feiert das international erfolgreiche österrei- chische Orchester mit Sitz in Linz seinen 20. geburtstag. Seine Diskographie umfasst ein Repertoire von der Suite des französischen Barock über die Sinfonia des musikalischen Sturm und Drang bis zur Lite- ratur der Klassik und frühen Romantik. Viele seiner CD-Veröffentlichungen wurden ausgezeichnet, u. a. von Diapason, Pizzicato („Supersonic Award“), Le Monde de la Musique, BBC Music Magazine, gramophone („editor’s Choice“), Fono Forum, Radio Österreich 1 („Pasticcio-Preis“) sowie dem Deutschen Musikpreis „echo Klassik“. Jüngste CD-Neuveröffentlichungen sind Vol. I der Jugendsinfonien von Felix Mendelssohn Bartholdy (CPO) und Solokantaten von J. S. Bach mit Dorothee Mields (Carus-Verlag). Das Orchester gastierte bei vielen renommierten Festivals und in den wich- tigsten europäischen Musikmetropolen. Stationen in letzter Zeit waren: Lucerne Festival, Beethovenfest Bonn, Salzburger Festspiele, Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, Telemann-Festtage Magdeburg, Schwetzinger SWR-Festspiele, europäische Wochen Passau, Haydn-Festspiele eisenstadt, Theater an der Wien, Brucknerhaus Linz, Festspielhaus Baden-Baden, Kölner Philharmonie, Théâtre de Poissy. Bei den Tagen Alter Musik Regensburg gastiert das Orchester zum vierten Mal nach 2005, 2009 und 2015. Zum Programm: Im Jahr 1792 begann der erste Revolutionskrieg, den eine große Koalition, bestehend aus fast allen europäischen Monarchien, gegen Frankreich führte. Auch Kaiser Franz von Österreich war an diesem Krieg beteiligt. Doch mit dem Italienfeldzug von Napoleon Bonaparte und seinen zahl- reichen Siegen in Norditalien zwang Napoleon Österreich schließlich zum Frieden. So hatte sich das revolutionäre Frankreich am ende gegen die verbündeten Mächte weitgehend durchgesetzt, territoriale gewinne erzielt und den Rhein zur deutsch-französischen grenze gemacht. Zu die- ser Zeit war Joseph Haydn in eisenstadt, wo er mit der Komposition der Missa in tempore belli (Hob. XXII:9) in C-Dur für den Fürsten Nikolaus II. esterházy begann. Der Titel (zu Deutsch: „Messe in Kriegszeiten“) spielt Dreieinigkeitskirche Die Dreieinigkeitskirche an der gesandtenstraße ist ein stattlicher Bau des 17. Jahrhunderts. Unge- wöhnlich sind die barocken Prunk- grabmäler an den umgebenden Hofwänden. Die Namen der Ver- storbenen sind eindeutig unregens- burgerisch: von Kniestedt, von Tres- kow, Björnstjerna. etwa 40 grab- steine halten hier das Andenken an evangelische exulanten und Reichs- tagsgesandte wach, die hier verstar- ben. Der Bau der Dreieinigkeitskir- che war notwendig geworden, weil in der Stadt nur wenige Bauten – vor allem die Neupfarrkirche – dem evangelischen gottesdienst zur Ver- fügung standen. So errichtete 1627- 31 der Nürnberger Baumeister Hans Carl auf städtischem grund einen einschiffigen, tonnengewölb- ten Raum mit den üblichen empo- ren einer Predigtkirche. Von den beiden Osttürmen wurde nur der nördliche vollendet. Die Formen der Architektur sind frühbarock, jedoch noch mit Anklängen an die gotik, vor allem im stuckierten Rippen- werk des Inneren. Die Dreieinig- keitskirche zählt zu den ersten bedeutenden evangelischen Kir- chenbauten in Bayern. Christof Hartkopf Julia Huber-Warzecha

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