Tage Alter Musik – Programmheft 2017

18 T age a LTeR M USIK R egenSBURg Juni 2017 Les haulz et les bas (Deutschland) Samstag, 3. Juni 2017, 14.00 Uhr Leerer beutel Bertoldstraße 9 ars supernova – Medieval Jazz – eine Erfahrung von Zeitlosigkeit ... Les haulz et les bas L es haulz et les bas widmen sich seit vielen Jahren der Wiederentdeckung und aufführung der mittelalterlichen Bläsermusik. So haben sie Tanz- und Tafelmusik, Chansons, Lieder der Turmbläser und Stadtpfeifer auf allen großen europäischen Festivals präsentiert und in vielen CD-aufnahmen und Rundfunksendungen einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. erstmals gastierten die Freiburger Musiker 2013 bei den Tagenalter Musik und begeisterten in einem nachtkonzert in der Minoritenkirche. Für dieses Projekt arbeiten sie zusammen mit den beiden Londoner Kol- legen Miguel Tantos, dem "Chet Baker" der Renaissanceposaune, und dem Tubisten Jeffrey Miller, der auch noch seinen Serpent im gepäck haben wird, dem gitarristen und arrangeur Thomas Bergmann und dem Jazz- saxophonisten Mike Schweizer. Schon bei ihrer ersten ars supernova gewannen sie den Publikumspreis des erzgebirgefestivals „nach(t)klang“ - eine CD-Produktion mit Deutschlandradio Kultur. Mike Schweizer bringt seine Freiburger Jazzerkollegen Kontrabassist Florian Döling und den Schlagzeuger Rolf Kilchling mit nach Regensburg. Supernovae werden mit dem Präfix Sn benannt, dem Jahr ihrer erschei- nung und einem alphabetischen Buchstaben in der Reihenfolge der ent- deckung. Demnach wird es im Regensburger Jazzclub „Leerer Beutel“ durch die gemeinsame entstehung von Materie, Raum und Zeit zu einem Big Bang (Urknall) kommen, der als aSn2017a in die geschichte eingehen wird. Zum Programm: Ars nova ist der mittelalterliche name für die neue Musik des späten 13. und 14. Jahrhunderts. eine Supernova nennt man das kurze, helle aufleuchten eines Sternes durch eine explosion, bei der der ursprüngliche Stern zerstört wird. Seine Leuchtkraft kann auf der erde erst wahrgenommen werden, wenn er nicht mehr existiert. Mit ars supernova feiert das ensemble Les haulz et les bas 700 Jahre Bläsermusik und den austausch von Material aus alter Musik und Jazz. Mehr als ein halbes Jahrtausend liegt zwischen den Klängen des Mittelalters und dem Jazz, der „improvisierten amerikanischen Musik mit afrikanischer Rhythmik und europäischer Harmonik“. In dem Projekt ars supernova klingen die historischen Schalmeien, Zugtrompete, Dudelsäcke und Zink zusammen mit den modernen Instrumenten Kontrabass, Saxo- phon, Schlagzeug und Konzertgitarre. Jazzmusiker bedienen sich der Musik der ars nova und Spezialist/innen für Musik des Mittelalters spielen Swing, Latin und Funk. gemeinsam sind beiden Universen unerwartete Harmonien, die Freiheit zum Improvisieren, der groove, die Lebensfreude und auch die Melancholie. Das internationale Preisträgerensemble Les haulz et les bas tritt den Beweis an, dass das Saxophon das ideale Instrument für die ars nova des 14. Jahr- hunderts ist und dass die mittelalterliche Schalmei exakt den Klang hat, auf den Jazz schon immer gewartet hat. 1. Chançona tedescha anonym, Italien ca. 1400 (London, British Library add. Ms. 29987) arr. Bän- fer/Bergmann/Harrison Ian Harrison: „Wiederholungszeichen und Markierungen für die ersten und zweiten endungen waren in mittelalterlichen Handschriften nicht standardisiert wie in der modernen notenschrift und wurden manchmal gar nicht angezeigt. In der annahme, es gäbe einige solche Zeichen in die- sem Stück, entstand diese Version. Die Synkopierungen sind alle im ori-

RkJQdWJsaXNoZXIy OTM2NTI=