Tage Alter Musik – Programmheft 2017

50 T age a LTeR M USIK R egenSBURg Juni 2017 Ensemble Alia Mens (Frankreich) Sonntag, 4. Juni 2017, 16.00 Uhr basilika U. L. Frau zur Alten Kapelle Alter Kornmarkt „Weg zur Himmelsburg“ – Kantaten von Johann Sebastian bach Ensemble Alia Mens Foto nicolas Maget D as junge, im französischen Lille beheimatete Ensemble Alia Mens gastiert erstmals in Deutschland. Unter seinem Leiter Olivier Spil- mont hat sich das französische Vokal- und Instrumentalensemble seit eini- gen Jahren dem Kantatenwerk J. S. Bachs gewidmet. Dabei bevorzugen die Franzosen solistische Vokal- und Instrumentalbesetzung, die ein sehr transparentes und klanglich ausgewogenes Klangbild ermöglicht. In Regensburg können die Konzert- besucher die ambitionierte Inter- pretation dreier geistlicher Kanta- ten erleben, die 2016 aufgenom- men und vor kurzem beim CD- Label Paraty veröffentlicht wur- den. Zum Programm: auf dem Programm dieses Kon- zerts steht eine auswahl von drei geistlichen Kantaten aus Johann Sebastian Bachs Jahren in Mühl- hausen und Weimar. annähernd 300 Werke dieser mehrsätzigen vokal-instrumentalen gattung, die vor allem in der protestantischen Kirchenmusik des 18. Jahrhunderts eine zentrale Funktion erfüllte, soll Bach komponiert haben; erhalten sind davon lediglich etwa zwei Drittel. Im Rahmen des gottesdienstes an Sonn- und Feiertagen wurden in der Regel ein oder zwei Kantaten mit einer aufführungsdauer von 20 bis 30 Minuten vor und nach der Predigt aufgeführt. Ihre Texte beziehen sich daher für gewöhnlich auf epistel oder evangelium des jeweiligen Tages. Die Trauerkantate Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit bWv 106 , der sog. actus tragicus, zählt wie die sicher datierbare Ratswahlkantate „gott ist mein König“ BWV 71 zu einer gruppe von sieben Kantaten, die während Bachs einjähriger Dienstzeit als organist an der Kirche Divi Blasii in der Freien Reichsstadt Mühlhausen zwischen anfang Juli 1707 und ende Juni 1708 entstanden sind. Möglicherweise war es die Bewerbung um diese Stelle, die Bach dazu veranlasste, sich erstmals mit der Komposition von Kantaten zu beschäftigen. Denn zu seinen vorrangigen Pflichten zählten nicht nur das orgelspiel in den Haupt- und Vespergottesdiensten an Wochenenden und Feiertagen, die In-Stand-Haltung der orgel und das Unterrichten der sog. organistenlehrlinge, sondern auch die musi- kalische ausgestaltung von Festgottesdiensten zu besonderen anlässen wie etwa zur einführung der beiden neu gewählten Bürgermeister am 4. Februar jedes Jahres. Die Musik des actus tragicus BWV 106 – die Bezeichnung geht offenbar auf eine in Leipzig angefertigte abschrift der Partitur aus dem Jahr 1768 zurück – entstand möglicherweise anlässlich des Todes von Bachs onkel Leitung: Olivier Spilmont Schlosskirche Weimar 1660

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