Tage Alter Musik – Programmheft 2017

25 T age a LTeR M USIK R egenSBURg Juni 2017 dis, Bachs Magnificat mit dem ensemble Café Zimmermann beim arques-la-Bataille Festival und Bachs Kantaten mit demCollegium Vocale gent. 2009 gründete Damien guillon das ensemble Le Banquet Céleste. Die Karriere des in Kanada ange- siedelten Ensembles Masques begann mit dem gewinn des Dorian-early Music america Com- petition im Jahr 2000. Diesem Preis folgte die erfolgreiche Teilnahme am alte-Musik-Wettbewerb in York 2001. Der name des ensembles leitet sich vom höfischen Maskenspiel des elisabethanischen Zeitalters ab. Die sechs Musiker des ensembles stam- men aus Kanada, Frankreich, australien, Finnland und Belgien. Sie gas- tierten bei allen wichtigen alte-Musik-Festivals in europa und übersee. Spontaneität und eleganz zeichnen das Spiel der kanadischen Musiker aus, was sie mittlerweile auch in zahlreichen CD-Veröffentlichungen immer wieder aufs neue beweisen; dabei steht das eher unbekannte Reper- toire des 17. und 18. Jahrhunderts im Mittelpunkt ihrer arbeit. Ihre CD- Veröffentlichung mit Werken des völlig vergessenen österreichischen Kom- ponisten Romanus Weichlein (2. Hälfte des 17. Jahrhunderts) wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Diapason d’or. Die jüng- ste einspielung mit orchestersuiten von Telemann erschien im September 2016 beim Label alpha. Im Januar 2017 wurde zusammen mit dem Vokal- ensemble Vox Luminis eine Buxtehude-CD für das Label alpha aufge- nommen, die im Herbst 2017 veröffentlicht wird. Der Cembalist Olivier Fortin studierte am Konservatorium in Québec und machte seinen Master an der Universität Montreal. er studierte u. a. bei Pierre Hantaï in Paris und Bob van asperen in amsterdam. 1997 gewann er Preise beim Bach-Wettbewerb in Montreal und beim Cembalowettbe- werb in Brügge. olivier Fortin ist als Solist und Kammermusiker sowohl in europa als auch in den USa und in Kanada gefragt, u. a. mit ensembles wie Capriccio Stravagante, Tafelmusik, Chanticleer, Studio de Musique ancienne de Montréal und Les Voix Humaines. er hat zusammen mit ensemble Masques zahlreiche CDs veröffentlicht. Solo-Veröffentlichungen umfassen die gesamteinspielung der Pièces de Clavecin von J. Ph. Rameau. olivier Fortin unterrichtete am Konservatorium in Québec und gibt regel- mäßig Sommerkurse am Tafelmusik-Baroque-Institute in Toronto. Zum Programm: Erbarme dich – Kantaten und deutsche Kammermusik des barock Barockmusik ist und macht uns äußerst feinfühlig. Und dies stimmt nicht nur für Italien, sondern auch für Deutschland im 17. Jahrhundert, das scheinbar von zügellosen Leidenschaften zugrunde gerichtet wurde. gegen ende des 16. Jahrhunderts erleben die deutschsprachigen Länder eine bemerkenswerte Periode wirtschaftlichen aufschwungs. Doch das Jahr 1615 sah den Beginn eines Krieges, der später als der Dreißigjährige bekannt wurde und der zu den vernichtendsten auseinandersetzungen der europäischen geschichte zählt. Wenn wir heute auf diesen Konflikt zwischen erbarmungslos verfeindeten Protestanten und Katholiken, deut- schen, französischen, schwedischen und kaiserlichen Heeren zurückbli- cken, erscheint er uns als eine endlose abfolge von Schlachten, Massakern, Zerstörungen und Plünderungen, die Verwüstungen, epidemien und Hungersnöte zur Folge hatten: Leiden, die demMarschtritt der Soldateska auf dem Fuße folgten. Doch trotz dieser grenzenlosen Verwüstung schrieb Deutschland im 17. Jahrhundert Musikgeschichte wie niemals zuvor. Dieser erstaunliche Bedeutungszuwachs ist größtenteils das Verdienst Luthers und der zen- tralen Stellung, die er der „Tonkunst“ auf dem gebiet der Bildung und moralischen erziehung zuwies. Imgegensatz zu Calvin und anderen aske- tischen Reformatoren, welche die Musik voller Misstrauen betrachteten, liebte Luther sie und glaubte, dass sie die Menschen veredle. er teilte die ansicht von augustinus und erklärte glückverheißend, Singen sei „dop- peltes Beten“, und er war davon überzeugt, dass „nach der Theologie die Musik über allen anderen Künsten steht“. Mélisande Corriveau Foto: Mailis Snoeck Photography Benoit Vanden Bemden Olivier Fortin Foto: Mailis Snoeck Photography Andreas Linos Foto: Rakkana Poulard Olivier Fortin, Benoit Vanden Bemden Fotos: Mailis Snoeck Photography

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